Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
oder so. Sie nannten es die ›Operation Zweiter Platz‹.
    Der Präsident hatte bereits insgeheim den nationalen Wissenschaftsrat verständigt, mit dem Leiter der Ingenieursabteilung bei Heartland an der Gomorrha- Sachezu arbeiten. Der Mann hatte in der Nacht durch Boten des Geheimdienstes erfahren, daß eine Weigerung unmöglich war. Zwei separate Gruppen würden sich unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen in der Duke University und der Washington University treffen. »Und«, hatte der Präsident gefühlvoll erklärt, »wir müssen diese Aktienangelegenheit in den Griff bekommen, Ben. Die Republikaner werden sie bestimmt wieder auf die nationale Tagesordnung setzen – vielleicht schon, ehe dieser Parteitag vorüber ist. Wir brauchen hieb- und stichfeste Antworten.«
    »Charlie, in zwei Tagen können wir keine Wunder vollbringen«, sagte Driskill. »Ich habe bereits mit Sarrabian gesprochen. Er bestreitet alles. Ich arbeite an einer weiteren Möglichkeit. Gib mir etwas Zeit …«
    »Wieviel Zeit?« fragte der Präsident.
    »Im Augenblick sollte unsere ›Operation Zweiter Platz‹ Vorrang haben«, meinte Larkspur.
    Der Präsident nickte. Sein Nervenkostüm war sehr dünn geworden.
     
    Der Tag endete, wenn man die Augen nicht mehr offen halten konnte, wenn das Adrenalin nicht mehr floß und man schlafen mußte. Und ehe man sich’s versah, war die Nacht vorbei. Ein neuer Morgen war da, mit Dunst vor dem Fenster, Zeitungen vor der Tür, und das Tablett mit dem Frühstück – vor allem mit viel Orangensaft – stand da, ob man es wollte oder nicht.
    Nachdem Driskill geduscht und den anderen Anzug angezogen hatte, verließ er das Marlowe und machte sich auf die Suche nach der Generalstaatsanwältin, die in einem Büro im Zentrum sein sollte. Im Westen donnerte und blitzte es über der großen Stadt. Der Sears-Turm und die anderen Hochhäuser flimmerten in der Hitze, die Regen versprach.
    Am Vormittag pulsierte das Ernie Banks Center vor Leben. Wie ein großes Herz pumpte es gleichzeitig Menschen, Gerüchte, Begeisterung und Depression in alle Richtungen. Fernsehkameras schwenkten über die Strandpromenade zwischen dem Marlowe und dem Center. Prominente hatten ihre eigenen Territorien abgesteckt und ließen sich für die den ganzen Tag über gesendeten Kurzinterviews filmen. Überall hatten sich Neugierige angesammelt, um die berühmten Gesichter aus der Nähe zu betrachten. Hunderte von Bonner-Anhängern schwenkten Plakate mit seinem freundlichen Gesicht und dem AR-2-Logo Unser Amerika wieder für uns! Andere riefen im Sprechchor: »Wir wollen Sherm!« und trugen riesige Transparente mit dem Bild des Generals und den Worten: Taylor … wieder, in blutroter Schrift.
    Schulkinder, angezogen wie Zeitungsjungen aus den dreißiger Jahren, boten überall die Zeitungen feil, die Alec Fairweathers Leute in den wenigen Stunden nach Driskills Treffen mit dem Präsidenten und Larkspur geschrieben und nachts aus Minneapolis mit der Fähre herbeigeschafft hatten. Die ›Operation Zweiter Platz‹ war die Schöpfung zweier Parteitagszeitungen, des Convention Chronicle und The Trib. Beide brachten Schlagzeilen wie: Taylor bittet Präsidenten um zweiten Platz??? und General als Vize? Er will das Amt! Alle zwei Stunden erschienen neue Ausgaben der Zeitungen – was zeigt, was man mit einem unbegrenzten Budget alles machen kann. In der Ausgabe um achtzehn Uhr brachten die beiden Blätter ein mit Computer erstelltes Farbfoto, auf dem der Präsident den Arm um Taylors Schulter gelegt hatte und in die Menge strahlte, während Taylor verzückt den Präsidenten anstarrte. Die Schlagzeilen dazu waren Ein glückliches Paar! und Der Präsident und sein Wunschkandidat! Die Zeitungsjungen schrien: »Freiexemplare! Bonner nimmt Taylor als Vize. Greifen Sie zu!« Und alle zwei Stunden trafen wieder fünfzigtausend Zeitungen ein.
    Im Tagungssaal, wo Tag und Nacht altmodische Begriffe geworden waren, warteten dreißigtausend Menschen, davon war ein Drittel im weltweiten Nachrichtengeschäft. Alle Plätze waren besetzt. Die Kapellen lieferten sich Duelle mit ›In the Cool, Cool, Cool of the Evening‹ und für Taylor ›The Marine’s Hymn‹ – von den Hallen Montezumas bis zur Ewigkeit. Marineinfanteristen in Uniform mit bunten Ordensspangen schienen allgegenwärtig zu sein. Offenbar hatte Taylor sie als Ordner herbeordert. Es war wie im Irrenhaus, seit bekanntgeworden war, daß sowohl der Präsident als auch Sherman Taylor sprechen würden, ein

Weitere Kostenlose Bücher