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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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aus dem Feld geschlagen! Bonner war ebenso unfähig, die Demokratische Partei zu vertreten wie … wie … Er sei nicht halb so ein Kerl wie Tony Granado … Die Fernsehleute waren begeistert.
    Driskill zeigte an diesem Abend deutlich, daß er zu Bonners Wahlkampfmannschaft gehörte. Er betrat mit den anderen Wahlkampfhelfern die Kongreßhalle durch die Hintertür und lächelte. Im Wartezimmer hinter dem Podium waren alle versammelt: Ellen Thorn und Linda Bonner flüsterten in einer Ecke. Mac telefonierte mit dem Handy und befragte Getreue im Parkett. Ellery Larkspur redete mit dem Präsidenten, der sich von einer Maskenbildnerin die Stirn abpudern ließ. Larkspur sprach schnell und eindringlich. Sein Gesicht wirkte ungemein konzentriert. Ellen Thorn verließ Linda und kam zu Mac. Mitarbeiter standen vor den Graphiken mit den neuesten, sich ständig ändernden Ergebnissen der Meinungsumfragen.
    Oliver Landesmann sah Driskill und kam mit seinem typischen sauertöpfischen Lächeln zu ihm. »Das ist doch alles Wahnsinn«, sagte er. »Wie kann man da den Überblick behalten?«
    »Sie haben wenigstens etwas zu tun«, meinte Driskill. »Wie steht’s denn?«
    »Ellen hat mir gesagt, daß es immer noch sehr viele Unentschiedene gibt. Die ganzen Hazlitt-Leute … die armen Teufel stehen immer noch unter Schock. Wie ich gehört habe, hat der Präsident eine Idee, wie er aus dem Durcheinander Nutzen ziehen kann, damit alle heute abend für ihn stimmen.«
    »Ich bin nicht sicher, daß das eine gute Idee ist. Das könnte hundert Stimmen kosten.«
    Landesmann und Konsorten, die zwar am Wahlkampf teilnahmen, aber nicht im Zentrum der Macht, wußten nichts von Bohannons Anwesenheit oder was diese bedeutete. Aber der oberste Sicherheitsbeauftragte des Präsidenten hatte sechzig Spezialagenten ausschwärmen lassen, um in der Menge nach ihm zu suchen. Ben nahm an, daß er nicht viel mehr tun konnte. Die Parteitagshalle war voll von Männern, die Bohannon sein konnten.
    Driskill ging zum Fuß des Podiums und blickte in die Menge. Spotlichter fielen auf die vielen tausend Gesichter, Plakate und Delegierten. Hunderte von Marineinfanteristen in Uniform bildeten eine Art Phalanx für Taylor. Falls Bohannon seine Uniform trug … Verdammt, Spekulationen führten zu nichts.
    Auf der gigantischen Leinwand über dem Podium lief ein Film über die Ereignisse in Mexiko. Linda Bonner moderierte ihn und brachte das Leid menschlich nahe. Während der Film die Bildschirme im ganzen Land und im Kongreßzentrum füllte, beachteten ihn die Delegierten, Pressevertreter und sonstigen Besucher nicht. Das Parkett im Saal schien sich zu heben und zu senken, als wäre es lebendig. Alle waren wild entschlossen, sich auf etwas zu einigen, aber niemand wußte, worauf. Bonner-Leute schoben sich durchs Gedränge und bemühten sich, allen klarzumachen, daß es jetzt nur noch einen einzigen Vertreter der Partei gebe und Granado nur ein unqualifizierter Emporkömmling sei, daß Hazlitt nur noch in der Erinnerung existiere und Sherman Taylor ein Republikaner im Gewand eines Demokraten sei. Außerdem hätten sie aus berufenem Mund gehört, daß er Bonner überreden wollte, ihn als Zweiten auf die Liste zu setzen. Die Probleme waren jedoch vielfältig. Delegationen, die sich auf ihre Lieblingskandidaten festgelegt hatten, wollten abwarten, was geschehen würde, und waren in ihrer Position unumstößlich.
    Der Film über Mexiko war für viele Fernsehregisseure zu grauenvoll. Deshalb wechselten sie auf Live-Interviews ihrer Korrespondenten im Parteizentrum. Die Spätausgaben echter Zeitungen trafen ein. Die Chicago Tribune verkündete: Taylor behauptet: Alles Lüge! Die Sun-Times meinte: Welches Druckmittel hatte Bonner bei Hazlitt? Wo immer sich Delegierte zu einem Gespräch trafen, ging es nur um diese Themen: Was durfte man glauben? Kannte irgend jemand die Wahrheit?
    Driskill bahnte sich einen Weg zur Delegation aus Iowa. Nick Wardell trug ein bescheiden großes Bonner-Abzeichen im Knopfloch seines Jacketts. Schweiß lief über seine sonnengebräunte Stirn. »Ben, um Gottes willen, wir haben jede Menge Hazlitt-Leute hier. Alle trauern. Was sollen wir ihnen bloß sagen? Ist der Brief echt? Pfadfinderehrenwort?«
    »Beim Grab meiner Mutter, Nick, er ist echt. Bob Hazlitt wollte aus dem Rennen aussteigen und den Präsidenten unterstützen. Das hat er mir ins Gesicht gesagt.«
    »He, Leute, hört mal zu!« Wardell rief die Delegierten aus Iowa näher. »Ich weiß, daß

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