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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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können wir uns für einen Kandidaten entscheiden, auf den wir stolz sind – mehr sage ich nicht. Wir müssen die Wahrheit über diese letzten Tage herausfinden. Was hat Bob Hazlitt vorgehabt? Was ist mit seinem Flugzeug passiert? Wenn wir diese Antworten haben, sind wir in einer besseren Position, um vorwärtszugehen. Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich habe einige wichtige Termine. Wie Sie sich vorstellen können, gibt es viel zu tun.«
    »Wie sieht Ihr Terminplan aus?«
    »Der ergibt sich von selbst. Morgen abend spreche ich zum Parteitag. Wir werden auch einen Film vorführen, in dem wir Bob Hazlitt ehren. Es wird ein wahrlich historischer Augenblick sein, denn der Präsident wird ebenfalls sprechen; zum erstenmal wird sich ein amtierender Präsident vor der Abstimmung an die Mitglieder des Parteitags wenden. Übermorgen abend ist dann die Abstimmung und die Nominierung. Am letzten Abend wird der von der Partei nominierte Kandidat sprechen … ein einfacher Terminplan. Aber jetzt muß ich wirklich gehen. Entschuldigen Sie mich bitte.« Er verließ das Pult.
    Margaret Bondurants schrille Stimme setzte sich in dem Gemurmel durch. »Sagen Sie klipp und klar, daß diese Überraschungsanhänger ihre Zeit verschwenden? Heißt das, Sie würden unter keinen Umständen die Nominierung dieser Partei annehmen? Heißt das, die Tür ist zu, und keiner ist zu Hause?«
    Taylor drehte sich um und lächelte. »Nein, Margaret, das sage ich nicht. Ich erkläre nur, daß ich mich unter keinen Umständen um die Nominierung bemühe, Ich werde nicht deshalb Delegierte bearbeiten. Ich werde nicht meine Prinzipien wegen privater Interessen …«
    »Aber man könnte Sie überreden? Dann würden Sie annehmen?«
    »Die Delegierten müssen absolut frei entscheiden. Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Aufmerksamkeit, aber ich muß jetzt gehen.«
    Als Ben Driskill die Medienhalle verließ, traf er einen Reporter aus Baltimore, dessen rotes, rundes Gesicht schweißüberströmt war. »Das hat wie bei Groucho Marx geklungen: ›Hallo, ich muß jetzt gehen.‹ Aber dieser Mistkerl Taylor ist im Rennen, Ben. Er steht direkt auf den sterblichen Überresten Bob Hazlitts.«
    »Ja, Jack, so sieht’s aus.«
    »Logisch.«
    Driskill bahnte sich einen Weg durch eine Gruppe Delegierter, die für eine staatliche Pressekonferenz hereinkamen. Es waren Demokraten aus dem großen Commonwealth Massachusetts, die sich hier mit der Presse ihres Heimatstaats verabredet hatten. Driskill betrachtete sie, wie sie, durchgeschwitzt, mit verklebten Haaren und Abzeichen und Ausweisen, hereinschoben. Er wartete, bis die Herde vorüber war. Als er sich umdrehte, stieß er mit dem Mann neben ihm zusammen.
    »Was für ein Zufall«, sagte er zu dem Leutnant, der Hazlitts Leibwächter, Fahrer und Adlatus gewesen war.
    »Ich habe gehört, daß es Zufälle nicht gibt, Sir.« Er streckte Driskill die Hand entgegen. Dieser schüttelte sie. »Es ist eigentlich doch logisch, daß wir uns hier sehen. Ich bin in General Taylors Stab. Er hatte mich vorige Woche an Mr. Hazlitt ausgeliehen.«
    »Es tut mir wegen Hazlitt sehr leid«, sagte Driskill.
    »Mir auch. Aber Politik ist Krieg – sagt jedenfalls der General. Da sind Todesfälle unvermeidlich.«
    »Eine harte Betrachtungsweise.«
    »Im Krieg gewöhnt man sich daran. Was gibt es Neues über Ihre Gattin, Sir?«
    »Nicht viel. Sie ist nicht mehr … ach was …« Beinahe hätte er dem Leutnant Dinge anvertraut, als wären sie Busenfreunde.
    »Geben Sie die Hoffnung nicht auf, Sir. Wenn ich etwas im Leben gelernt habe, dann, daß man niemals die Hoffnung aufgeben darf«
    »Ich werde daran denken. Nein, ich glaube nicht, daß ich die Hoffnung aufgebe.« Sie gingen zum Eingang. In der Nähe der Tür war es noch heißer als drinnen. »Wie lange sind Sie schon bei Taylors Stab?«
    »Ach, ich war vor vielen Jahren einer seiner Männer. Dann hatten wir mehrere Jahre keinen Kontakt. Doch als er mich gebraucht hat, hat er sich an mich erinnert. Er hat mich nie vergessen. Ich höre ihn jetzt noch …« Typisch Militär, dachte Driskill. Die Augen des Leutnants waren leicht verschleiert. Er trug Kontaktlinsen, und ein Auge tränte. »Wenn die Zeit kam, pflegte er zu sagen: Holt mir Tommie! Ich weiß nicht, wie oft mir Leute diese Geschichte erzählt haben – in Übersee, meine ich. Eine heikle Aufgabe … Holt mir Tommie! « Ein beinahe jungenhaftes Lächeln zeigte sich auf dem ernsten Gesicht. Driskill fragte sich wieder, wie alt

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