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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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aus der Fassung bringen lassen.«
    Landesmann lächelte. »Nun kommen wir dazu, daß Sie den Tatort verlassen haben. Ich muß Ihnen sagen, Benjamin, daß ich darüber keineswegs begeistert bin.«
    »Herrgott, das ist ein Schlag, Ollie.« Aus dem Augenwinkel sah Driskill, wie der Präsident die Stirn runzelte und den Kopf über diese streitenden Kinder schüttelte. »Schauen Sie, es war das beste, was ich tun konnte. Niemand konnte wissen, daß ich dort war …«
    »Bitte, keine absoluten Behauptungen. Niemals.«
    »Das ist aber absolut, Ollie.«
    »Ja, das ist das einzige gute Absolutum. Wenn es herauskommt …« Er zuckte die Schultern. »Holen Sie schon mal die hohen Gummistiefel raus. Sie werden bald knöcheltief dort stehen, wo es höllisch stinkt, mein Junge.«
    »Ja, direkt neben Charlie und Larkie. Langsam geht es mir auf den Geist, hier den Sündenbock zu spielen. Verstehen Sie, was ich meine? Die beiden haben mir eingeschärft, niemandem etwas zu sagen und so schnell wie möglich von der Insel abzuhauen.«
    »In einem hypothetischen Sinn«, murmelte Landesmann, »wäre das ziemlich schwer zu beweisen. Und überhaupt sind sie keine Juristen. Sie aber sind Anwalt. Um Himmels willen, Benjamin, kam Ihnen denn nicht der eine oder andere Zweifel?«
    »Verflucht, Oliver!« fuhr Driskill auf. »Machen Sie gefälligst die Augen auf.« Landesmann machte sie auf. »Ich weiß, was das Gesetz von mir in solch einer Situation verlangt. Ich weiß auch, daß ein Mann, der in enger Verbindung zum Präsidenten stand, auf gewaltsame Weise starb. Ich habe getan, was ich für das beste hielt. Und ich mußte an die Interessen des Präsidenten denken. Ich habe mich entschieden, einen Präsidenten zu schützen, der in einem brutalen Wahlkampf riesige Schwierigkeiten hat. Es ist daher sinnlos, zu überlegen, was wäre, wenn …«
    »Gut, mein Freund«, unterbrach Landesmann ihn blinzelnd. »Das ist ein Punkt. Sie haben uns erklärt, daß Sie aus rein politischen Gründen, aus parteipolitischen Gründen, etwas getan haben, was Sie nicht hätten tun dürfen. Ich möchte nicht daran denken, was der Hazlitt-Flügel in unserer Partei oder unsere republikanischen Freunde mit diesem Leckerbissen anfangen könnten. Sie haben auch den Präsidenten unterrichtet. Unter Eid – sollte es zu einer Untersuchung dieses Selbstmordes kommen, falls diese ungünstig läuft – wären wir alle gezwungen, die Wahrheit zu sagen. Das hätten Sie bedenken sollen. Jetzt haben wir ein Problem.«
    »So viele George Washingtons in einem Raum! Erstaunlich. Das ist doch alles Blödsinn!« Driskill war sich bewußt, daß er auszuflippen drohte. Landesmann hatte ja eigentlich recht. Deshalb wollte Ben es ja nicht hören. »Ich habe keinerlei Beweise hinterlassen, daß ich dort war. Und Sie sind so verflucht sicher, daß es Selbstmord war, ein offensichtlicher Selbstmord, kein Mord – was ist denn dann das große Problem? Langsam gehen Sie mir auf den Sack, Ollie.«
    »Ach, wirklich? Das wollte ich bestimmt nicht, Benjamin.« Landesmann schloß die Augen und faltete die Hände über seinem Phi-Beta-Kappa-Schlüsselanhänger. »Ich glaube, Ihr Testosteron spielt verrückt – seien Sie vorsichtig, damit keine Arterie platzt. Ich weise lediglich auf die Fakten hin. Ob diese Ihnen auf den Sack gehen oder nicht, Benjamin, ist mir ziemlich egal. Was Sie getan haben, könnte man durchaus berechtigt als vertuschen bezeichnen. Schlicht und einfach. Mehr sage ich nicht.«
    »Das war knapp«, sagte Driskill.
    »Habt ihr jetzt alles ausgekotzt, Jungs?« Der Präsident blickte sie ohne jede Spur von Humor an.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte Larkspur nachdenklich und drehte das Problem, um eine andere Facette zu betrachten. »Keine Nachricht. Wenn Drew beschlossen hätte, sich umzubringen, hätte er eine Nachricht hinterlassen. Zumin4est für diejenigen von uns, die ihm nahestanden. Er hätte gewollt, daß wir es verstehen. Er war ebensowenig ein Selbstmordkandidat wie ich. Egomanie hält uns alle am Leben. Sobald man die Fünfzig und Sechzig überschritten hat, fängt man an zu glauben, daß man noch lange leben würde. Drew hat sich auf den Wahlkampf gefreut, auf die Versammlungen, die Wahl – seine Gedanken waren auf die Zukunft ausgerichtet …« Er schüttelte den Kopf und ging langsam zum Fenster.
    Der Präsident hatte nochmals das Fax mit Niles’ Kolumne gelesen, das sie herumgereicht hatten, während Driskill seine Geschichte erzählt hatte. Charles Bonner wischte

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