Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
Charlie legte den Köder aus, indem er sich auf ihre alte Freundschaft berief.
    »Es ist für Drew, Ben.« Er machte eine Pause. Ben wünschte, er würde aufhören, aber Bonner tat ihm nicht den Gefallen. »Darum geht es eigentlich.« Er griff zum Telefon und sagte: »Mary Lou, sagen Sie Ollie, er soll seinen Arsch hereinbewegen.«
    Ben paßte das gar nicht. »Was hat Landesmann dabei verloren, wenn ich dir berichte?«
    »Ben, wir brauchen einen Anwalt …«
    »Ich weiß, es ist schwierig, die Übersicht zu behalten, Mr. President, aber erinnere dich mal – ich bin Anwalt. Abgeschlossenes Jurastudium.«
    »Nun sei keine Mimose, Ben. Du bist involviert. Aber Ollie …«
    »Involviert. Das klingt ominös.«
    »Ben, du warst da. Du hast den Schauplatz eines gewaltsamen Todes verlassen. Technisch gesehen, ist das Vertuschen, wenn du verstehst, was ich meine. Aber Ollie ist unbeteiligt. Objektiv.«
    »Der Präsident der Vereinigten Staaten hat mir befohlen, abzuhauen. Hat mir eingeschärft, niemandem etwas zu sagen. Mir scheint, daß wir beide involviert sind.« Er haßte dieses Gerangel, um die eigene Haut zu retten. »Drei … Larkie war auch dabei. Nein, vier mit Linda.« Er und der Präsident kannten sich seit über dreißig Jahren, aber jetzt ging es darum, daß der eine Präsident war und der andere den Tatort eines gewaltsamen Todes verlassen hatte. Der Präsident blieb Präsident, aber die andere Person war ein potentielles Bauernopfer. Das brachte die Stellung so mit sich.
    »Niemand will dich am nächsten Laternenmast aufhängen, Ben. Aber wir haben ein Problem, und ich finde, der Rechtsberater des Weißen Hauses sollte hinzugezogen werden. Bleib ruhig. Wir deichseln das schon.«
    Sie hatten über den Tod Drew Summerhays gesprochen, und nach einem Moment des Gefühls und der Trauer war es ein Problem geworden. Etwas, das man deichseln mußte. Er spürte die Hand des Präsidenten am Ärmel und fühlte sich gleichzeitig angewidert und geschmeichelt. Er wußte, daß er verführt wurde, und ein Teil von ihm mochte das. Und das haßte er.
    Oliver Landesmann kam ins Oval Office aus dem Kämmerchen, wo Mary Lou Daniels, die Sekretärin des Präsidenten, mehr oder weniger fürstlich residierte. Landesmann war der Rechtsberater des Weißen Hauses – das bedeutete, Rechtsberatung für das Amt des Präsidenten –, während Drew Summerhays Charlie Bonners persönlicher Rechtsbeistand gewesen war. Landesmann war in Washington ein Insider und verfügte über beachtliche Referenzen. Er war klein und rundlich, mit grauem Kraushaar. Für gewöhnlich saß er reglos wie ein kleiner Buddha da, die Hände über dem Bauch gefaltet, die Lider halb geschlossen. Man hätte geschworen, er schlief, aber er war immer hellwach. Seine Stimme war weich und überzeugend. Er trug eine Halbbrille an einer Kette um den Hals. Er liebte es, Bösewichter mit seinen Fragen einzuschüchtern. In einem Prozeß, der als Alabaster-Industries-Untersuchung bekannt wurde, hatte er angeblich ›in einem Gerichtssaal vier sich selbst bereichernde Gentlemen der Reagan-Revolution und der achtziger, der Go-go-Jahre, öffentlich hingerichtet‹. Danach war er nicht nur als ein legendärer Insider bekannt gewesen, sondern als der Mann, dem Time eine Titelseite gewidmet hatte. Ein Held der Liberalen. Ein Starjurist. Er wußte allerdings, daß der Posten des Rechtsberaters des Präsidenten vor ihm Ben Driskill angeboten worden war, der jedoch abgelehnt hatte. Erst dann hatte Oliver Landesmann ihn bekommen. Und Oliver Landesmann war es nicht gewohnt, sich von den Brosamen anderer Leute zu nähren. Logischerweise war die Beziehung zwischen den beiden Männern eher unterkühlt.
    »Ben«, sagte Landesmann. Seine kleine manikürte Hand verschwand in Driskills Pranke.
    »Ich hoffe, es geht Ihnen gut, Ollie.«
    »Na, war schon mal besser. Politisch gesprochen. Ansonsten ist mein zu hohes Cholesterin gesunken, die Blutglukose ebenfalls, und die Prostatapillen helfen auch. Letzte Nacht mußte ich nur zweimal raus.« Seine schläfrigen Augen strichen über Driskills Gesicht. »Aber ich bin sicher, daß Sie sich nur Sorgen machen müssen, die Testosteron- und Adrenalinpegel zu maximieren.«
    »Dazu brauche ich nur nach Washington zu kommen. Da würde ich jedesmal am liebsten jemanden am Hals packen und fürchterlich verprügeln.«
    Der Präsident lachte leise. »Ihr beiden! Ich könnte mich totlachen.« Ein Adjutant erschien und brachte eine Karaffe Eistee, hohe Gläser mit

Weitere Kostenlose Bücher