Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
sich die Augen mit einem frischen weißen Taschentuch und räusperte sich. »Ben, ich weiß es zu schätzen, daß du daran denkst, was für mich das beste ist und für dieses Amt. Ich verstehe auch Olivers Argument, aber …« Er zuckte mit den Schultern. »Dein Herz war am rechten Fleck, Ben.«
    Driskill mochte Bonners Tonfall nicht, als würde er seinem Kumpel eine Fehleinschätzung verzeihen, aber er wußte, Charlie wollte nur Landesmann beruhigen. Driskill sagte: »Ich glaube, wir sollten uns lieber mal die Fotos auf dem Fax genauer ansehen. Oliver, wenn Sie glauben, es würde Sie kompromittieren, wenn Sie an diesem Gespräch länger teilnehmen, dann gehen Sie doch!«
    Landesmann lachte leise. »Also, Ben, nun seien Sie doch nicht so. Ich bin nicht Ihr Feind. Als Berater des Präsidenten habe ich eine Aufgabe. Und ich mache mir wirklich keine Sorgen, daß ich kompromittiert werden könnte. Es gibt nur eine Person hier im Raum, die wichtig ist, wenn Sie verstehen, was ich meine. Jetzt habe ich alles Notwendige gesagt. Nur zu! Der Schaden – wenn es einen gibt – ist bereits angerichtet.« Seine runden Äuglein waren offen und blinzelten.
    »Sie sind schlimmer als Hämorrhoiden.«
    »Bitte, Berater, fahren Sie fort.«
    »Diese Fotografien. Drew mit Tony Sarrabian. Weiß jemand, was er mit Sarrabian zu tun hatte? Niles’ Kolumne dreht sich um das Treffen der beiden. Sarrabian wohnt drüben in Virginia in dem klotzigen Villenkomplex. Wann war Drew dort? Larkie? Hat er mit Ihnen gesprochen? Oder Sie angerufen? Haben Sie sich mit ihm getroffen, Charlie?«
    »Nein«, antwortete der Präsident. »Er hat mich seit Monaten nicht mehr besucht, Wir haben alles Geschäftliche telefonisch erledigt. Ich glaube, er hatte gemerkt, daß das viele Reisen ihm nicht guttat. Larkie?«
    Larkspur schüttelte den Kopf »Vielleicht sind es alte Fotos. Dem Bastard Niles ist alles zuzutrauen: uralte Fotos auszugraben – oder vielleicht auch zu fälschen!«
    Der Präsident sagte: »Aber warum würde Drew überhaupt mit Sarrabian reden? Der Kerl paßt nicht zu Drews Stil. Und wer hat Niles die Fotos gegeben? Irgend etwas geht da vor, und wir sehen nur noch die Schwanzspitze durch die Tür verschwinden. Wer hat Drew die Kolumne gefaxt? Kein Absender.«
    »Ich muß zugeben, daß ich ganz schön erschüttert bin«, sagte Landesmann. »Diese Bosheit ist sogar für Niles extrem. Aber diese Bosheit ist überall, Mr. President. Arnaldo LaSalle – so was gibt sich als Fernsehjournalist aus – verbreitet in der ganzen Stadt, daß er an diesem Wochenende den Himmel über Sie einstürzen läßt. Dieses Gerücht ist überall, aber niemand scheint eine Ahnung zu haben, worum es geht …«
    »Was ist sonst noch neu?« sagte der Präsident müde. »Dieser Bastard ist seit sechs Monaten auf Teufel komm raus hinter mir her – bei Gott, ich schwöre, der saugt sich das Zeug aus den Fingern.«
    »Aber eine erstaunliche Zahl von Menschen glaubt ihm«, meinte Landesmann leise. Er kam wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen. »Ich bin über diese Fotos von Drew und Sarrabian äußerst beunruhigt. Natürlich ist das nur ein Fax, sie könnten manipuliert sein …«
    »Und wegen LaSalles Gerüchten gibt es keinerlei Hinweise?« Der Präsident konnte Landesmanns letzte Bemerkung nicht so schnell vergessen.
    »Kümmern Sie sich nicht darum, Mr. President«, sagte Larkspur. »Gerüchte gibt es immer. Dagegen kann man nichts machen. Sie kommen und gehen …«
    »Aber meistens bleiben sie kleben«, unterbrach ihn Landesmann. »Zumindest teilweise. Nur meine Beobachtung.«
    »Alles, was diese Mistkerle, Niles, LaSalle oder wie sie alle heißen, sagen, scheint immer kleben zu bleiben.« Der Präsident schüttelte den Kopf »Machen Sie weiter, Ollie.«
    »Gut, zurück zu Drew. Ich kannte ihn wohl von allen hier Anwesenden am wenigsten gut. Jetzt schreien Sie nicht gleich los, aber: Was ist, wenn Niles’ Beschuldigungen – vage, wie sie sind – keine Lügen sind?« Er hielt die kleine Hand hoch, als wollte er Widerspruch abwehren. »Wenn Drew etwas plante, etwas, von dem keiner von uns etwas ahnte … und wenn Niles zu tief in einen wunden Punkt gebohrt hatte? Und Drew sich lieber das Leben genommen hat, um der Schande oder Schlimmerem zu entgehen? Ist das möglich? Selbstverständlich ist das möglich. Ich schlage lediglich vor, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und uns nicht durch unsere Zuneigung zu diesem Mann blenden zu lassen.«
    Larkspur

Weitere Kostenlose Bücher