Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
Vom Netzwerk:
Dahinscheiden sagen?«
    »Ja – und jetzt passen Sie gut auf. Sind Sie bereit?«
    »Schießen Sie los.«
    »Er war der größte Mann, den ich je kennengelernt habe. Punkt.«
    »Möchten Sie uns mehr dazu sagen?«
    Driskill legte auf, weil die Fragen so lange kommen würden, wie er noch etwas sagte.
    Er sah die Papiere durch, die Helen auf seinen Schreibtisch gelegt hatte, faßte mehrere kurz zusammen, machte sich Notizen und nahm drei Aspirin mit Eiswasser. Dann ging er zur Konferenz der Partner.
    Obwohl der Tower im unteren Manhattan eine grandiose Schöpfung der achtziger Jahre war, bot der Konferenzraum ein ganz anderes Bild. Wenn man nicht die Kanzleien im gesamten Nordosten kannte, war man nicht besonders beeindruckt: Ein langer Mahagonitisch, passende Armstühle mit jagdgrünen Bezügen, an einem Ende Fenster, durch die man auf den Battery Park und die Freiheitsstatue und Staten Island sehen konnte. Antike englische Jagdstiche an den Wänden, ein noch älterer Perser bedeckte beinahe den ganzen Boden. Nirgends war etwas, das den Besucher beeindrucken sollte. Das war der Konferenzraum der Partner. Als erstes Stück Weisheit empfing man in der Kanzlei schlicht folgendes: Nichts war in der Rechtsanwaltspraxis eindrucksvoller als die Partner von Bascomb, Lufkin und Summerhays.
    Die Partner saßen um den Tisch, als Driskill eintrat. Zwei Zigarren brannten und rochen gut. Es erinnerte daran, wie früher Recht gehandhabt wurde oder wie Ben Driskill es aus seiner Jugend kannte. Alle blickten auf.
    »Guten Morgen«, sagte Driskill. »Ein trauriger Morgen auf dem Olymp.«
    Dade Percival sah aus wie ein Nachrichtensprecher, eine wirkungsvolle Tarnung seines messerscharfen Verstands. Er sagte: »Sehr amüsant, Ben. Wir alle wissen Ihre scherzhaften Bemerkungen zu schätzen, aber …«
    »Gut. Es sind nur Bemerkungen, wie Sie ganz richtig gesagt haben, und manchmal bin ich besorgt, daß sie nicht geschätzt werden. Ich werde mich kurz und bündig fassen. Sie wissen alle, daß nichts diesen Raum verläßt. Es ist das erste Mal, daß wir seit dem Tod unseres Anführers zusammenkommen. Ich habe eine sehr kurze Tagesordnung. Erstens, das Konferenzzimmer. Für diejenigen unter uns, die ihr Leben dieser Kanzlei verschworen haben und diesen Raum um der Bedeutung willen, die er hat, lieben, ist es ein heiliger Ort. Ich schlage vor, daß wir ihm einen Namen geben. Einen richtigen Namen. Das Drew-Summerhays-Zimmer. Darüber möchte ich jetzt aber nicht abstimmen. Ich schlage vor, daß Sie darüber nachdenken. Ich wäre froh, wenn Sie alle meiner Meinung wären. Zweitens, sobald die Polizei von Long Island den Leichnam freigibt, wird die Kirche gewiß mit einem Staatsbegräbnis in St. Pat’s rechnen, und ich glaube, daß es Drew Spaß gemacht hätte. Die Kirche hat jedes Recht, die Beerdigung pompös zu gestalten – er war ein rühmlicher Sohn Roms. Zweifellos sieht er von oben herab und macht Nixon wegen irgend etwas Vorwürfe. Wieder möchte ich jetzt nicht abstimmen. Es sollte nur ein Denkanstoß sein. Familie gibt es nicht – nein, ich lüge. Wir alle in diesem Zimmer sind seine Söhne und Töchter, wir sind das Herz seiner Familie. Er ist als einer von uns gestorben … darüber möchte ich keine Diskussion hören. Jetzt ist es an uns, diejenigen, die nach uns kommen, zu lehren, was für ein Mensch er gewesen ist. Kämpfer für die Armen und Unterdrückten, Berater der Mächtigsten der Mächtigen. Er war ihr Gewissen und sorgte dafür, daß sie die Zeche bezahlten.«
    »Amen«, sagte Joe Cochrane. »So sei es.«
    »In Ordnung. Offensichtlich schafft Drews Tod eine Art Vakuum im Herzen dieser Kanzlei. Wir sollten alle lange und eindringlich nachdenken, wie wir es füllen wollen. Es ist natürlich absurd, zu denken, ihn ersetzen zu können. Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie Drew gearbeitet hat, und über unsere Beziehung zur Demokratischen Partei und über die Beziehung dieser Kanzlei zur Kirche nachdenken. Das hat alles keine Eile. Lassen Sie uns in Ruhe nachdenken.«
    Percival nickte. Noch waren seine Chancen, Drews Rolle einzunehmen, nicht ganz geschwunden. Er hatte Zeit, Verbündete zu sammeln und Brücken zu bauen, die das Gewicht seines Ehrgeizes tragen konnten.
    »Es gibt Leute, die denken, daß die … Ungewißheit … die Drews Tod umgibt, einen Schatten auf die Kanzlei geworfen hat, während die Partei auf den Parteitag zumarschiert. Als Kanzlei sind wir mit dem Präsidenten eng verbunden. Vielleicht ist er

Weitere Kostenlose Bücher