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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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er einige Regeln festlegen. Dazu wollte er in der richtigen Stimmung sein und diktieren, nicht diskutieren.
    Die Atmosphäre in der Kanzlei war spürbar bedrückt. So etwas hatte er noch nie erlebt. Es wurde gearbeitet, aber wie unter einem dunklen Trauerschleier. Alle schienen sich ruckartig zu bewegen und nervös umherzublicken, ob irgendwo ein Hinweis war, was sie zu erwarten hatten. Er konnte die unausgesprochenen Fragen in ihren Augen sehen. Was ist los? Wir wissen, daß Sie es uns sagen können, Mr. Driskill. Sie wollten von ihm hören, daß alles gut werden würde.
    Er nickte und lächelte traurig und gleichzeitig tröstend, während er umherging, um sich den Angestellten zu zeigen. Mit einigen langjährigen Mitarbeitern wechselte er ein paar ehrende Worte über Summerhays, teilte seine Erinnerungen mit ihnen. Er hatte das Gefühl, als sei Drew schon lange tot, nicht erst zwei Tage. Nachdem er seine Sekretärin Helen Faber tröstend in die Arme genommen hatte, bat er sie, sofort die beiden Reporter anzurufen, die auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen hatten. »Die werden Ihnen den Tag nicht leichter machen«, warnte sie. Sie war erst Anfang Dreißig, spürte aber, daß Driskill etwas Fürsorge brauchte, da seine Frau so oft unterwegs war.
    »Sie sagen mir doch immer, ich soll die unangenehmen Dinge als erste erledigen«, sagte er. »Überhaupt. Es ist eine Aufwärmübung.« Er grinste und ging in sein Büro. Dann rief er seinen alten Freund Bert Rawlegh zu sich. Er wollte den Partnern mitteilen, daß in genau einer Stunde eine Konferenz stattfinden würde. Nach Drews Tod übernahm er jetzt die Rolle des Führers in der Kanzlei. Dabei vermied er Komitees, wie Drew es auch immer getan hatte, und zwang allen seinen Willen auf. Es war am besten, den ersten Streich zu führen, den Stacheldraht wegzuschaffen und die Anhöhe hinaufzustürmen – und erst dann nach Ärger Ausschau zu halten.
    Rawlegh strich sich das Kinn. »Damit bist du so populär geworden: Angst und Einschüchterung.« Er hatte eine kleine Nase, Knopfaugen, ein säuerliches Lächeln und leichtes Asthma. Er war ein besserer und aufrichtigerer Freund, als es den Anschein hatte. Aus diesem Grund war er für Driskill so wertvoll.
    »Sie werden mit dem Herzen und dem Verstand folgen«, sagte Driskill.
    »Bist du bereit für Percival? Es wird ihm ganz und gar nicht gefallen, daß du die Konferenz einberufen hast.«
    »Du lieber Himmel, ich hoffe, er denkt nicht, daß er die Partner zusammenrufen sollte.«
    »Na ja, du kennst Dade Percival. Er hält dich für ein hochnäsiges Arschloch.«
    »Ein Herausforderer aus dem Nebel: unser Percival auf seinem Streithengst.«
    »Mehr oder weniger. Selbstverständlich stimmen alle Partner ab.«
    »Also ich werde für mich stimmen, ganz gleich, worum es geht. Bitte, sage ihnen wegen der Konferenz Bescheid, Bert.«
    »Es ist mir eine Ehre, leitender Senior-Partner.«
    Als Rawlegh hinausging, streckte Helen die Daumen in die Höhe, um ihm Glück zu wünschen. Die beiden Reporter waren am Telefon und feuerten Fragen ab, sobald er sich meldete. »Moment mal«, sagte Driskill. »Ich zähle bis drei, dann lege ich auf, wenn ihr euch nicht benehmt.« Die beiden schwiegen. »Okay, eigentlich belohne ich keine Reporter, die mich zu Hause anrufen, aber dann habe ich Ihre Namen von denen auf meinem Anrufbeantworter herausgesucht. So, hier ist meine Geschichte: Ich sollte am Montag mit Drew Summerhays im Harvard Club frühstücken. Thema – normale Kanzleiangelegenheiten. Nichts deutete bei ihm darauf hin, was später in Big Ram geschehen ist. Das ist meine Geschichte, bei der bleibe ich. Danke, Gentlemen.«
    »Noch ein Punkt, Mr. Driskill. Wir haben gehört, daß in der Bascomb-Kanzlei Chaos herrscht. Alle machen sich wegen des Wahlkampfes des Präsidenten Sorgen. Dann noch Summerhays’ Tod – von der Polizei ist durchgesickert, daß er ermordet worden sei. Was können Sie uns zu alledem sagen?«
    »In der Bascomb-Kanzlei geht es allen gut. So war es, und so wird es bleiben. Das verdanken wir Menschen wie Drew Summerhays. Die Mühlen des Gesetzes mahlen weiter, Gentlemen.« Er machte eine kurze Pause. »Und ich habe von Ihrer undichten Stelle bei der Polizei nichts gehört, aber wenn es bei seinem Tod nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, werden die Behörden alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Schuldigen zu verhaften. Da bin ich ganz sicher.«
    »Können Sie uns etwas zu Mr. Summerhays’

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