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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Und vielleicht hatte sie im Grunde ja doch gar nicht so viel dagegen.
    Ergebnis seiner Gutmütigkeit war, dass ihm der Kater von Stund an auf Schritt und Tritt folgte. Aber natürlich spielten das gelegentliche Kraulen hinterm Ohr und die sinnlosen Worte, die er dem Katzenvieh im Lauf des Tags zukommen ließ, auch eine Rolle. Es ließ sich nicht umgehen. Das arme Tier konnte an Bord den ganzen Tag nichts anderes tun, als zu fressen und zu dösen, und von seiner rechtmäßigen Besitzerin, die in ihre Arbeit vertieft war, bekam es nur wenig Aufmerksamkeit. Nicht dass er plötzlich für Midnight eine heimliche Schwäche entwickelt hätte oder etwas Derartiges, beileibe nicht. Er verstand nur, wie der Kater sich fühlte.
    Als die Dunkelheit hereinbrach und sein Hunger so groß wurde, dass er ihn nicht länger ignorieren konnte, fragte er den Kater: „Was glauben Sie, was Miss April heute gern zum Abendessen hätte?“
    Midnight hockte sich hin und überlegte, dann gab er ein zögerndes Miauen von sich.
    „Fisch? Ein hervorragender Vorschlag, Mister Midnight. Wir haben heute Abend zufällig einen schönen Barsch da. Was meinen Sie, wie ihn die Lady lieber hätte, gebraten oder im Backofen gegart?“
    Midnight wandte den Kopf und gähnte.
    „Wohl wahr“, stimmte Luke nachdenklich zu. „Es ist wirklich zu heiß für den Backofen, ganz abgesehen von der vielen Arbeit. Aber mit dem Herd ist es dasselbe.“
    April schaute von ihrer Arbeit auf und sagte lächelnd: „Wie wärs mit Grillen?“
    „Hast du das gehört, Midnight, alter Junge?“ rief Luke aus. „Sie hat gesprochen. Sie hat uns die Ehre erwiesen, vier ganze Worte an uns zu richten. Und es ist ein brillanter Vorschlag, möchte ich hinzufügen. Ich wusste doch, dass wir einen guten Grund haben, sie um uns zu dulden.“
    „Miau.“
    „Nun ja, ich verstehe, was Sie meinen. Und ich bin auch bereit zuzugeben, dass sie hochkonzentriert arbeitet. Aber wir haben so wenig Zeit im Bett verbracht, dass …“
    „Du darum bittest“, unterbrach ihn April.
    „Besser als zu betteln, findest du nicht?“ Luke versuchte Mitleid erregend dreinzuschauen, aber er fürchtete, dass es nicht sehr glaubwürdig war.
    Sie klappte ihren Notizblock zu und legte sorgfältig ihren Füller obenauf. „Ich mache den Salat“, verkündete sie, „dann dauert es nicht so lange, bis wir vom Hauptgericht zu … zur Nachspeise übergehen können.“
    So wie an diesem Tag ging es die nächsten beiden Tage weiter. Es war eine erholsame Zeit. Luke genoss es größtenteils, nur für den Augenblick zu leben. Und manchmal erlaubte er sich sogar zu vergessen, warum sie hier waren, und dass irgendwann irgendwer sie in ihrem Idyll aufstöbern könnte, jemand der die Absicht hatte, April etwas anzutun. Doch selbst in diesen Momenten horchte er sofort instinktiv auf, wenn er ein ungewöhnliches Geräusch hörte, und suchte mit Blicken das Ufer nach einer Bewegung ab, so unwahrscheinlich es auch sein mochte. Es gab nicht viele Leute, die diese kleinen Nebenarme kannten, und noch weniger konnten sie zufällig finden.
    Als er am Nachmittag des dritten Tages die Kabine aufräumte, stolperte er zufällig über einen von Aprils Romanen. Ihm fiel ein, dass er schon früher daran gedacht hatte, irgendwann mal eine ihrer Geschichten zu lesen, deshalb griff er jetzt nach dem Buch und drehte es in den Händen. Der Umschlag, auf dem sich eine Frau und ein Mann in eindeutiger, aber ungewöhnlicher Pose umarmten, war leuchtend metallicblaugrün und die kupferfarbene Aufschrift erhaben. Ein bisschen grell vielleicht, aber auffällig. Die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite klang interessant, die Geschichte handelte von einem Ex-CIA-Agenten und einer auf ihre Unabhängigkeit bedachte Frau.
    Luke ging mit dem Buch auf das schattige hintere Deck hinaus und machte es sich auf der Bank bequem. Er blätterte vor und zurück, schmökerte hier und da ein bisschen und stieß schließlich einen leisen anerkennenden Pfiff aus. Dann fing er von Anfang an zu lesen.
    Etwa eine Stunde später kam April vom Kabinendach herunter, wo sie gearbeitet hatte und das auch als Sonnendeck diente. Sie war auf dem Weg in die Kabine, blieb jedoch stehen, als sie ihn mit dem Buch auf der Brust und Midnight hinter sich auf der Bank liegen sah, und schaute ihn an.
    Nach einer Weile sagte sie: „Dir muss ja wirklich schrecklich langweilig sein.“
    „Überhaupt nicht“, gab er mit dem Anflug eines Grinsens zurück, dann steckte er seine Nase

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