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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sie, ob es diese brillante Formulierung wert war, zu Papier gebracht zu werden. Wohl kaum.
    Kam das Gewitter näher, wurden die Blitze heller? Mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit starrend, beobachtete sie, wie es sich entwickelte. Falls es wirklich näher rückte, war es nicht ganz ungefährlich, an Deck zu schlafen. Es war egoistisch von ihr, Luke, den Elementen ausgeliefert, da draußen schlafen zu lassen. Sie sollte ihn wirklich reinrufen. Aber was würde er denken? Zweifellos das Offensichtliche. Wollte sie das?
    Entscheide dich …
    Es war heiß, kein Lüftchen wehte. Die Atmosphäre wirkte verstört vom Aufbäumen der Elemente. April war so unruhig. Es gelang ihr nicht, auf der festen Schaumgummipolsterung des provisorischen Betts, das so anders als ihr Bett in Mulberry Point war, eine bequeme Stellung zu finden. Midnight, der schwer und warm auf ihren Füßen lag, trug auch nicht zur Verbesserung der Angelegenheit bei. Ihr kurzes Seidennachthemd schnürte sie ein, es war eng um die Hüften und Brüste. Es war, als ob ihre Haut nicht atmen könnte. Sie war schon drauf und dran, sich nackt auszuziehen, damit sie wenigstens den leichten Luftzug, der da war, spüren konnte.
    Es lag am Wetter; das war alles. Ihr ständiges Herumwälzen hatte nichts mit dem Mann da draußen zu tun. Gar nichts.
    Luke anzulügen war das eine, es war eine absolut verständliche Selbstschutzmaßnahme. Aber sich selbst anzulügen war etwas ganz anderes. Sie wusste genau, dass sie nicht halb so unruhig wäre, wenn sie allein an Bord wäre. Das konnte sie genauso gut zugeben. Punkt.
    Entscheide dich …
    April strampelte sich so vehement die Decke ab, dass Midnight empört miaute und zu Boden sprang. Sie schob sich eine Hand in den Nacken und breitete ihr Haar wie einen Fächer über dem Kissen aus. Sie presste die Lippen fest aufeinander, schloss die Augen und versuchte sich ganz und gar aufs Einschlafen zu konzentrieren. Entschlossen bemühte sie sich, alle vor ihrem geistigen Auge aufsteigenden Bilder der vergangenen Nacht beiseite zu schieben: Zwei eng verschlungene, schweißnasse Körper, die taumelnd vor Leidenschaft in einer Symphonie aus Berührungen und Geschmacksnoten schwelgten.
    Schlafen, sie musste endlich einschlafen. Sie atmete ein, zwei, drei Mal ganz tief ein, dann versuchte sie ihren Körper zu ermutigen, sich von den Zehen aufwärts Stück für Stück zu entspannen, indem sie sich auf jeden einzelnen Muskel konzentrierte. Als sie bei den Knien angelangt war, schweiften ihre Gedanken ab, und sie ertappte sich dabei, dass sie wieder aus dem Fenster auf den in unregelmäßigen Abständen aufleuchtenden Himmel schaute.
    Unvermittelt setzte sie sich auf, schwang ihre Füße aus dem Bett und stand auf. Sie ging zur Tür und schob das Fliegengitter zurück.
    Luke fuhr bei dem Geräusch so schnell hoch, dass es offensichtlich war, dass er noch nicht geschlafen hatte. Der Umriss seines Körpers zeichnete sich deutlich auf dem weißen Laken ab. Die Boxershorts, die er trug, waren mit Sicherheit nur ein Zugeständnis an ihr unterstelltes Schamgefühl. Er gehörte zu den Männern, die normalerweise nackt schliefen.
    Das Boot schaukelte sanft auf dem Wasser. Das Tau knarrte, dann war es still. Eine ganze Weile sprach keiner ein Wort. April hatte sich nichts zurechtgelegt, und jetzt wollte ihr partout nichts Passendes einfallen. In ihrem Kopf herrschte gähnende Leere.
    Wieder leuchtete der Himmel auf. Das weißblaue Licht überzog Lukes breite Schultern und die hervortretenden Muskelstränge in seinen Armen und Beinen mit einer silbernen Schicht. Es zauberte Glanzlichter in sein Haar, aber seine Augen beließ es im Schatten.
    „Was ist?“
    Seine heisere und doch volle Stimme trieb zu ihr herüber und ging ihr unter die Haut, wodurch sich das sehnsüchtige Ziehen in ihrem Unterleib noch verstärkte. Kühn antwortete sie: „Ich habe mich entschieden. Komm rein.“

15. KAPITEL
    „I ch hätte nicht gedacht, dass du fragst“, sagte Luke und verzog das Gesicht, als ihm klar wurde, wie viel Wahrheit er mit seinen Worten enthüllt hatte. Er war sich so sicher gewesen, dass April nicht fragen würde, dass er geschwommen war, bis ihm die Puste ausgegangen war und sich seine Arme wie mit Bleigewichten beschwert angefühlt hatten. Er hatte es kaum mehr geschafft, sich ins Boot zu hieven. Leider hatte es nicht dazu beigetragen, seinen Testosteronspiegel zu senken, aber vielleicht half es ihm ja jetzt, seine Lust noch ein wenig zu

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