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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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du ihm den kleinen Finger gibst, will er die ganze Hand … oder noch wahrscheinlicher parkt er dann im Handumdrehen seine Stiefel unter deinem Bett.“
    „Ganz mein Fall“, erklärte Julianne mit einem Grinsen. „Aber wenn du dir sicher bist, dass du ihn nicht willst, kannst du ihm ja eine Abfuhr erteilen, oder?“
    „Luke kann man keine Abfuhr erteilen. Er lebt nur nach seinen eigenen Regeln.“ Als ihr klar wurde, wie viel Wahrheit in ihrer Bemerkung steckte, spürte April eine leise Beunruhigung in sich aufsteigen. Sie schüttelte sie entschlossen ab und trank noch einen Schluck von ihrem Julep.
    „Und verliebt bist du im Moment nicht?“
    „Liebe“, sagte April mit einem lakonischen Auflachen. „Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt noch weiß, was das ist.“
    Julianne streckte die Hand aus und legte sie ihr auf den Arm. „Oh,
chère
.“
    „Genau gesagt bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich es überhaupt je wusste. Kennst du das Gefühl?“
    „Nicht wirklich. Ich war dreißig Jahre lang mit einem wunderbaren Mann verheiratet, deshalb könnte man vermutlich sagen, dass ich aus der Erinnerung heraus schreibe. Wie kommst du beim Schreiben damit zurecht?“
    „Wer weiß? Vielleicht male ich mir einfach nur aus, wie Liebe sein sollte. Ich versuche nicht allzu viel darüber nachzugrübeln, weil ich Angst habe, dass ich dann womöglich nicht mehr schreiben kann. Allerdings läuft es mit dem Buch, an dem ich zur Zeit sitze, ohnehin nicht besonders gut. Ich habe in zwei Monaten Abgabetermin, aber ich glaube nicht, dass ich es bis dahin schaffe.“
    „Irgendwie scheint zur Zeit die Terminangst zu grassieren. Manche von uns sind nach Jahren voller ständiger Abgabetermine einfach nur müde. Andere haben andere Probleme. Was ist es bei dir? Ich meine wirklich? Die Scheidung? Schwierigkeiten mit deinem Ex? Oder einfach nur die Sache mit diesem Anrufer?“
    „Alles zusammen“, gab April trocken zurück. „Außerdem habe ich viel über die Vergangenheit nachgegrübelt, seit ich wieder in Turn-Coupe bin.“
    „Meint die Vergangenheit Luke?“
    „Er ist ein großer Teil davon“, gestand sie mit einem Seufzer. „Dieses Mädchen hätte an jenem Abend nicht in seinem Auto sein dürfen. Wir waren so gut wie verlobt. Luke und ich. Wir waren an diesem Abend zusammen im Kino, und dann hat er mich nach Hause gebracht. Warum hat er anschließend dieses Mädchen in seinem Auto mitgenommen? Er hat es mir nie gesagt. Aber natürlich hatte er das ja nicht nötig. So sind die Männer eben, mein Dad war schließlich genauso.“
    „Nicht alle Männer sind solche Schürzenjäger wie dein Vater,
chère
.“
    „Nein, manche sind auch nur Kontrollfreaks, denen es Spaß macht, andere zu manipulieren … ach, was solls.“ Sie schüttelte ihr Haar aus dem Gesicht und wandte den Kopf ab.
    „Wie dein Ex? Mit Männern hattest du bisher noch nicht besonders viel Glück, stimmts? Aber das heißt deswegen noch lange nicht, dass es nicht auch andere gibt. Man muss nur nach ihnen suchen.“
    „Ich glaube, ich habe die Lust verloren. Genau wie mir alle Vorstellungen über das, was ein guter Liebesroman sein sollte, abhanden gekommen sind. Und das wirkt sich auf meine Arbeit aus … und auf die Besprechungen, die ich bekomme.“
    „Ich habe die Besprechung gelesen, die du hier in der Lokalzeitung bekommen hast. Ich war fuchsteufelswütend, das kann ich dir sagen. Mir ist völlig schleierhaft, wie jemand so ein dummes Zeug über deine Arbeit schreiben kann. Ich habe sofort in der Redaktion angerufen und mich nach dem Namen erkundigt, und als ich ihn hörte, konnte ich es kaum fassen. Muriel Potts – ausgerechnet!“
    April schaute Julianne eine ganze Weile an. Sie glaubten beide den Grund dafür zu kennen, warum Muriel eine wenig schmeichelhafte Rezension geschrieben hatte. „Lieb, dass du dir die Mühe gemacht hast“, sagte April mit einem gezwungenen Lächeln, „aber es ist egal. Ich weiß selber, dass das Buch nicht eins meiner stärksten ist.“
    „Aber nein, wie kannst du so etwas sagen! Es ist ein wundervolles Buch! Kritikern darf man nie glauben, April. Das ist immer tödlich für die eigene Arbeit, egal ob die Kritiken gut sind oder schlecht, begründet oder unbegründet.“
    „Ich weiß nicht, Julianne. Ich fühle mich einfach nur wie betäubt. Mir scheint es so, als hätte ich meine ganze Fähigkeit verloren, meine Leserinnen an etwas glauben zu lassen, geschweige denn, dass ich es schaffe, eine wilde,

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