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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Wundsalbe, dann suchte sie ihr Nachthemd aus ihrem Koffer heraus und ging damit zurück ins Bad. Sie machte die Tür hinter sich zu und schloss ab.
    Sie beschloss, statt zu duschen lieber ein Bad zu nehmen, und verbrachte eine ganze Weile in dem von Schaumbergen gekrönten, duftenden Wasser. Anschließend cremte sie sich ein, putzte sich die Zähne und bürstete sich die Haare, dann schmierte sie ein bisschen Salbe auf ihre Verätzungen und klebte ein Pflaster darüber. Sie beeilte sich nicht, weil sie Luke ausreichend Zeit zum Anziehen und Gehen geben wollte. Ungefähr eine halbe Stunde später wickelte sie sich in ihren pfirsichfarbenen Morgenrock und ging wieder ins Schlafzimmer.
    Luke hatte sich nicht bewegt, seit sie ihn verlassen hatte. Seine Brust hob und senkte sich in einem gleichmäßigen Rhythmus, der zeigte, dass er eingeschlafen war.
    Sie ging zu ihrem Bett, legte die Hand auf seine heile Schulter und rüttelte ihn sanft. „Luke?“
    Nichts passierte.
    „Luke, wach auf.“ Sie rüttelte ihn erneut, aber ganz behutsam, weil sie befürchtete, ihm wehzutun.
    Er rührte sich nicht. Und er würde sich auch nicht rühren. Er war fest eingeschlafen, und das war ihre eigene Schuld, weil sie ihm die Tablette gegeben hatte. Sie hätte ihn leiden lassen sollen.
    Sie drückte sich die Finger an die Lippen, während sie auf ihn hinunterschaute. Auf Luke Benedict, der in ihrem Bett schlief. Sie spürte das Lachen, das in ihr aufstieg und dem auf dem Fuß eine Welle von Müdigkeit folgte. Das war ja vielleicht ein Ding! Und doch war sie nicht überrascht. Es war genau die Art Situation, die eine ihrer Romanheldinnen in tiefste Verwirrung stürzen könnte.
    Und was nun?
    Den Folgen würde sie sich morgen stellen. Im Moment hatte sie genug, sie wollte nur noch ins Bett.
    Und sie hatte ebenso genug davon, belästigt und bedroht zu werden. Was das anbelangte, hatte sie vorhin eine ihrer „Badewannenentscheidungen“ gefällt – bei einem entspannenden Bad sah sie die Dinge stets klarer und hatte oft ihre besten Ideen. Wenn Luke Benedict bei dem, was ihr derzeit zustieß, seine Finger im Spiel hatte, würde sie es herausfinden. Selbst wenn das bedeutete, dass sie noch tiefer in seiner Familiengeschichte graben oder noch mehr Zeit mit ihm verbringen musste.
    Nachforschungen anzustellen war ihre Stärke. Immerhin verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt damit, aus vielfältigen Quellen Puzzleteilchen zusammenzutragen und diese, basierend auf Logik und sachlich begründeter Intuition, zu einem Ganzen zu formen. Was sollte es schon viel anderes sein herauszufinden, wer versuchte, ihr etwas anzutun, egal ob es Luke oder jemand anders war?
    Es musste eine Erklärung geben. Dass sie kein nach dem Zufallsprinzip ausgewähltes Opfer war, hatten die letzten paar Tage bewiesen. Und wenn sie alle wichtigsten Warums beisammen hatte, müsste das Wer eigentlich klar sein. Und nachdem sie das herausgefunden hatte, würde die Person, die für das alles verantwortlich war, begreifen, dass sie kein hilfloses Opfer war. Dafür würde sie sorgen, egal, was es kostete.
    Und noch etwas. Wenn Luke Benedict sich einbildete, dass sich damit, dass er eine Nacht nackt in ihrem Bett verbrachte, irgendetwas zwischen ihnen änderte, hatte er sich getäuscht. Und das würde ihm, noch ehe er einen Tag älter war, klar werden. Auch dafür würde sie sorgen.

6. KAPITEL
    L uke lag vollkommen unbeweglich da, während die Lichter in der Suite ausgingen, und erlaubte sich, sich ein paar Sekunden zu wundern. Er war drin; er hatte es geschafft. Er verbrachte die Nacht mit April. Die Möglichkeit hatte er schon bei seinem Aufbruch nach New Orleans anvisiert, aber er hatte nicht ernsthaft damit gerechnet.
    Wer hätte das gedacht?
    Nicht dass er wirklich mit ihr in einem Bett schlief. Sie hatte die schwere Tagesdecke vom Bett gezogen und sie mit ins Wohnzimmer genommen. Zumindest glaubte er, dass sie dorthin ausgewandert war; er würde es überprüfen, sobald er sich sicher sein konnte, dass die Luft rein war.
    Bevor sie gegangen war, hatte sie ihn zugedeckt, wahrscheinlich aus der Befürchtung heraus, dass er sich in dem von einer Klimaanlage gekühlten Zimmer sonst erkälten könnte. Was hatte das zu bedeuten? Und bedeutete es überhaupt irgendetwas? Es war ihm egal; er war einfach nur dankbar.
    Nicht dass die Verätzungen wirklich so schlimm gewesen wären, wie er ihr vorgemacht hatte. Natürlich fühlte es sich nicht gerade angenehm an, aber er hatte schon

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