Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
weit Schlimmeres erlebt. Doch von April umsorgt zu werden, war für ihn so neu gewesen, dass er der Versuchung, den verwundeten Soldaten zu spielen, nicht hatte widerstehen können. Außerdem hatte er herausfinden wollen, wie weit ihre Besorgnis reichte. Jetzt wusste er es.
    Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn, sobald sie aus dem Bad kam, aus dem Bett werfen und in die Wüste schicken würde. Dass sie es nicht getan hatte, verwirrte ihn. Dankbarkeit war eine Sache, aber das hier war etwas anderes.
    Oder war es doch Dankbarkeit? Vielleicht wollte er ja nur denken, dass es keine Dankbarkeit war. Ja, und vielleicht war Dankbarkeit ein schwacher Ersatz für das, was er im Kopf hatte. Was würde sie tun, wenn er sich aus dem Bett ins Wohnzimmer schliche und sich neben die Couch hinkniete und …?
    Es war total bescheuert, so etwas auch nur zu denken. Immerhin war er doch schon ziemlich weit gekommen, oder? Es wäre ausgesprochen hirnrissig, das alles aufs Spiel zu setzen. Mit einem unterdrückten Gähnen kämpfte er gegen den wilden Ansturm seiner Hormone an.
    Das Schmerzmittel, das sie ihm gegeben hatte, war stärker als erwartet. Er konnte die Wirkung spüren. Wenn er gewollt hätte, hätte er gegen seine Müdigkeit ankämpfen können, aber dafür gab es keinen Grund, weil der Sicherheitsdienst des Hotels ausgesprochen effektiv war, wie sich bereits gestern Abend herausgestellt hatte. Dass die Tür zu war, wusste er, weil er gehört hatte, wie April sie abgeschlossen hatte. Aber er würde trotzdem in ein paar Minuten aufstehen und überprüfen, ob alle Fenster und Türen auch wirklich fest zu waren. Und dann würde er sich ein paar Stunden Schlaf genehmigen.
    Es war ein guter Plan, und er führte ihn Punkt für Punkt durch. Und nachdem er seinen Rundgang beendet hatte und wieder im Bett lag, fiel er sofort in ein schwarzes Loch, aus dem er erst am späten Morgen wieder auftauchte.
    April nebenan bewegte sich ab und zu, aber sie war noch nicht aufgestanden. Luke stieg aus dem Bett und ging ins Bad. Als er den erbärmlichen Zustand seines Hemds sah und den unangenehmen Geruch roch, der daraus aufstieg, verzog er angewidert das Gesicht. Leider konnte er nicht mehr tun, als es erst in letzter Minute anzuziehen. Viel lieber würde er es auf der Stelle in den Müll werfen, aber er konnte wohl schlecht halbnackt durch die Lobby des Windsor Court marschieren.
    Nachdem er so weit angezogen war, entdeckte er in der Kochnische eine Kaffeemaschine und Kaffee. Er machte eine Kanne, dann ging er mit einer Tasse Kaffee nach nebenan ins Wohnzimmer und kniete sich neben der Couch nieder.
    Die schlafende April Halstead war ein erinnerungswürdiger Anblick. Das war ihm schon früher aufgefallen, wenn sie nach einem Picknick ein Schläfchen gemacht hatte oder im Bus auf der Heimfahrt von einem späten Footballspiel eingeschlafen war. Er hatte sie immer total gebannt angeschaut, genau wie jetzt. Ihre schön geschwungenen vollen Lippen wirkten so glatt und weich, dass ihm von dem Drang, von ihnen zu kosten, ganz schwindlig wurde. Der Rest von ihr wirkte ebenso verlockend. Sie lag mit einer Hand über dem Kopf da, so dass er einen atemberaubenden Ausblick auf die weichen Kurven ihrer Brüste unter der pfirsichfarbenen Seide hatte.
    Er atmete tief durch und riss sich von ihrem Anblick los. Dann benutzte er seine freie Hand, um ihr den Kaffeeduft ins Gesicht zu wedeln. Nach ein paar Sekunden flatterten ihre Lider, und gleich darauf hoben sie sich.
    „Morgen“, sagte er mit sorgsam in Grenzen gehaltener Munterkeit. „Wie wärs mit einem Friedensangebot, weil ich dich letzte Nacht aus deinem Bett vertrieben habe?“
    Sie starrte ihn einen langen Moment an, ihr Blick war sanft und verwundbar. Dann senkten sich ihre Wimpern. Sie zog die Decke enger um sich und ließ sich auf die Couch zurückfallen. „Lass mich in Frieden“, murmelte sie mit schlafbelegter Stimme.
    Luke hatte nur ein Kopfschütteln dafür übrig und trank den Kaffee selber. Womit sie wieder am Anfang wären. Er hätte wissen müssen, dass der Waffenstillstand von letzter Nacht nicht lange halten würde.
    Es war schon fast Zeit zum Auschecken, als sie die Suite schließlich verließen. Während April sich noch um die Formalitäten kümmerte, ging Luke schon mal nach draußen, um zu sehen, ob ihre Autos bereits vor der Tür standen. Sie waren bereits vorgefahren worden. Nachdem er die Schlüssel des Jeeps und ihres Lincoln Mark in Empfang genommen und ein Trinkgeld gegeben

Weitere Kostenlose Bücher