Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
war damals wohl von meiner Braut ein bisschen abgelenkt“, sagte Tinsley. „Sie wissen ja, wie das ist.“
    Der Drang, dem Kerl einen saftigen Kinnhaken zu verpassen, war so stark, dass Luke mit den Zähnen knirschte, während er dagegen ankämpfte. Da es unmöglich war, mit derart fest aufeinander gepressten Kiefern etwas zu erwidern, ließ er es sein.
    „Dann seid ihr beide also zusammen hier?“ fuhr Aprils früherer Ehemann fort. „Komisch, wo ich mich doch zu erinnern glaube, dass ihr euch damals gar nicht grün wart.“
    „Das hat sich geändert“, behauptete Luke.
    „Es hat sich nicht geändert“, widersprach April.
    Tinsley legte den Kopf schräg und hakte die Daumen in seinen Hosenbund. „Was nun? Hat es sich geändert oder nicht?“
    Luke antwortete nicht sofort, sondern drehte sich mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue zu April um. Sie weigerte sich, seinen Blick zu erwidern. Sie schaute in die Ferne, als ob sie sich wünschte, ganz weit weg zu sein.
    Schön, wenn sie es so wollte, sollte sie ihren Willen haben. Luke machte es nichts aus, den Balljungen zu spielen. „Die Dinge ändern sich“, sagte er zu Tinsley. „April hat eben zufällig aus verschiedenen Gründen einen Begleiter gebraucht. Und jetzt müssen wir los.“ Er drehte sich zu April um und fragte: „Können wir?“
    Sie nickte kurz, bevor sie sich mit ihm in Richtung Ausgang umdrehte. Beide machten Anstalten wegzugehen.
    „He, wart doch mal eine …“ Tinsley unterbrach sich, während er mit schnellen Schritten hinter ihnen herkam. Er packte eine von Säure zerfressene Falte von Lukes Hemd und rief aus: „Großer Gott, was ist denn mit Ihnen passiert? Sieht ja aus, als wären Sie in einen heißen Kampf verwickelt worden.“
    Der verächtliche Unterton in der lauten Stimme des Mannes, die unerwünschte Aufmerksamkeit in ihre Richtung lenkte, brachte bei Luke das Fass zum Überlaufen. Er drehte sich um, schaute Tinsley fest in die Augen und sagte, ohne mit der Wimper zu zucken: „So etwas Ähnliches. Scharfe Krallen in der Hitze des Gefechts. Sie wissen ja, wie das ist.“
    Tinsley wurde dunkelrot vor Wut und starrte Luke an, als ob er ihn erwürgen wollte. April schnappte empört nach Luft. Luke war es egal, was wer von beiden wohl dachte. Er legte April eine Hand auf den Arm und ging ohne einen Blick zurück mit ihr zur Tür.
    Sie hätte sich weigern können. Sie hätte ihm in dem Moment, in dem sie die Tür erreicht hatten, schonungslos die Meinung sagen können. Nichts davon geschah. Stattdessen nahm sie wortlos die Schlüssel entgegen, die Luke ihr hinhielt, und ging zu ihrem Auto hinüber. Er zögerte eine Sekunde, dann folgte er ihr.
    „Wegen dem, was eben da drin passiert ist“, hob er unbehaglich an.
    „Nichts ist passiert. Vergiss es.“ Sie schloss ihre Autotür auf und glitt hinters Steuer.
    „Das würde ich ja gern, glaub mir, aber es steht offenbar nicht in meinen Karten. Wie passt Tinsley ins Bild?“
    „Gar nicht. Genau wie du.“
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, bevor sie den Schlüssel in die Zündung schob, enthielt eine Warnung. Als sie die Tür zuziehen wollte, hinderte Luke sie daran, indem er eine Hand auf den Rahmen legte. „Ich wollte damit fragen, wo er rechtlich steht. Ist die Scheidung durch? Hast du ihn in deinem Testament bedacht und noch nicht daran gedacht, es ändern zu lassen? Was ist mit Versicherungen, die ihn begünstigen könnten? Mit anderen Worten, würde er in irgendeiner Weise davon profitieren, wenn dir etwas zustieße?“
    „Das klingt ja fast, als ob du denkst, dass irgendwer versuchen könnte, mich zu töten.“ Der Blick, den sie ihm zuwarf, war anklagend, aber in ihren Augen blitzte es alarmiert auf.
    „Irgendjemand führt etwas im Schilde, und ich glaube nicht, dass es darum geht, dich zur Autorin des Jahres zu küren.“ Das endlose warnende Signal des Autos, weil die Tür noch offen stand, zerrte an seinen Nerven. Es klang gleichzeitig wie eine Warnung an sie beide.
    „Also, Martin steckt mit Sicherheit nicht dahinter, das kannst du getrost vergessen“, sagte sie mit Nachdruck. „Er ist viel zu sehr davon überzeugt, dass es ihm doch noch gelingt, mich umzustimmen, um dermaßen rüde Einschüchterungstaktiken anzuwenden.“
    „Würde er sie einsetzen, damit du denkst, dass du ihn brauchst?“
    „Das bezweifle ich, weil er nie sonderliche Anstrengungen unternommen hat, mich zu beschützen. Obwohl ich gestehen muss“, fuhr sie, ihm fest in die Augen schauend,

Weitere Kostenlose Bücher