Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedikt XVI

Benedikt XVI

Titel: Benedikt XVI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licht der Welt
Vom Netzwerk:
Botschafter beim
Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy, hätten sich deutlich verbessert. Er zitierte
dabei ein Wort aus dem biblischen Buch der Richter: " Und aus dem Bitteren
kam das Süße."
     
    Ich hatte ja schon gesagt, dass
die Spannung mit Israel nicht dieselbe war, wie sie in Deutschland bestand, sondern
dass da immer ein gegenseitiges Vertrauen vorhanden war. Ein Wissen darum,
dass der Vatikan für Israel, für das Judentum dieser Welt einsteht, dass wir
die Juden als unsere Väter und Brüder erkennen. Für mich war es sehr bewegend,
mit welcher Herzlichkeit mich Staatspräsident Peres empfangen hat, der eine
große Persönlichkeit ist. Er trägt ja selbst eine schwere Erinnerung mit sich.
Sie wissen, dass man seinen Vater in eine Synagoge einsperrte, die dann
angezündet wurde. Aber er kam mit einer großen Offenheit auf mich zu und mit
dem Wissen, dass wir um gemeinsame Werte und um den Frieden, um die Zukunftsgestaltung
ringen, und dass dabei die Frage der Existenz Israels eine wichtige Rolle
spielt.
    Insgesamt
war die Gastfreundschaft groß. Ich war, würde ich sagen, vielleicht zu stark geschützt.
Der Umfang des Schutzes, der mir zuteil wurde, war jedenfalls gewaltig. Aber
wir konnten, was bei Johannes Paul II.
    noch nicht möglich gewesen war,
zwei große öffentliche Gottesdienste in Israel feiern, einen sehr schönen in Jerusalem
und dann, was sehr bewegend war, einen in Nazareth auf der Höhe, von der man
den Herrn hinabstürzen wollte. Das war eine große, sichtbare Manifestation
christlichen Glaubens im Staat Israel.
    Und dann
geht es einem natürlich immer zu Herzen, an die Stätte der Verkündigung zu
gehen, an den Ort der Geburt, den Ort der Kreuzigung, an das Grab. Hier konnte
ich auch die anderen christlichen Gemeinden treffen. Das waren alles große und
bewegende Erlebnisse. Schließlich habe ich auch Jordanien und das palästinensische
Gebiet besucht und ein sehr herzliches Verhältnis zum König von Jordanien, zum
ganzen Königshaus herstellen können. Er hat mir mehrere hundert Flaschen
Wasser aus dem Jordan geschenkt, um sie für die Spendung der Taufe zur
Verfügung zu stellen.
    Im palästinensischen
Autonomiebereich gab es beeindruckende Begegnungen mit Kindern, deren Eltern
in Israel gefangen gehalten werden. Wir haben also auch die andere Seite des
Leidens gesehen, und so ist insgesamt ein großes Panorama der Leiden auf
beiden Seiten entstanden. Eines wurde dadurch noch deutlicher: dass mit Gewalt
nichts gelöst wird, dass die einzige Lösung der Friede ist, und dass alles
getan werden muss, damit beide Seiten in diesem gequälten Land miteinander in
Frieden leben können.
     
    Blicken wir auf die ersten fünf
Jahre Ihres Pontifikats zurück: Wie sieht eine kurze Zwischenbilanz dieser
Amtszeit aus? Was glauben Sie schon erreicht zu haben, was scheint Ihnen
besonders gelungen?
     
    Die großen Reisen waren wichtige
Begegnungen mit den verschiedenen Kulturen und haben ihre bleibende Wirkung;
sie waren nicht irgendwelche Shows. Wenn ich an Brasilien denke, was es da in
der Begegnung mit den Bischöfen für einen Aufbruch gab! Wir haben die Kontinentalmission
gestartet, die jetzt wirklich die Programme der Diözesen bestimmt. Oder nehmen
wir die Begegnung mit der Fazenda da Esperanca, einer
Drogenheilstätte. Da kann sich der gute Pater Hans Stapel vor Anfragen aus der
ganzen Welt nach Filialen, die jetzt überall gegründet werden, gar nicht mehr
retten. Überall spürte man das Bewusstsein, dass die katholische Kirche lebt
und kraftvoll ist.
    Ebenso war
es in den Vereinigten Staaten, in Frankreich, in Portugal. Ich denke, gut
waren die Reisen nach Tschechien, nach Österreich, nach Polen mit diesem Erlebnis
der Lebendigkeit, nach Australien natürlich, nach Afrika, wo es eine Dynamik
der Freude gab, die wirklich ansteckend wirkte. Es war überall ein
Sich-selbst-Begegnen der Kirche und so eine Begegnung mit dem Herrn, so dass
die Kirche sich ihrer selbst bewusst wurde vor dem Herrn und sich bewusst
wurde, vom Herrn zu kommen. Das ist überall neu ins Gedächtnis getreten.
Insofern waren diese und auch die anderen Reisen irgendwie der rote Faden, der
sich durch das bisherige Pontifikat zog und vieles bewirkt hat.
    Zum andern
gab es da die Akzente der beiden großen Jahre, des Paulusjahres und des
Priesterjahres, durch die wesentliche Lichter des Glaubens neu aufleuchteten
und zur gemeinsamen Meditation wurden. Von großem Gewicht und Orte der
Begegnung mit bewegenden Zeugnissen waren die

Weitere Kostenlose Bücher