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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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um seine eigene Achse. Nichts gab die Nacht seinen Blicken preis. Erst als sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, erkannte er in Helenas Gesicht etwas dunkel glänzen. Blut.
    „Bist du verletzt?“
    „Nicht sehr, es ist nur Nasenbluten. Der Dämon hat sich mental gewehrt, aber es ist dennoch gelungen, ihn zu rufen. Pass auf, er kommt! Ich spüre ihn! Überall sind Nebelschwaden. Sie kommen näher! Siehst du sie denn nicht?“
    Er sah rein gar nichts.
    Plötzlich krachte es hinter Helenas Rücken im Unterholz. Sie warf sich herum, soweit ihr Bannkreis es zuließ.
    „Georg!“, stieß sie schrill hervor.
    Samuel konnte nichts von dem Dämon erkennen, er schoss blind ins Gebüsch und rannte der Kugel hinterher, um anzugreifen. Nichts. Nur lange, dünne Zweige, die nach ihm schlugen. Schatten, die über ihn fielen und Kälte in seinen Körper jagten. Doch nichts war greifbar, und so flossen sie ungehalten über ihn hinweg.
    Ein panischer Schrei ließ sein Blut gefrieren.
    „Nein!“, rief Helena. „Lass mich los, lass mich los!“
    Samuel preschte zurück. Schemenhaft tat sich das Szenario im Dunkeln vor ihm auf. Helena wurde von einer unsichtbaren Macht an ihrer Kleidung aus dem Bannkreis gezerrt, Richtung Auto. Am anderen Ende der Lichtung trat eine große, breitschultrige Gestalt hervor.
    Samuel zielte.
    „Was geht hier vor?“, donnerte der Mann.
    Verflucht, es war der Förster. Samuel nahm den Revolver runter. Im gleichen Moment schaltete der Mann eine Taschenlampe ein, Samuel wurde geblendet, konnte den Mann nicht mehr erkennen. Dafür konnte er im nervös hin und her schwenkenden Lichtschein Helena am Boden liegend und strampelnd ausmachen. Er rannte zu ihr. Die gezielten Schläge und Tritte, mit denen sie gegen den unsichtbaren Angreifer ankämpfte, verrieten ihm, dass sie den Dämon sehr wohl sah.
    Ehe Samuel sie erreichte, gelang es ihr, einen Arm zu befreien und unter ihre Jacke zu greifen. Sie zog die Beretta, doch beim Versuch, sie zu entsichern, wurde sie ihr aus der Hand geschlagen. Samuel feuerte auf die Stelle, an der er den Dämon vermutete. Dieser ließ Helena offenbar los, denn sie rutschte auf dem Hosenboden zurück. Ihr Blick haftete schreckensstarr auf einen Punkt im Nichts.
    „Georg!“, brachte sie zitternd hervor. „Bitte nicht!“
    Der Förster brüllte erneut einen Fluch, seine Stimme zerschmetterte die Stille und schien aus allen Richtungen widerzuhallen. Als er die Taschenlampe auf Samuel richtete, erkannte dieser die Patrone, die wie frei schwebend keine zwei Meter entfernt von ihm in der Luft hing, als hielte Magie sie dort fest. Wie von hastigen Atemzügen bewegt, tanzte sie auf und nieder. Samuel begriff. Keine Magie. Die Kugel steckte im Körper des Dämons.
    Ein plötzliches Pfeifen in der Luft. Samuel riss instinktiv den Schwertarm vor. Schmerz biss in seinen Unterarm und er starrte auf eine tiefe Schnittwunde, die wie aus dem Nichts entstanden war.
    „Er hat einen Pallasch!“, schrie Helena. „Zurück, Samuel, er …“
    Samuel drosch das Schwert diagonal vor seinem Körper hoch, und Metall schlug klirrend auf Metall. Er beschrieb einen Halbkreis mit der Klinge und drückte die unsichtbare Waffe des Gegners zu Boden. Ein kleiner Haudegen war Samuels Breitschwert bei Weitem unterlegen, doch seine fehlende Sicht revidierte diesen Vorteil vollkommen. Mit einem scharfen Geräusch zog der Dämon seine Waffe unter Samuels hervor. Samuel riss das Schwert erneut hoch, Helena schrie eine weitere Anweisung, und es gelang ihm, auch den nächsten Angriff abzuwehren.
    Er setzte einen Sprung zurück, zielte mit dem Korth Combat in die Nähe der Stelle, an der die erste Kugel im Körper des Dämons steckte. Er schoss zweimal, dreimal.
    „Hab ich getroffen?“
    Helena starrte voll Entsetzen in seine Richtung.
    „Pass auf! Rechts unten!“, kreischte sie, und Samuel drehte sich, um auszuweichen, schlug das Schwert blind um sich.
    „Du hast ihn getroffen“, keuchte Helena, den Dämon nicht aus den Augen lassend. „Mit jedem Schuss in die Brust, aber er stirbt nicht. Du kannst ihn nicht töten, bei allen Mächten!“
    „Das werden wir sehen!“, brüllte Samuel und ging zu einem schnellen Angriff über, in unvorhersehbaren Bewegungen vorstoßend, um kein leichtes Ziel darzustellen. Diese Chance erwartete er seit beinahe hundertzweiundzwanzig Jahren. Er würde sie sich nicht nehmen lassen, selbst wenn man ihm die Augen ausstäche.

    Von panischer Angst erfüllt, beobachtete

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