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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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Dackel an seiner Seite kläffte nahezu den gleichen Laut hervor.
    „Sam Mallen ist mein Name“, stellte sich Samuel vor. „Wir hatten telefoniert, Mr. Thomzen. Wegen der Legende vom roten Drachen.“
    Thomzen nickte knapp. „Komm’Se rein.“
    Er führte Samuel durch einen spärlich beleuchteten Flur in eine gemütliche Wohnstube, der man deutlich ansah, dass die Thom- zens mit reichlich Nachwuchs gesegnet waren. Die Polster waren speckig und mit Schokoladenfingerspuren verziert. Auf dem Fußboden rutschte ein Säugling auf dem Bauch herum und zog eine Spur durch Kekskrümel und Hundehaare. An den Wänden prangten Fotos von sechs oder sieben Kindern und noch mehr Hunden, und auf den Kommoden standen Spielzeuge, Schulbücher sowie goldgerahmte Porträts von Diana, Princess of Wales. Über der Tür hing ein Kreuz.
    „Also dann, Mallen“, begann Thomzen und ließ sich nebst seinem Dackel in einen Polstersessel sinken. „Kommt nich’ so oft vor, dass mich jemand nach den alten Geschichten meines Vaters fragt. Seltsam find ich so was, das sag ich Ihnen gleich.“
    Der kleine Junge setzte sich zu dem Baby auf den Fußboden und beäugte Samuel, wobei er ein klassisches Detektiv-Gesicht aufsetzte und mit Daumen und Zeigefinger sein spitzes Kinn rieb.
    Samuel hatte mit Widerstand gerechnet, denn die Waliser galten als eigenbrötlerisches Volk. „Nun, Mr. Thomzen, ich interessiere mich seit Langem für keltische Geschichte. Wo immer ich mich danach erkundigte, nannte man Ihren Namen.“
    Das war übertrieben. Es war eine einzige zwielichtige Spelunke in Cardiff gewesen, in der der Name fiel. Aber der Informant war bis zum Erbrechen voll mit Whisky gewesen, und damit glaubwürdig. Betrunkene sagen zumeist die Wahrheit.
    Thomzen kraulte seinen Dackel. „Na ja, ist schon was dran. Mein Vater“, er bekreuzigte sich rasch und der kleine Junge tat es ihm nach, „war einer der Letzten, die das alte Wissen noch anzuwenden gelernt hatten. Wenn’Se verstehen, was ich meine.“
    „Nicht ganz, Mr. Thomzen. Altes Wissen – Sie sprechen auf das Druidentum an, richtig?“
    „Oh ja.“ Der Mann lächelte versonnen, dann wurde sein Gesicht hart. „Timmy, geh mal nach draußen zu deinen Schwestern.“
    Der Junge erhob sich murrend und warf Samuel einen letzten Blick zu. „Wenn Du ’n Räuber bist, Sir, dann krieg ich’s raus.“
    Thomzen lachte voller Stolz auf seinen vorlauten Sohn, während Samuel mit seinem Lächeln zu kämpfen hatte.
    „Tschuldigen ‘Se“, sagte der Mann und schmunzelte. „Ich lass ihm viel zu viel durchgehen, dem Lümmel. Aber seit er mir im letzten Winter vor ein Auto gelaufen ist und fast gestoben wäre, bin ich nicht mehr so streng, wie ich sein sollte. Er war schon tot, wissen ‘Se, und dann kam er zurück zu uns.“ Erneut bekreuzigte er sich. „Ach, was red ich, das interessiert ‘Se nich‘.“
    Samuel zog ein in Leder gebundenes Buch aus seinem Rucksack und schlug eine mit einer Büroklammer markierte Seite auf. Sie zeigte eine verblasste Bleistiftzeichnung. Die Umrisse eines Drachen; dem, der die walisische Flagge zierte, sehr ähnlich. Darüber hatte der Künstler eine zweite Skizze angedeutet, die zunächst keinen Sinn zu machen schien.
    „Schauen Sie, Mr. Thomzen.“ Samuel schob das Buch über den Tisch. Der Waliser runzelte die Stirn und betrachtete das Bild mit verkniffenen Augen. „Ein gewöhnlicher Drache, von seltsamen Linien überzeichnet. Und nun drehen Sie das Buch um 45 Grad. Erkennen Sie es?“
    „Ha!“ Thomzen schlug auf den Tisch, sein Interesse schien aus dem Schlaf hochgeschreckt. „Da guckst’e aber. Eine optische Täuschung. Wenn man das Bild dreht, wird aus dem Drachen ein Vogel. Ein Feuervogel, doch er spuckt die Flammen nicht nur. Er verbrennt auch in ihnen.“
    „Haben Sie etwas Derartiges schon einmal gesehen?“
    Ein Schwall aus prickelnder Hoffnung lief durchs Samuels Venen Richtung Herz, als Thomzen bedeutungsschwanger den Kopf hin und her wiegte.
    „Nicht direkt, aber es erinnert mich an was.“ Nachdenklich blätterte der Waliser in dem Buch, betrachtete Landschaften und Porträts aus feinen Bleistiftlinien.
    „Das Buch scheint eine Sammlung aus Skizzen zu sein“, ließ Samuel verlauten. „Leider weiß ich nicht, wessen Eigentum es war, so kann ich den Zeichner nicht fragen. Ich fand es in einer alten Truhe voll edler, aber von Ölfarben beschmutzter Kleidung in einem Londoner Antiquariat. Vermutlich hielt der Künstler darin seine Ideen fest,

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