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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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E-Mail geantwortet. Er lebte noch, konnte demnach nicht der Geist sein, der sie quälte. Vielleicht der Mensch, der zuvor hier gewohnt hatte?
    Georg. Sie hatte seine Stimme zum Schluss deutlich erkannt, obwohl sie zu Anfang nebulös klang, als würde sie blechern verzerrt und zugleich mit Watte gedämpft an ihre Ohren gelangen. Oder direkt in ihren Kopf.
    War Georg dieser Geist? Aber wie war das möglich? Sie hatte ihn doch berührt, er hatte sie sogar festgehalten. Das war Geistern nicht möglich, sie konnten ihre Präsenz nur vortäuschen.
    Sie schauderte heftig und beschloss, keine weitere Nacht in ihrem Haus zu verbringen. Die Wände erschienen ihr zu eng, die Luft zu dünn und die Dunkelheit zu finster. Sicher würde Evelyn herausfinden, was hier vor sich ging. Helena beschloss, sie am Vormittag sofort zu kontaktieren; sei es nur, damit ihre Cousine ihr klarmachte, dass sie durch all den Stress überreagierte und Gespenster sah, wo keine waren.
    Ein Anruf am gleichen Morgen verhinderte jedoch, dass sie mit Evelyn, Samuel oder jemand anderem in Ruhe über die Nacht sprechen konnte. Wie auch immer er es angestellt hatte, Toni war bereits auf eine Spur zu dem Gemälde gestoßen.
    „Es handelt sich bei unserem Informanten um eine echte britische Lady“, ließ er Helena am Telefon wissen. „Wenn mein Kunde die Wahrheit sagt, und davon gehe ich aus, dann hängt bei ihr eine Reproduktion des Bildes, vielleicht ist es gar das Original. Fahr am besten zu ihr nach Hause, sie ist schwerhörig und telefoniert nicht mehr.“
    Rasch notierte Helena die Adresse. „Du hast etwas gut bei mir, Lieblingschef.“
    Toni gab ein lang gezogenes, zutiefst italienisches „Aah“ von sich. „Ich melde mich, sobald ich einen Katzensitter brauche, um meinen wohlverdienten, dreimonatigen Luxusurlaub auf Sizilien anzutreten.“
    Als Samuel wenig später vor Helenas Tür stand, war sie bereits fertig zum Aufbruch.
    „Grab deine angestaubten Manieren heraus“, sagte sie und schob ihn Richtung Auto. „Wir besuchen eine alte Dame.“
    Es dauerte fast die ganze Fahrt, bis Helena erzählt hatte, wen sie besuchen wollte und warum, inklusive des Geständnisses, in seiner Schublade gewühlt zu haben. Er nahm es ihr nicht übel, wurde dafür aber Kilometer für Kilometer stiller, und Helena stellte sich die Frage, ob sie das Richtige taten.

18
    I’m not scared of dying, I just don’t want to.
If I stop lying, I’ll just disappoint you .
    Robbie Williams, Come Undone
    „V ielleicht ist es gar keine heiße Spur“, sagte Helena.
    Es klang, als wolle sie ihn beruhigen. „Vermutlich nicht. Es wäre die Erste.“
    Doch sein inneres Beben strafte seine gelassenen Worte Lügen. Wenn er das Bild finden würde, könnte er möglicherweise auch den Nachfahren des Malers ausmachen, dem das Notizbuch gehört hatte. Es war nicht viel, aber über all die Jahre war dieses Buch die einzige Spur, die nicht bei näherer Betrachtung zerfloss wie Schnee, der in die Hölle fällt.
    Er konnte nicht glauben, wie nah er dem nächsten Schritt die ganze Zeit über gewesen war. Jemand aus Freiburg kannte das Gemälde. Er hatte nie Genaueres über das Bild herausgefunden, selbst bei der Firma, von welcher der Kunstdruck hergestellt worden war, hatte man ihm keine Auskunft geben können. Der Maler war wie ein Phantom. Und hier, quasi vor seiner Haustür, sollte er nun auf dessen Fährte stoßen?
    Tief durchatmend betrachtete er die sandfarbene Greppiner Klinker Fassade der Villa hinter dem schmiedeeisernen Tor. Herbstlicher Pflanzenschmuck zierte alle Fenster und Erker. Das Herzstück des gepflegten Vorgartens bildete ein von Rhododendren umrundeter Springbrunnen, auf dessen Rand ein marmorner Engel saß, der die Füße ins Wasser baumeln ließ. Das Tor war flankiert von zwei lebensgroßen Reiterstatuen.
    „Edel, oder?“ Helena kicherte. „Ich hoffe bei besagter englischen Lady handelt es sich nicht zufällig um die Queen.“
    Gemeinsam stiegen sie aus und gingen zum Tor. Samuel klingelte, die Verrieglung löste sich mit einem Summen und kurz darauf öffnete eine in Jeans gekleidete, mollige Frau Mitte dreißig die Haustür. Samuel erklärte in knappen Worten den Grund des unangemeldeten Besuchs.
    „Ich kann nicht versprechen, dass Lady Claire mit Ihnen reden möchte.“ Die Frau, bei der es sich offensichtlich um die Haushälterin handelte, senkte die Stimme. „Ab einem gewissen Alter darf man seine Besonderheiten haben, wenn Sie verstehen, was ich

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