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Benny und Omar

Benny und Omar

Titel: Benny und Omar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Idiot.«
    »Idiot, Binny.«
    »Okay … Schau her. Genau hier. Drei Uhr. Irische Meisterschaft, Finale.«
    »Nicht Englisch?«
    Kein Wunder, dass sie gedacht hatten, er könne Fußball spielen. »Nicht englisch. Ich bin … äh … irisch.«
    »Oh!«
    »Omar! Sky drei.«
    Der tunesische Junge folgte dem Finger und begriff. »Ahh! Skee!«
    »Sky oder Ski, ganz egal.«
    Omar schüttelte den Kopf. Der Todesstoß. » Mafi Skee.«
    Benny wusste, dass das stimmte. Auch im Dorf konnten sie diesen Sender nicht empfangen. Es war also unwahrscheinlich, dass Omar ihn mit seinem Piratenapparat empfangen konnte. Außerdem zapfte er wahrscheinlich ohnehin die Marhaba-Leitungen an.
    » Mafi Skee ici. « Jetzt war Omar dreisprachig. »Tunis Skee!«
    »Ja, was immer.« Benny hatte das Interesse verloren.
    Aber Omar fand, dass eine Demonstration angesagt war. Er schaltete den Fernseher ein. »Binny«, sagte er mit großer Geste und deutete auf den Bildschirm. »NBC.«
    Aber Benny sah nur Geflimmer.
    Omar schrie auf wie eine Muttersau, der die Ferkel weggenommen werden. Verzweifelt schaltete er die Programme durch. Nichts. Überall Schneegestöber. Omar war am Boden zerstört. Immer wieder probierte er die verschiedenen Kanäle durch. Schließlich musste Benny ihm die Fernbedienung aus den Fingern winden.
    »Immer mit der Ruhe, Junge. Es ist doch nur Fernsehen.«
    » Mafi TV«, krächzte Omar.
    »Das brauchst du mir nicht zu erzählen. Genauso mafi irische Meisterschaft.«
    Omars Augen verengten sich zu Schlitzen. »Gama!«, zischte er.
    »Was? Mohamed Gama?«
    » Nam. Gama!« Omar machte mit der Hand die Bewegung einer Schere, die ein Kabel durchschneidet.
    »Der alte Glatzkopf hat dich abgeschnitten.«
    Es lag auf der Hand, dass man das nicht auf sich beruhen lassen konnte. Es war wie eine persönliche Herausforderung.
    »Rambo«, sagte Omar.
    Benny nickte. »Erster Treffer. Diesmal ist es persönlich.«
    Sie verstanden einander genau.
     
    Sonntagabend hieß es früh zu Bett gehen. Benny vermasselte beinahe alles, weil er zu eifrig war.
    »Ich geh dann schlafen«, sagte er um Viertel nach neun.
    »Du kannst ruhig noch aufbleiben und das Traktorziehen fertig anschauen«, bot Pat Shaw an.
    »Traktorziehen!«, knurrte Benny finster. »Das ist doch gar kein Sport.«
    »Na ja, wie du meinst.«
    Die Eltern Shaw waren eigentlich nicht dafür bekannt, dass sie diskutierten, wenn Benny sich mit ihrer Erlaubnis entfernte. Aber sie waren unwillkürlich ein wenig argwöhnisch.
    »Du willst einfach ins Bett, Liebling?«
    »Das versuche ich gerade euch mitzuteilen.«
    »Es besteht keine Veranlassung für diesen Ton, Bernard. Geh unter die Dusche, bevor du schlafen gehst, ja?« Jessica erhob sich von der Couch. Sie hatte ihre Florence-Nightingale-Miene aufgesetzt und hüllte Benny in eine pinkfarbene Mohairumarmung ein. »Danke, Bernard«, sagte sie.
    »Wofür, Ma … Mam?«
    »Ach … ich weiß nicht. Für alles. Du warst das ganze Wochenende so lieb. Hast deinen Bruder nicht gehänselt. Keinen Ärger gemacht.«
    Benny fühlte sich wie Schneckenschleim.
    »Weißt du, ein paar Tage lang glaubten wir schon, du würdest dich gar nicht eingewöhnen.«
    Pat Shaw schwenkte eine Dose Celtia, das einheimische Bier, in Bennys Richtung. »Noch eine solche Woche und du hast gute Chancen, dass es wieder Taschengeld gibt.«
    Das war ein genialer Schachzug. Seinen Eltern war klar, dass diese Woche schwierig werden könnte. Der Himmel wusste, was Benny anstellte, wenn er das Endspiel verpasste. Taschengeld war der ultimative Köder. Seit einem kleinen Missgeschick mit einer zerbrochenen Fensterscheibe letzten Sommer hatte er keines mehr bekommen. Er riskierte also viel mehr als nur seine Gesundheit, wenn er sich heute Nacht nach draußen wagte. Er riskierte harte Dukaten!
    Georgie wäre wahrscheinlich mit einem Strom von Dankesworten auf die Knie gefallen. Aber George war George und Benny war Benny. Er gab eine Art Grunzen von sich und schlurfte in Richtung Bad davon. Es gab keinerlei Hoffnung, dass er Omar im Stich lassen würde. Der kleine Kerl verließ sich auf ihn.
    Ma und Dad gingen lange Zeit nicht zu Bett. Man könnte meinen, sie taten es absichtlich.
    Manche Leute schauten sich wirklich jeden alten Mist in der Kiste an. Endlich machten sie die Fliege. Ma brauchte die übliche halbe Stunde im Bad, um ihr Gesicht abzukratzen, und Dad lag schon längst in Morpheus’ Armen, bevor sie überhaupt ins Bett kam. Benny gab sich noch eine Gnadenfrist von zehn

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