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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaut und sich dabei leicht dreht.
    Sie war noch in ihrer Probe versunken, tanzte einen bestimmten Rhythmus mit der rechten Fußspitze nach, aber sie blickte nicht einmal zur Tür hin, durch die Benny bereits getreten war. Er mußte sie nur noch schließen.
    Dann war er da! Er war mit ihr allein. Endlich. Es war kaum zu fassen. Er hatte es geschafft, und es war so einfach gewesen. Die Giftmörderin sah in eine andere Richtung und war in Gedanken versunken. Sie drehte sich auch nicht um, als Benny noch näher auf sie zuging.
    Er blieb stehen und räusperte sich.
    Das war der Augenblick, in dem die Frau aus ihrer Trance erwachte. Plötzlich war alles anders. Sie hatte sich erschreckt, fuhr herum – und starrte Benny an.
    Sekundenlang geschah nichts. Sie schwieg, Benny ebenfalls. Die Frau war ihm nicht einmal unsympathisch. Er konnte sich auch kaum vorstellen, daß er in das Gesicht einer zweifachen Giftmörderin blickte. Da sein Vater es behauptet hatte, mußte es stimmen.
    Amy Baker hatte ihre Überraschung als erste überwunden. Leicht verärgert schüttelte sie den Kopf und fragte: »Wer sind Sie denn? Wo kommen Sie her?«
    Er beantwortete nur eine Frage. »Ich bin Benny Benson.«
    »Na schön. Was wollen Sie hier?«
    »Ich wollte zu Ihnen.«
    Amy ließ sich nicht beirren. Sie verlor auch nicht ihre Sicherheit und schaute Benny von oben bis unten an. »Jetzt sag nur nicht, daß du gekommen bist, um das Tanzen zu lernen…«
    »Nein.«
    »Das ist gut so. Ich hätte nämlich mit dir verdammt viel Arbeit gehabt.«
    »Daran habe ich nie gedacht.«
    »Na schön. Was willst du sonst? Hast du hier unter den Tänzern eine Freundin oder einen Freund?«
    »Das auch nicht.«
    »Tut mir leid, Junge, dann verstehe ich nicht…«
    »Ich heiße Benny Benson!« unterbrach er sie.
    »Das sagtest du schon.«
    »Benson!«
    »Was willst du?« rief sie. »Warum wiederholst du deinen Namen immer wieder?«
    »Damit Sie sich erinnern, Amy!«
    »Tut mir leid, aber ich…«
    »Richter Benson. Richter Dr. Donatus Benson. Nun, Madam, geht Ihnen jetzt ein Licht auf?«
    Amy Baker hatte in den Satz hineinsprechen wollen, doch sie hielt sich zurück.
    Plötzlich nahm ihr Gesicht einen völlig anderen Ausdruck an. »Ja, du hast recht, Junge. Ich erinnere mich an einen Richter Benson, der mich unbedingt hinter Gittern sehen wollte, weil er mich für eine Giftmörderin hielt.«
    »Sogar für eine zweifache.«
    »Was soll das?«
    »Ich bin der Sohn!«
    »Na und? Kann ich mir dafür etwas kaufen? Nein, bestimmt nicht. Außerdem bin ich unschuldig. Die Vergangenheit ist für mich gestorben. Du, Benny, mach dich vom Acker.«
    »Nein, Madam. Sie sind nicht unschuldig. Man hat Ihnen nur nichts beweisen können.«
    Mit Amy Bakers Beherrschung war es vorbei. Sie holte tief Luft, lief dabei rot an und das »Raus hier!« verließ ihren Mund als Zischen.
    Benny blieb stehen.
    »Hast du das nicht gehört?«
    »Ich bin der Nachfolger meines Vaters. Ich sorge dafür, daß die Fälle zu Ende gebracht werden. Verstehen Sie das, Madam?«
    »Nein, und ich will es auch nicht verstehen!« Ihre Geduld war gerissen. Sie gab sich einen Ruck und ging mit forschen Schritten auf ihren jungen Besucher zu.
    Benny wich nicht aus. Plötzlich war die gleiche Situation entstanden wie bei Morrison. Er blieb bis zu einem bestimmten Augenblick stehen und bewegte dann die rechte Hand.
    Er hatte es geübt, sein Messer blitzschnell zu ziehen, und das beweis er wieder in diesem Augenblick. Im letzten Moment schaffte Amy Baker es, sich zur Seite zu drehen und der Klinge auszuweichen, die sie sonst getroffen hätte.
    »Bist du wahnsinnig, Junge?«
    »Nein, das bin ich nicht!« Er hatte sich ebenfalls gedreht und ging auf Amy zu.
    Die Frau mußte zurückweichen. Sie starrte nur auf die schmale Messerklinge, deren Stahl kalt glänzte und das Licht reflektierte, wenn er bewegt wurde.
    Die Entschlossenheit des Jungen war nicht zu übersehen. Amy merkte, daß es ihm verdammt ernst war. Er war tatsächlich hergekommen, um sie zu töten.
    Benny stieß zu.
    Er hatte Glück, Amy auf dem falschen Fuß zu erwischen. Das Ausweichmanöver gelang ihr nicht ganz. Sie taumelte nach links, während ihr linker Arm zu brennen begann, als wäre er von einem Sägeblatt erwischt worden. Der nächste Sprung brachte sie weiter zurück und für einen Moment außerhalb der Reichweite.
    Benny setzte nach.
    Er heulte dabei auf.
    Diesmal stieß er von oben nach unten. Er hatte nicht gedacht, daß er Schwierigkeiten

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