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Bennys Blutgericht

Bennys Blutgericht

Titel: Bennys Blutgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehrere Autos, und ein flacher Anbau aus Ziegelsteinen, der nur wenige Fenster aufwies, diente wahrscheinlich als Proberaum. Als Benny näherkam, hörte er die scharfe Frauenstimme, die Anweisungen gab.
    Das war sie.
    Das war Amy Baker!
    Benny spürte den Adrenalinstoß, der durch seinen Körper jagte. Er fühlte sich wie aufgedreht. Er stand voll unter Stoff. Sein Gesicht nahm einen bösen Ausdruck an.
    Er schaute sich um. Mißtrauisch war er immer. Aber es gab keinen, der auf ihn geachtet hätte, und aus dem Anbau hallte noch immer die Stimme der Giftmörderin. Die Fenster dort standen gekippt, deshalb war ihre Stimme so gut zu verstehen.
    Benny glaubte, daß dieser Übungssaal von zwei verschiedenen Eingängen zu betreten war. Von der Bühne her und auch von der Hofseite aus. Diesen Zugang fand er schnell. Er bestand aus einer rostbraunen Metalltür.
    Benny probierte sie aus.
    Die Klinke ließ sich bewegen, und so schlüpfte er schnell in das Innere.
    Seine Befürchtungen, plötzlich wie auf dem Präsentierteller zu stehen, bewahrheiteten sich nicht. Auch die Tänzerinnen und Tänzer waren nicht zu sehen. Er! hielt sich im Bereich der Waschräume und der Duschen auf, denn als er zwei Türen auf stieß, sah er die vier Duschtassen pro Kabine.
    Wenige Schritte vor ihm öffnete sich ein schlichter Umkleideraum mit Holzbänken an den Seiten und Haken darüber. Der Geruch von Schweiß, Parfüm und Shampoo bildete eine Mischung, die Benny nicht gefiel.
    Er ging weiter und hoffte, daß die Tänzer nicht gerade jetzt eine Pause einlegten.
    Der Umkleidekabine schloß sich ein Gang an, der vor einer Doppeltür endete. Dahinter lag der Saal.
    Benny öffnete eine Türhälfte. Er zog sie nur spaltbreit auf, und das reichte, um einen Blick in den Übungssaal werfen zu können. Die Spiegel an den Wänden, die Stangen davor, das grelle Licht, das von der Decke nach unten strahlte und einen harten, aber dennoch nachgiebigen Holzboden erreichte, über den sich zahlreiche Frauen und Männer bewegten.
    Die Mitwirkenden hatten sich zu einer Formation aufgebaut. Es war keine Musik zu hören. Sie mußten den Anordnungen der Amy Baker gehorchen, und deren harte Stimme hallte bis in den letzten Winkel des Saals hinein, zusammen mit den Klatschgeräuschen, die einen bestimmten Rhythmus vorgaben.
    Es gab keinen Aktiven, der sich gedrückt hätte.
    Jeder machte mit. Das war nicht so wie in einem Fitneßcenter, wo manche Mitglieder hin und wieder eine Pause einlegten. Hier wurde gearbeitet und auch gehorcht.
    Benny mußte die Tür noch etwas weiter auf ziehen, um Amy Baker sehen zu können. Sie stand rechts von ihm, aber sie hatte alles im Blick. Durch die Spiegel an den Wänden wirkte die Zahl der Mitwirkenden verdoppelt, und so sah Benny auch eine doppelte Amy Baker, die ein enges Kostüm trug, das aus einer Jogginghose und einem Trikot bestand. Sie war schlank, aber nicht knochig. Das dunkle Haar hatte sie nach hinten gekämmt und zu einem kleinen Zopf zusammengebunden. Ihr Gesicht zeigte eine gewisse Spannung. Wer sie sah, der wußte sofort, daß sie sich das Heft nicht aus der Hand nehmen lassen würde.
    Sie peitschte ihre Tänzer voran. Immer und immer wieder. Die Frauen und Männer wurden brutal gefordert. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hatten. Aber sie hielten durch, sie kannten das Stück, und in einem furiosen Wirbel endete die Übung.
    »Jaaaa…!« rief Amy Baker, »das war gut. Das war sogar super. Danke, meine Lieben. Ab zur Pause.«
    Wenn Kinder so etwas hörten, rannten sie los. Das hätten die Tänzerinnen und Tänzer sicherlich auch getan, aber sie waren einfach zu erschöpft. Sie schlichen auf die Doppeltür zu, und Benny hatte sich rasch zurückgezogen und sich in einen toten Winkel gestellt. Mit dem Rücken berührte er die Wand. Er konnte sie sehen, als sie an ihm vorbeigingen. Schwer atmend, in Schweiß gebadet. Schweißflecken zeichneten sich überall auf den Trikots ab.
    Sie hatten keinen Blick für ihre Umgebung und unterhielten sich nicht. Wenn Benny von dem einen oder anderen wahrgenommen wurde, nahmen sie das hin, mehr nicht.
    Er beruhigte sich wieder und wartete, bis auch die letzte Person den Saal verlassen hatte.
    Wirklich die letzte? Nein, eine war noch geblieben. Er riskierte es und warf einen Blick in den Saal.
    Da stand sie noch!
    In der Mitte, auf dem Parkett. Die Hände in die Seiten gestützt, wie eine Königin, die über ein leeres Schlachtfeld

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