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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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einen Grund, sicher sein zu können, dass dieser Ort Teil der Hölle war: Es war unglaublich heiß hier. Damit meine ich wirklich mörderisch heiß – sogar noch heißer als in der Wüste, die ich vor kaum zwanzig Minuten hinter mir gelassen hatte.
    Ich erinnerte mich dunkel daran, gehört zu haben, dass einem das tropische Klima nur heißer vorkam, weil die Luftfeuchtigkeit höher war. Nun, das war Blödsinn. Es kam mir hier nicht nur dreißig Grad wärmer vor, es war dreißig Grad wärmer. Ich war sofort von einer dicken Schweißschicht bedeckt, und eine Wolke fieser, kleiner mückenähnlicher Tiere stürzten sich auf jedes Stück bloß liegender Haut an meinem Körper, in dem verzweifelten Versuch, so viel wie möglich von meinem Blut zu schlürfen, bevor ich sie wegschlug.
    Ich blickte nickartig auf und wurde sofort wachsam, als ich lautes Rascheln zwischen den Blättern zu meiner Rechten hörte. Ich hatte keine Ahnung, was für bösartige Ungeheuer in diesem Dschungel lebten – abgesehen von diesen abscheulichen Vampirmücken –, aber ich war nicht so weit gekommen, nur um mich dann von irgendeinem mutierten Ameisenbär aufschlitzen zu lassen.
    Dann fiel mir wieder ein, was meine wahre Natur war, und meine Angst verflüchtigte sich. Die nervigen Insekten fielen mit einem Mal von mir ab, genauso tot wie ihre Artgenossen, die ich mit den Händen erwischt hatte. Ich wusste, es spielte keine Rolle, was für ein Tier es da auf mich abgesehen hatte, nun, da ich die anthropomorphe Gestalt des Todes war. Ich würde mich seiner einfach entledigen, bevor es auch nur in meine Nähe kam. Kein Ding.
    Die Vorstellung brachte mich zum Lachen, und das Lachen war so höhnisch, so böse und grausam, dass es mir fast das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich hasste dieses Lachen und alles, wofür es stand.
    Ich hasse mich. Und ich hasse das, was aus mir geworden ist.
    Nachdem ich mich ein paar Minuten lang durch das Unterholz gekämpft hatte, dessen Äste mir an den Hintern griff und dessen Blätter meine Nase kitzelten, wurde mir klar, dass ich völlig vom Weg abgekommen war. Ich drehte um und schlug mich durch die dichte Vegetation, bis ich mit einem Seufzer der Erleichterung wieder festen Boden unter den Füßen spürte und keine langen Pflanzententakel mehr nach mir griffen.
    Der schmale Weg schlängelte sich wie eine endlose Slalombahn durch den Dschungel, weiter, als ich ausmachen konnte.
    Da ich nicht wusste, wie man ein Wurmloch öffnete – meine übersinnlichen Kräfte offenbarten mir nur, wo sich welche befanden –, saß ich hier fest. Ich konnte einzig und allein meiner persönlichen gelben Ziegelsteinstraße folgen und hoffen, die Smaragdstadt zu erreichen, ohne auf dem Weg allzu viele Probleme zu kriegen.
    Während ich dem schmalen Weg folgte und der Schweiß mir über Gesicht und Körper lief, versprach ich mir etwas: Ich würde meine Todeskräfte nicht noch mal benutzen, egal, was die leise Stimme in meinem Kopf mir einflüsterte. Ich würde keine weiteren Seelen erledigen – einschließlich irgendwelcher Mücken, die ich nicht mit eigenen Händen erwischte –, solange ich nicht wusste, was, zum Teufel, ich da trieb.
    Als ich diesen Beschluss gefasst hatte, stieß ich einen Seufzer der Erleichterung aus. Ich hatte zwar keine Ahnung, wo und was ich war, aber solange ich es schaffte, mich an diesen Vorsatz zu halten, war die Welt kein allzu schrecklicher Ort. Um es positiv zu betrachten: Wenn ich sogar damit fertig wurde, die Inkarnation des Todes auf Erden zu sein, dann würde ich wohl auch mit allen anderen Problemen klarkommen, oder?
    Es gab da nur eine Kleinigkeit, die an mir nagte, eine Frage, die ich nicht beantworten konnte.
    Warum, zum Henker, bin ich schon wieder in der Hölle?

25
     
     
    Ich hatte das Gefühl, bereits eine Ewigkeit gelaufen zu sein, als ich schließlich das Ende des Dschungels erreichte. Erst etwa zehn Minuten zuvor hatte ich den Eindruck gewonnen, dass der Waldrand nahe sein musste – vor allem, weil die Vegetation sich lichtete und der Weg gleichzeitig breiter wurde.
    Mir war – abgesehen von meinen treuen Mückenbegleitern -kein anderes Lebewesen begegnet, und ich hatte durchaus nach welchen Ausschau gehalten. Ich versuchte, beim Gehen so viele Geräusche wie möglich zu verursachen, damit alles, was in den Bäumen oder im Unterholz lauerte, wusste, dass ich kam, und mir aus dem Weg ging.
    Was ich nicht sehe, kann ich auch nicht töten, mutmaßte ich weise.
    Die Stimme in

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