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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Meinung nach alle am geschmackvollen Ende der Farbskala bewegten. Tatsächlich würde ich sogar sagen, dass das Casino gediegen aussah, wären da nicht die Nachahmungen ägyptischer Statuen, die hieroglypheninspirierten Bilder an den Wänden, die unechten Lehmziegel und das (mir missfallende) Palmenmotiv gewesen, durch die die Inneneinrichtung auf eine bestimmte, für Las Vegas typische Art und Weise kitschig wirkte.
    »Was ist das für ein Ort?«, fragte Senenmut, als wir den Eingangsbereich verließen und zum Empfangstresen gingen.
    Eigentlich hatte ich geplant, mir unseren Schlüssel zu schnappen, in den Shoppingbereich zu gehen, ein paar trockene Klamotten zu kaufen, zu duschen, Essen aufs Zimmer zu bestellen und dann beim Essen Jarvis anzurufen, damit er uns per Wurmloch abholte. Ich fand diesen Plan ziemlich klasse und war bereit, ihn sofort in die Tat umzusetzen.
    »Man nennt das ein Casino«, sagte ich und stellte mich hinter einem hochgewachsenen Mann mit langem, gewelltem grauen Haar und einer Brille an.
    Er bedachte uns mit einem flüchtigen Blick und gab dann ein hochnäsiges Schniefen von sich. Bevor ich mit einem bösen Blick antworten konnte, wurde er an den Empfangstresen gebeten, und ich blieb zurück und durfte leise vor mich hin köcheln.
    Senenmut hingegen schien sich durch die unfreundliche Haltung des Mannes kein bisschen stören zu lassen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die weite Fläche voller Spieltische und -automaten zu beäugen, um sich dafür zu interessieren, was andere Leute von uns hielten.
    »So eine Pyramide habe ich noch nie gesehen«, sagte Senenmut gedämpft. »Wo ist die Grabkammer?«
    Als Senenmut das Wort »Grabkammer« aussprach, dachte ich nicht eine Sekunde lang, dass mein Ägypter-Freund sich auf den Tresorraum im Keller bezog, wo das Casino sein Bargeld verwahrte. Nein, er meinte eine echte Grabkammer, in denen bei echten Pyramiden die Mumien und Grabbeigaben aufbewahrt wurden.
    »Ähm, das hier ist keine echte Pyramide«, erklärte ich.
    Der Alte, der gerade die Nase über uns gerümpft hatte, stritt sich inzwischen mit der Empfangsdame über irgendetwas, und die Sache schien sich hinzuziehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir noch eine ganze Weile anstehen würden, weshalb ich beschloss, das Thema ausführlicher zu erörtern.
    »Du musst wissen, dass Las Vegas sich völlig von so ziemlich allen anderen Städten Amerikas unterscheidet – ausgenommen Atlantic City in New Jersey natürlich. Wer Bescheid weiß, bezeichnet Vegas sogar als die ›Stadt der Sünde‹, weil es auf der Liebe zum Glücksspiel, zum Sex und zu flotten Kleidern gründet.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte Senenmut stirnrunzelnd.
    »Na schön, versuchen wir's anders.«
    »Bitte«, sagte Senenmut, während die Schlange hinter uns länger wurde.
    »Tja, dieser Ort hier heißt Luxor …«
    »Wir sind in Ägypten?«, fragte Senenmut überrascht.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, wir befinden uns in einem Gebäude, das ›das Luxor‹ genannt wird, aber es ist nicht mal in der Nähe von Ägypten. Genau genommen befindet es sich in Amerika, und es ist so gebaut, dass es von außen einer ägyptischen Pyramide ähnelt. Aber das Innere wird für ganz andere Zwecke genutzt.«
    »Dann liegen hier keine Könige begraben?«, fragte Senenmut misstrauisch.
    »Nein«, antwortete ich. »Nicht ein einziger.«
    Senenmut kniff die Augen zusammen. »Und was ist dann das?«
    Er zeigte auf ein Schild, das von der Decke hing. Darauf stand König-Tut-Museum, und der Pfeil darauf zeigte direkt geradeaus.
    »Ähm, tja, das ist …«
    »Du hast mich angelogen, Calliope Reaper-Jones«, sagte Senenmut mit ruhiger Stimme, wobei die völlige Nüchternheit seines Tonfalls in krassem Gegensatz zu seinem rot verquollenen Gesicht stand. »Und weil du das getan hast, sind wir nicht länger Bundesgenossen.«
    »He, das stimmt nicht …«, wollte ich gerade protestieren, doch Senenmut hörte mir nicht mehr zu. Seine Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf das Schild und auf den Ort, an den es ihn führen würde.
    »Mögen wir uns unter einem besseren Stern wiedertreffen«, sagte Senenmut. Er wandte sich ab, ging fort und ließ mich ganz allein in der Schlange am Empfangstresen des Hotels Luxor stehen.

21
     
     
    In dem Moment, in dem Senenmut seinen unpassenden Abgang hinlegte, kamen zwei Männer vom Hotelsicherheitsdienst schnellen Schrittes auf mich zu – mit wie vielen verdammten Securitys musste ich mich denn

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