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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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daraus gemacht hätte. Sie sah ganz so aus, als hätte sie sich zwei ungestörte Grillstunden in einer Algen-Schlamm-Packung verdient.
    Die Inklinator-Tür öffnete sich, und die aussteigenden Touristen fielen über uns her wie ein Schwärm wütender, fremdsprachiger Wespen. Sie waren zwar laut und nervig, bewegten sich aber langsam und brauchten so lange zum Aussteigen, dass ich und die Familie es kaum reinschafften, bevor sich die Fahrstuhltür wieder schloss.
    »Tja, das war aufregend«, sagte ich, als ich mich anschickte, den Knopf zu drücken, der uns zum Atrium bringen würde.
    Ich hielt mit dem Finger vor dem Knopf inne, als mir auffiel, dass mein kleiner Freund Ansel mich mit einem Ausdruck tiefster Niedergeschlagenheit im Engelsgesicht anschaute. Mir wurde klar, dass er auf den Knopf drücken wollte, aber da er in den Armen seines Vaters feststeckte, konnte er das nicht. Ich wusste, dass ich dem Kind nichts schuldig war – Himmel noch mal, es hatte mir den Stiefel vollgeschmiert – und dass ich nur endlich den Knopf drücken musste, wenn ich ins König-Tut-Museum wollte, um Senenmut zu finden.
    Ich schaute zu Ansel, und sein trauriger Welpenblick bohrte sich bis in meine Seele.
    Ich konnte es nicht tun. Ich konnte den Knopf nicht drücken.
    Also senkte ich die Hand und neigte den Kopf in Ansels Richtung. »Willst du drücken?«, fragte ich fröhlich.
    Das kleine Kind steckte schüchtern die Finger in den Mund und nickte.
    »He, Ansi, wow«, meinte der Vater und knuffelte den Kleinen. »Was sagt man zu der netten Dame?«
    Ansel senkte den Kopf in die Armbeuge seines Vaters, um sein Gesicht zu verbergen. »Danke«, kam die gedämpfte Antwort.
    »Drück auf den mit der Siebenundzwanzig«, sagte sein Vater und beugte sich vor, damit Ansel an die Knöpfe kam.
    »Und dann drück auf den, an dem Atrium steht«, fügte ich schnell hinzu, weil ich nicht die Absicht hatte, ebenfalls bis in die Spitze des Hotels zu fahren.
    Ansel bedachte mich mit einem scheuen Lächeln und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder den nummerierten Knöpfen zu. Ich schaute fasziniert zu, wie das Kind auf das klotzige Bronzepaneel starrte und mit solcher Konzentration die verschiedenen Möglichkeiten erwog, dass ich mich fragte, ob er vielleicht in Wirklichkeit darüber nachdachte, in Russland einzumarschieren.
    Und dann tat der Junge zu meinem völligen Entsetzen das Unerwartete.
    Er knallte beide Hände auf das Paneel, um auf einen Streich so viele Knöpfe wie möglich zu treffen. Der Inklinator gab ein seltsames Klicken von sich und fuhr dann los. Ich starrte entsetzt auf den einen Knopf, den Ansel nicht getroffen hatte: den fürs Atrium. Zu spät – ich drückte in dem Moment auf den Messingknopf, als wir daran vorbeirauschten.
    »Mist!«, sagte ich und bedachte das Teufelsbalg mit einem finsteren Blick. Der Junge trug das breiteste, zahnreichste Grinsen zur Schau, das ich je gesehen hatte. Senenmut hätte ihn wahrscheinlich Wavne Newton zu Ehren »den Krokodilsjungen« genannt.
    »Das tut mir so leid«, sagte der Vater, während der Inklinator anhielt und die Tür sich öffnete. »Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat.«
    Ich war sprachlos. Wenn ich richtig gezählt hatte, musste ich noch etwa eine Million Stockwerke weiter hoch, bevor der Fahrstuhl wieder abwärtsfahren würde.
    »He, so was kommt vor«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, während ich die Hände zu Fäusten ballte, in der Hoffnung, dass der Schmerz von Fingernägeln auf weichen Handflächen meine Wut lindern würde.
    Was absolut nicht funktionierte.
    Die Inklinatortür öffnete sich im dritten Stock und schloss sich wieder. Niemand war eingestiegen. Als wir die Fahrt zum nächsten Stockwerk antraten, kochte ich bereits innerlich, während Ansel seinen Spaß hatte.
    Das lief zwanzig Stockwerke lang so. Natürlich hätte ich einfach aussteigen und zum Treppenhaus laufen oder auf einen anderen Inklinator warten können – was vielleicht sogar noch länger gedauert hätte –, aber ich war fest entschlossen, diese kleine Rotznase nicht wissen zu lassen, dass sie mich in die Pfanne gehauen hatte.
    Ich muss mich selbst loben und darauf hinweisen, dass ich mir das arme Kind nicht jedes Mal, wenn der Fahrstuhl anhielt, schnappte und ihm den Hintern versohlte. Ich hatte beschlossen, Edelmut walten zu lassen, weshalb ich die Augen schließen und ebenso sehr meinen »Spaß« auf der Fahrt haben würde wie mein dreijähriges Gegenüber.
    Ich spürte, wie

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