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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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einige aus ihrem Gefolge ihr erfundene Gerüchte über meine vermeintlichen Missetaten zugeflüstert haben, um ihre Gunst zu erlangen.«
    »Du warst also ein braver Junge und hast die Hose zugelassen?«, fragte ich und rechnete damit, dass er sofort anfangen würde, sich zu rechtfertigen.
    »Wozu sollte ich eine andere Frau brauchen, wo sie doch meine ganze Erfüllung war?«, antwortete er in vollem Ernst. »Sie war meine beste Freundin und meine Gefährtin sowohl im buchstäblichen als auch im körperlichen Sinne.«
    Ich nickte. Offenbar hatte die Frau echt was auf dem Kasten, wenn sie einen Mann wie Senenmut dazu bringen konnte, sie über Tausende von Jahren hinweg wie verrückt zu lieben.
    »Als lebende Gemahlin des allmächtigen Schöpfers Amun-Ra hatte Hatschepsut unbegrenzte Macht«, fuhr Senenmut fort. »Als ihr Hass auf mich überhandnahm, befahl sie, mich bei lebendigem Leibe mumifizieren zu lassen, und ließ mich für alle Ewigkeit in die Gruft ihrer geliebten Tochter Neferura betten. Daher weiß ich, dass sie unsere Liebe nicht gänzlich aufgegeben hat. Andernfalls hätte sie mich nicht so nah bei derjenigen platziert, die sie am meisten liebte, damit wir im Jenseits wieder alle zusammen sein würden.«
    »Aha«, sagte ich, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, was ich mit Senenmuts Geschichte anfangen sollte. Ich fand nicht, dass ein Mädchen, das einen Kerl noch liebte, ihn solcherart lebendig mumifizieren lassen würde. Vielleicht kastrieren, wenn sie glaubte, dass er fremdging, aber das mit dem Ermorden kam mir doch etwas komisch vor.
    »Das ist noch nicht alles,« Seine Augen waren geweitet vor schmerzvollen Erinnerungen. »Als mein irdischer Leib schließlich verhungerte, wurde ich von Anubis und seinem Zwilling, Bata …«
    »Ich habe sie immer nur die Schakalbrüder genannt«, unterbrach ich ihn. »Ich wusste nicht, dass sie eigene Namen haben.«
    »Sie sehen sich so ähnlich, dass niemand sie auseinanderhalten kann«, sagte Senenmut. »Aber obwohl sie beide den Tod repräsentieren, verkörpern sie jeweils unterschiedliche Aspekte: Anubis urteilt, während Bata das Urteil vollstreckt.«
    »In Ordnung.« Ich schüttelte den Kopf. »Also, was ist passiert, als Anubis und sein Bruder nach deinem Tod zu dir gekommen sind?«
    »Die Brüder haben mir mitgeteilt, dass ich Hatschepsut, Amun-Ras weltliche Gemahlin, missachtet hätte und dass sie mich persönlich dafür bestrafen würden. Sie weigerten sich, mein Herz zu wiegen und festzustellen, ob es würdig wäre. Sie wussten, dass sie dann gezwungen gewesen wären, mich ins Jenseits weiterziehen zu lassen, denn in meinem Herzen gab es nur die Liebe zu Hatschepsut. Und das wäre meine Erlösung gewesen.«
    »Ich wusste doch, dass die beiden Arschlöcher sind«, sagte ich sauer.
    Senenmut lächelte mir erschöpft zu.
    »Aber dann bist du gekommen, um mich zu retten, und dafür danke ich den Göttern«, fuhr er fort. »Jetzt bin ich frei, kann Hatschepsut suchen, herausfinden, wie ich ihr Missfallen erregt habe, und mein früheres Selbst vor dem schrecklichen Schicksal bewahren, dass es am heutigen Tage erdulden soll.«
    »Hör mal, ich würde dir liebend gerne helfen, Senenmut«, sagte ich, »aber ich glaube eigentlich nicht, dass wir Zeit dafür haben. Hätte ich gewusst, dass du all das unter Vorspiegelung falscher Tatsachen machst …«
    Meine Stimme erstarb. Es spielte keine Rolle mehr, was ich getan hätte oder nicht – all das war nun Vergangenheit. Und man kann die Vergangenheit nicht ändern, egal, wie sehr man es versucht. Das war es, was Senenmut nicht begriff. Das hier war unsere Zukunft – wenn auch hinter der Maske der Vergangenheit –, und wir konnten nur ab jetzt schlauere Entscheidungen treffen.
    Ich fand die Rubidiumuhr in einer kleinen Tasche in meinem

Wickelkleid. Da es sich um ein Zaubergerät handelte, wunderte es mich nicht, dass es mir durch die Zeit gefolgt war.
    »Diese Uhr verrät mir, wie viel Zeit mir bleibt, bis ich dich zu Zerberus bringen muss«, sagte ich. »Wenn ich dich nicht zu ihm bringe, bevor sie abgelaufen ist, dann stecken wir ernsthaft in dreiköpfiger Hundekacke.«
    Senenmut schaute zu, wie ich die Uhr hochhielt und ihr zuflüsterte: »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    Die Zahlen blieben stehen, und der winzige Monitor wurde schwarz.
    »Das ist komisch«, sagte ich und schüttelte die Uhr. »Wahrscheinlich ist sie durch die Zeitreise durcheinandergekommen.«
    Plötzlich blitzte eine Zahlenreihe vor mir auf. Ich

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