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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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antike Version davon trug.
    »Und übrigens, wer stellt diese Dinger her?«, fuhr ich fort und zeigte dabei auf mein neues Lieblingskleid.
    Senenmut schaute mich an und zuckte dann mit den Schultern. Wahrscheinlich war es ein altägyptischer Mode-Fauxpas, sich danach zu erkundigen, wer ein Kleid angefertigt hatte. Ich konnte mir bestens vorstellen, wie Joan Rivers Kleopatra fragte, von welchem Designer ihre Kleider waren, und zum Dank eine Viper ins Gesicht kriegte.
    »Vergiss es«, sagte ich. Ich würde ohnehin nicht lange genug hier sein, um die betreffende Schneiderin aufzuspüren.
    »Ich habe Amun-Ra darum gebeten, mich zum Tag meines Todes zurückzubringen«, erwiderte Senenmut gleichmütig. »Wir sind im Tal der Könige.«
    »Rist du verrückt?«, schrie ich ihn an und dämpfte dann schnell meine Stimme. »Warum machst du so was?«
    Es sah vielleicht so aus, als wären wir hier draußen in der Wüste allein, aber ich glaubte nicht eine Sekunde lang, dass das wirklich der Fall war. Vielleicht lag es daran, dass im Tal der Könige all die mumifizierten Leichen in Gräbern unter dem Sand lagen -oder vielleicht litt ich einfach nur an Verfolgungswahn. Jedenfalls hatte ich das deutliche Gefühl, dass irgendjemand irgendwo jede unserer Bewegungen sehr aufmerksam verfolgte.
    Ich ließ den Blick über die umliegenden Hügel schweifen. Um uns herum gab es nicht nur Sand. Hier und da befanden sich verwitterte Vorsprünge aus von Menschenhand gefertigten Ziegeln – wahrscheinlich stellte jeder einzelne den Eingang zur Grabstätte eines heiligen Königs oder einer heiligen Königin dar.
    Gruselig!
    »Ich werde Hatschepsut finden und ihr von meiner Reise erzählen. Ich werde ihr alles erklären, und mein Ableben wird sich nicht wiederholen«, sagte Senenmut mit klaren, präzisen Worten.
    Einen Moment mal, Freundchen!, dachte ich verärgert. Da stinkt doch etwas ganz gewaltig im Staate Dänemark, und ich glaube, das bist du!
    Zum ersten Mal wurde mir klar, dass ich Senenmuts Worte bislang einfach geglaubt hatte. Ich war davon ausgegangen, dass er seine verlorene Liebe wiedersehen wollte, weil er sie vermisste und liebte, aber jetzt verriet sein entschlossen vorgeschobenes Kinn mir, dass das, was er mir weisgemacht hatte, nicht ganz stimmte.
    Dieser Mann hatte eine Mission, doch es handelte sich ganz sicher nicht um eine Liebesmission – nicht einmal im weitesten Sinne.
    »Sofort stehen bleiben«, sagte ich, als Senenmut durch den Sand in Richtung eines der gemauerten Vorsprünge ging. Er hielt an, und seine Schultern waren angespannt wie Gummibänder, die jemand schussbereit zwischen den Fingern hielt. Seufzend drehte er sich zu mir um.
    »Du bist ein Lügner«, sagte ich einfach, da es sinnlos war, um den heißen Brei herumzureden. »Ich habe mich von dir unter Vortäuschung falscher Tatsachen quer durch die Weltgeschichte schleppen lassen, auf der Suche nach einer Frau, die du dir - nach allem, was ich weiß – vielleicht nur ausgedacht hast. Du hast mich manipuliert, damit ich tue, was du willst!«
    »Calliope …«, versuchte Senenmut einzuwerfen, aber ich bohrte ihm den Finger in die Brust.
    »Du hast meine Probleme in Sachen Romantik ausgenutzt, um mir etwas ganz anderes unterzujubeln als das, was ich kaufen wollte!«
    Beschämt ließ Senenmut den Kopf hängen. Er widersprach nicht. Er sagte nur: »Es gibt sie wirklich.«
    Kein Erklärungsangebot, kein Flehen um Vergebung, nur vier Worte, die nicht mal eine halbwegs angemessene Entschuldigung darstellten – obwohl das genau das war, was mein kleiner Ägypter-Freund mir meiner Meinung nach schuldete.
    »Red weiter«, sagte ich und starrte ihn dabei böse an.
    Er seufzte erneut, und ich konnte sehen, dass er darüber nachgrübelte, wie viel er mir wirklich offenbaren musste.
    »Alles!«, schrie ich. Es war mir egal, wer zuhörte – zum Teufel mit den Toten!
    »Wie du wünschst«, sagte Senenmut schicksalsergeben.
    »Allerdings wünsche ich das«, fauchte ich ihn an.
    »Es ist eine lange Geschichte, und wir haben nicht viel Zeit, also versuche ich präzise zu sein.«
    Ich wollte ihn mit einer weiteren spitzen Bemerkung unterbrechen, aber dann kam ich zu dem Schluss, dass es derzeit am besten wäre, den Mund zu halten.
    »Du musst wissen«, fuhr Senenmut fort, »dass ich bei meiner einen wahren Liebe, der Königin Hatschepsut, in Ungnade gefallen bin und sie mich zum Tode verurteilt hat. Sie war eine maßlos eifersüchtige Frau, und ich kann mir vorstellen, dass

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