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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Grund verhält ein Mensch, der ein Headset aufsetzt, sich plötzlich wie in einer anderen Welt. In dieser anderen Welt darf man einfach überall, wo man sich gerade befindet, anhalten und den Verkehr blockieren, um ein winzig kleines Schild an einem Ausstellungsstück zu lesen und sich dabei den automatischen Kommentar anzuhören. Ich war ohnehin schon aufgekratzt vor Sorge, dass ich es mir total mit Zerberus versaut hatte, und jetzt stand irgend so ein dummer Fußgänger vor mir wie eine grasende Kuh. Es war lächerlich.
    »Entschuldigung«, sagte ich und drängte mich an dem Kerl vorbei, verharrte jedoch, als mir klar wurde, dass ich mich am Ende des Museums befand und nichts von Senenmut gesehen hatte.
    »Verdammt«, schimpfte ich halblaut und fing mir böse Blicke von den beiden älteren Damen neben mir ein. Ich wusste nicht, wie sie mich mit ihren bescheuerten Headsets hatten fluchen hören, bedachte sie aber mit einem schuldbewussten Lächeln.
    »Wäre es nicht schön, wenn das Museum etwas größer wäre?«, sagte ich sinnierend, doch sie ignorierten mich. Manchmal glaube ich, dass die Leute nur das hören, was sie hören wollen.
    Langsam gab ich die Hoffnung auf, Senenmut im Museum zu finden. Ganz bestimmt hatte er sofort erkannt, dass es sich nicht um eine echte Grabkammer handelte, sondern um eine Touristenfalle in einem Hotel, mit der die Eigentümer versuchten noch etwas mehr Geld zu scheffeln.
    »Schau mal, Denise! Der Mann da!«
    Dieser Ruf kam von einer der alten Damen neben mir, die mir böse Blicke zugeworfen hatten. Die Stimme der Frau war so hartnäckig und schrill, dass ich mich umdrehte, um zu sehen, was sie entdeckt hatte. Zu meiner Überraschung zeigte sie in den Raum nebenan, wo ein Mann neben König Tuts goldenem Sarkophag hockte und versuchte den Deckel aufzukriegen.
    Und dieser Mann war Senenmut.
    Ich drängelte mich an den beiden alten Damen vorbei, rannte auf den Sarkophag zu und kam in dem Moment an, in dem Senenmut eine Statue nahm und sie mit einem lauten Rumms auf den Deckel knallte, was alle Anwesenden veranlasste, sich zu uns umzudrehen.
    »Was machst du da?«, zischte ich ihn an, packte ihn am Arm und versuchte ihn wegzuzerren.
    »Ich gehe nach Hanse«, sagte er und riss sich von mir los.
    »Nach Hause?« Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete.
    »Ich habe Amun-Ra ein Opfer dargebracht.«
    Ich hasste es, wie der Mann einem einfach überhaupt nichts erklärte. Er hatte Amun-Ra ein Opfer dargebracht – toll für ihn, doch was bedeutete das nun? Das letzte Mal, als wir irgendwelche Opfer gebracht hatten, waren wir anschließend nach dem Zufallsprinzip durch etwa eine Million Target-Märkte geeiert und hatten am Ende trotzdem mit leeren Händen dagestanden.
    »Hör mal, ich weiß, dass es ein Tiefschlag war, dass deine Freundin dich nicht erkannt hat, doch ich finde, wir sollten einfach zurück zum Haus Meeresklippe und über die ganze Sache reden …«
    Senenmut schüttelte den Kopf. »Nein, die Zeit des Redens ist vorbei.«
    Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Alle starrten uns an, garantiert hatte längst jemand den Sicherheitsdienst gerufen, und wenn wir unseren strategischen Abgang nicht jetzt sofort planten, würden wir total in der Scheiße sitzen.
    »Na schön, in Ordnung. Schluss mit dem Gerede«, sagte ich, »aber lass uns wenigstens von hier verschwinden, bevor der Sicherheitsdienst kommt. Ich glaube nicht, dass mein Herz noch eine Polizeiverfolgungsjagd verkraftet.«
    Meine letzten Worte waren offenbar zu dem Ägypter durchgedrungen, denn ich spürte, wie seine Armmuskeln sich entspannten, doch bevor ich mir zu meiner guten Arbeit gratulieren konnte, stieß Senenmut ein lautes Heulen aus, riss sich von mir los und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Sarkophag. Dieser wurde an die Wand katapultiert und zerschmetterte dabei ein paar Statuen. Das verursachte ein bisschen zielloses Geschrei, gefolgt von dem Massenexodus der anwesenden Touristen. Innerhalb von Sekunden befanden sich nur noch wir beide im Raum.
    Ich frage mich, was die Headsets dazu sagen, dachte ich hämisch, während ich eine Tonscherbe aufhob und sie neugierig betrachtete.
    »Wir sind total angeschissen, weißt du«, sagte ich zu Senenmut, der noch immer mit dem Versuch beschäftigt war, den blöden Deckel vom Sarkophag zu kriegen.
    Das Riesending war auf der Seite gelandet, aber der Deckel war fest an seinem Platz geblieben. Ich brachte es nicht übers Herz, Senenmut darauf hinzuweisen, dass

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