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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Kümmerchen noch einmal auf den Kopf, stand auf und schaute zu, wie sie zu ihrem Vater trottete und sich neben ihm auf die Hinterläufe setzte.
    »Wir sehen uns«, rief ich, während Knurrkopf Kümmerchen nass durchs Gesicht leckte.
    Das war echt das Niedlichste, was ich jemals gesehen hatte.

25
     
     
    »He, Mr Mama, wie wär’s mit einem Wurmloch, das uns hier rausbringt?«, fragte ich, ausgesprochen froh darüber, dass ich die Hölle an einem Stück und ohne einen neuen Job verließ. Ich schauderte bei dem Gedanken daran, wie kurz davor ich gestanden hatte, auf einen Rutsch alles zu verlieren, was mir etwas bedeutete.
    »Es wäre uns ein Vergnügen, dich nach Hause zu schicken«, sagte Knurrkopf und warf Kümmerchen einen wissenden Blick zu. »Giselda?«
    Kümmerchen gab ein kurzes Bellen von sich und wedelte heftig mit dem Schwanz. Plötzlich hörte ich ein klingendes Geräusch -wie tausend kleine Feenglöckchen im Chor –, gefolgt von einem trockenen Windhauch, der der durchdringenden Schwitzigkeit der Hölle entgegenwirkte. Die trockene Luft hüllte mich ein und sandte mir angenehme Schauer über den Rücken. Ich lächelte, als das Wohlgefühl meinen gesamten Körper durchdrang. Vor uns erschien wie von Zauberhand ein leuchtendes Tor, zerriss die Luft und strahlte so viel Liebe und Glück aus, dass ich vor Vergnügen am liebsten laut losgesungen hätte. Meine Gedanken waren voller Bilder von Schmetterlingen und Einhörnern und Eiswaffeln, von denen einem beim Essen klebrige Süße über die Hände tropft.
    Ich fühlte mich, als hätte man mich mit Gewalt in die überschäumende Gefühlswelt eines siebenjährigen Mädchens gesteckt (was Kümmerchen ja in gewisser Weise war). Die Erfahrung war zugleich faszinierend und beängstigend.
    Ich war schon einmal auf so ein Tor gestoßen – und auch damals durch Kümmerchen. Von allen Geschöpfen, die ich kannte, war sie das einzige, das Reisen durch Zeit und Raum zu einem angenehmen und beglückenden Erlebnis machen konnte anstatt zu einer Übelkeit erregenden, nervenzerfetzenden Angelegenheit. Ich kam zu dem Schluss, dass ich die Aussicht auf Zeit- und Raumreisen nicht mehr so sehr fürchten würde, wenn ich lernen konnte, Wurmlöcher oder Tore auf die gleiche Art wie sie zu öffnen.
    »Wir sehen uns auf der anderen Seite«, sagte ich zu Kümmerchen, während ich Senenmut am Arm nahm und wir in das tosende Licht traten.
     
    Das einzige Problem bei Kümmerchens Reisemethode lag darin, dass man einen ernsthaften emotionalen Absturz erlebte, wenn man nach all dem Glück und Frohsinn auf dem Weg durchs Tor an seinem Zielort ankam – was in unserem Fall die düstere Bibliothek meines Vaters war. Unweigerlich stand man am Ende mit einem großen, gähnenden Loch im Herzen da, an der Stelle, wo bis vor Kurzem noch die Schmetterlinge, Einhörner und Eiswaffeln gewesen waren.
    An Senenmuts Gesicht sah ich, dass ich nicht die Einzige war, die unter dem Verlust dieser Kinderwelt litt. Wahrscheinlich war es für Senenmut noch schwerer, denn schließlich hatte ich noch nie ein Kind verloren.
    Noch dazu eine kleine Tochter.
    Senenmuts sonst so hübsches Gesicht sah im Nachmittagslicht aschfahl aus, und die Hände an seinen Seiten waren zu Fäusten verkrampft. Ich konnte nicht sagen, ob er von Wut oder Schmerz erfüllt war, aber um was für ein Gefühl es sich auch handeln mochte, ich war froh, dass es nicht gegen mich gerichtet war. Ich wusste, dass man solche starken Gefühle manchmal nur entschärfen konnte, indem man sie mit jemandem teilte – und sei es bloß durch eine Berührung.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte ich und nahm Senenmuts Arm, worauf er sofort die Fäuste öffnete. Er bedachte mich mit einem angespannten Lächeln und nickte. In den Tiefen seiner gelben Augen lag Trauer.
    »Danke.«
    Ich lächelte und drückte seinen Arm einmal mehr. Dann drehte ich mich zu der bronzenen Stehlampe neben der Standuhr um. Sie gab kaum genug Licht ab, um das Zimmer auch nur zur Hälfte zu erleuchten.
    »Wo sind wir?«, fragte Senenmut neugierig.
    »In der Bibliothek meines Vaters«, sagte ich.
    »Du bist zurück, dem Himmel sei Dank …«
    Ich drehte mich um und sah Jarvis in der Tür stehen. Sein Gesicht war seltsam ausdruckslos. Seit unserer letzten Begegnung hatte er sich umgezogen, und jetzt trug er eine dicke braune Windjacke, ein weißes Thermohemd und eine Cordhose in Kindergröße. Das ließ mich stutzen. Jarvis trug sonst immer mindestens Armani.
    »Jau, wieder

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