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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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hatte.
    »Ich glaube, ein Teil von ihr hat dich gehasst, weil du ihre Verbindung zu all dem warst, was sie verloren hat«, sagte ich leise.
    Senenmut schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Doch das Wort blieb kraftlos. Ausgezehrt und geschlagen sank er in den anderen Ohrensessel und vergrub das Gesicht fahrig in den Händen. Sein kräftiger, gewandter Körper wurde von Weinkrämpfen geschüttelt.
    Ich wollte zu ihm gehen, doch Bastet schaute mich an und winkte ab. »Lass ihn. Er hat viel zu verarbeiten.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich.
    »Es erscheint mir nur logisch, dass du die falsche Madame Papillon hierher einladen solltest, um ihr und ihrer Minke eine Falle zu stellen«, antwortete Bastet mit ihrer seidig weichen, sexy Stimme. »Nicht wahr?«
    »In Ordnung, nehmen wir an, dass ich sie hierher einlade«, sagte ich und versuchte dabei, nicht zu dem in sich zusammengesunkenen Senenmut zu schauen. »Welchen Grund nenne ich ihr dafür, dass ich sie treffen will? Schließlich kann ich die beiden nicht einfach anrufen und sagen: ›Ihr fehlt mir. Lasst uns zusammen rumhängen.‹«
    Bastet, die noch immer schnurrte, löste sich von Jarvis und ließ sich auf die Hinterläufe nieder.
    »Rufe Hatschepsut unter dem Namen Madame Papillom her. Sag ihr, dass du gern die magischen Lektionen in Anspruch nehmen würdest, die sie dir versprochen hat. Ich denke, das wird ein Angebot sein, das sie und ihre Minke nicht ausschlagen können.«
    »Na schön«, meinte ich. »Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?« Schnurrend sprang Bastet von der Sessellehne und schlich sich gefährlich nah an mich heran. Sofort fing meine Nase an zu jucken.
    »Ich will Daniels Schatten zurück.«
    Bastet blieb stehen und zuckte arrogant mit der Schwanzspitze. »Ach, wenn das alles ist. Natürlich kannst du ihn wiederhaben, meine Liebe … natürlich.«
     
    Jarvis hatte darauf bestanden, dass man Madame Papillon am besten mit einem Zauber herbeirufen sollte. Ich hatte noch nie zuvor einen Beschwörungszauber gewirkt, weshalb ich die organisatorischen Einzelheiten Jarvis und Clio überließ – die sehr viel besser in diesem ganzen Magiekram waren als ich. Gemeinsam kamen sie zu dem Schluss, dass man den Zauber am besten draußen am Rande der Klippe anstimmen sollte – ihr wisst schon, an dieser gruseligen Stelle mit den drei Bänken und dem Blick aufs Meer. Mir schien das ein komischer Ort zu sein, um jemanden herbeizurufen, aber da Senenmut ebendort Kontakt zu Nephthys aufgenommen hatte, ging ich davon aus, dass es um die Bänke herum eine Art magische Aura gab.
    Während also Jarvis und Clio – zusammen mit Bastet – anfingen, den Zauber vorzubereiten, wartete ich mit Senenmut in der Küche.
     
    In der intensiven Helligkeit der eingebauten Küchenleuchten sah der arme Kerl aus, als wäre er von einem Laster überfahren worden. Dunkle Ringe lagen wie vertrocknete Blutegel um seine stumpfen Augen, und sein Gesicht war aschfahl. Seine hängenden Schultern verrieten, welches Elend ihn innerlich auffraß.
    »Möchtest du etwas heiße Schokolade?«, fragte ich.
    Senenmut schaute mich nur aus leeren Augen an. Erst da fiel mir ein, dass der Kerl wahrscheinlich noch nie zuvor etwas von heißer Schokolade gehört hatte.
    »Schmeckt wirklich gut. Ich mache sowieso welche, du kannst also bei mir probieren, und wenn es dir schmeckt, bekommst du auch eine Tasse«, sagte ich, als mein Mutterinstinkt sich meldete.
    Senenmut nickte, doch die Aussicht auf diese »heiße Schokolade«, die ich ihm anbot, schien ihn nicht besonders in Entzücken zu versetzen. Während ich in der Küche herumfuhrwerkte, Milch aus dem Kühlschrank und Kakao aus der absurd vollgestopften Speisekammer holte – man konnte eben nie wissen, ob man demnächst eine Invasionsarmee bewirten musste –, behielt ich den verdrossenen Ägypter unauffällig im Auge. Er saß vornübergebeugt auf einem alten schwarzen Holzstuhl an der Anrichte in der Mitte der Küche und hielt das Gesicht in den Händen vergraben. Während ich die Milch in einen Topf goss und zum Warmwerden auf den rostfreien Viking- Herdstellte, der das Kronjuwel der Küche meiner Mutter darstellte, regte er sich nicht ein einziges Mal.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Hatschepsut von Mustafas Verrat wusste«, sagte Senenmut so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob er mit sich selbst redete.
    Ich wartete, rührte die langsam köchelnde Milch um und kam zu dem Schluss, dass er mir schon zu verstehen

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