Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
Vom Netzwerk:
geben würde, wenn er von mir eine Antwort erwartete.
    »Ich dachte, dass ich sie kenne … und die Frau, die ich geliebt habe, hätte mich niemals so bereitwillig verraten.«
    Ich nahm zwei weiße Porzellantassen und die dazugehörigen Untertassen aus dem Geschirrschrank und goss Milch hinein. »Vielleicht war ihr Bedürfnis nach Rache größer als ihr Bedürfnis nach Liebe«, bemerkte ich leise.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Senenmut schwermütig und schaute mich zum ersten Mal wieder an.
    Ohne zu antworten, rührte ich zwei Teelöffel Kakaopulver in eine der Tassen mit Milch und stellte sie vor ihn hin. Dann tat ich dasselbe für mich und setzte mich neben ihn.
    »Vielleicht hast du sie einfach nicht so gut gekannt, wie du dachtest«, sagte ich und nippte probeweise an meinem köstlichen Getränk, wobei ich versuchte mir nicht den Gaumen zu verbrennen.
    Senenmut schaute mir beim Trinken zu und sah dann auf seine eigene Tasse herab. »Du meintest, ich könnte erst bei dir probieren.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das war gelogen. Ich kann dir versichern, dass du auch keine Lust haben wirst, deinen Kakao zu teilen.«
    Das veranlasste Senenmut dazu zu lächeln, doch nur für einen kleinen Moment. Dann verschwand sein Lächeln so schnell, wie es gekommen war.
    »Glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, Hatschepsut und ihre Minke in dein Haus zu holen?«, fragte er und schnupperte an seinem Kakao, bevor er ihn probierte.
    »Ich habe keine Wahl, denke ich«, erwiderte ich. »Entweder stelle ich mich ihnen hier, wo ich ein wenig Unterstützung habe, oder in meiner winzigen Wohnung. Dort bin ich allerdings allein.«
    Senenmut nickte und nahm einen weiteren Schluck Kakao. »Das schmeckt sehr gut.«
    »Kakao ist die eine Sache, die ich normalerweise nicht versemmle«, antwortete ich, erfreut, dass Senenmut meinen kleinen Schokoladen-Stimmungsaufheller mochte.
    Wir tranken schweigend, während jeder von uns seinen eigenen Gedanken nachhing. Es war wirklich nett, dass ich nicht allein warten musste, während Clio und Jarvis Hatschepsut und ihre Minke beschworen.
    Aus heiterem Himmel fragte Senenmut: »Vertraust du Bastet?«
    Ich trank den Rest meiner heißen Schokolade, stand auf und stellte Tasse und Untertasse in die Spüle. »Nein, ich glaube, dass sie etwas im Schilde führt – und auf irgendeine komische Art Macht über Jarvis und meine Schwester hat.«
    Senenmut nickte. »Ja, ich denke, du hast recht, bloß dass …« Er stockte und überlegte.
    »Was? Red weiter«, sagte ich.
    Senenmut schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es nichts …«, setzte er an, wurde jedoch von einem leisen Klopfgeräusch unterbrochen. Aufgeschreckt drehte ich mich um und stellte fest, dass Clio am Fenster über der Spüle stand und uns bedeutete rauszukommen.
    »Ich glaube, es ist so weit«, meinte Senenmut und ließ mich mit der Frage zurück, was genau er hatte sagen wollen, bevor Clio ihn unterbrochen hatte.
    Während wir die Sicherheit der Küche – und unsere tröstliche heiße Schokolade – hinter uns ließen, ließ mich die Bemerkung meines Ägypter-Freundes über Bastet nicht los. Wie ein hartnäckiges Jucken setzte sie sich in meinem Hinterkopf fest.

26
     
     
    Clio war ungewöhnlich ruhig, als Senenmut und ich ihr übers Gelände zur Steilkante folgten. Das Geräusch der Wellen unten klang mir wie weißes Rauschen in den Ohren. Wahrscheinlich waren alle etwas angespannt, denn anstelle der üblichen Witzeleien zwischen Clio und mir herrschte Stille, als wir auf die Bänke zugingen. Ich schlang die Arme um meinen Leib. Mein Angorapulli tat nicht mal so, als wollte er mich warm halten. Mir wurde klar, dass ich mir eine Jacke hätte mitnehmen sollen, aber wahrscheinlich würde man es nicht gern sehen, wenn ich jetzt zurückrannte, um mir eine zu holen.
    Draußen war es ohnehin schon kalt, und der böige Wind machte es nur noch schlimmer. Er pustete mir lange Haarsträhnen ins Gesicht und füllte meinen Mund mit dem üblen Geschmack von Hundesabber und Schweiß.
    Igitt!
    Das einzige Licht stammte vom Vollmond, der rund und aufgedunsen über uns hing. Bei seinem Anblick fragte ich mich, was genau wir in die Welt holen würden, indem wir Hatschepsut und ihre Minke nach Haus Meeresklippe einluden.
    Obwohl er sich wirklich etwas sonderbar aufführte, vertraute ich Jarvis uneingeschränkt, und da er dem Experiment seinen Segen gegeben hatte, machte ich mir keine Sorgen darüber, dass wir uns vielleicht zu viel

Weitere Kostenlose Bücher