Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
Heiden, Satanisten und Atheisten bestimmt war, weshalb ich nicht gleich merkte, dass es sich bei den Leuten, die ich ausspähte, um drei junge Möchtegernsatanisten handelte.
Ich trat etwas näher heran, um besser sehen zu können. Die beiden männlichen Exemplare waren Zwillinge, die zueinander passende schwarze T-Shirts, schwarze Jeans und schwarze Arbeitsstiefel trugen. Die weibliche Satanistin, die bei näherem Hinsehen nicht älter als zwanzig sein könnte, trug ein schwarzes, enges Kleid, schwarze Strumpfhosen und einen bizarr glänzenden schwarzen Plastikumhang. Alle drei hatten sich Gesichter und Hälse mit weißer Schminke zugekleistert. Das Mädchen hatte noch schwarzen Eyeliner hinzugefügt, sodass es ein bisschen wie ein Albinowaschbär aussah. Als Haarfarbe hatten sie alle einen Manie-Panic- Farbton namens Ebenholz gewählt. Allerdings war es schon eine ganze Weile her, dass ich unsere Eltern mit einer gruseligen neuen Haarfarbe zu schockieren versucht hatte, weshalb Manie Partie den Farbton inzwischen vielleicht ganz anders nannte.
Während ich zuschaute, wie die drei kleinen Satanisten sich aufplusterten, ohne dabei irgendetwas umzupusten, versuchte ich mich daran zu erinnern, was genau Jarvis mir über die Funktionsweise dieser ganzen Himmel/Hölle-Sache erzählt hatte.
Meiner Erfahrung nach kann die Angelegenheit mit dem Leben nach dem Tod durchaus ein bisschen verwirrend werden, weshalb man etwas Wichtiges im Kopf behalten muss: Selbst wenn man meint, kapiert zu haben, wie der Laden läuft, können sich die Verhältnisse jederzeit auf den Kopf stellen und einen mordsmäßig überrumpeln.
Also, legen wir mit dem Jarvis-mäßigen Vortrag los:
Ich weiß, alle glauben, der Tod wäre irgend so ein altes Gerippe in einer Robe, das mit einer Sense in der Hand rumläuft und nach seinem nächsten Opfer sucht. Doch in Wirklichkeit wird das Todesgeschäft sehr viel eher wie ein multinationales Firmenkonglomerat betrieben. Alle Mitarbeiter haben ihre festen Aufgaben – und wenn nicht jeder seinen Job machen würde, würde das ganze Unternehmen in seine Einzelteile zerfallen.
Selbst mein Vater, der große und mächtige Vorsitzende und Generaldirektor der Jenseits GmbH, ist eigentlich nur ein Zahnrädchen in einem sehr viel größeren Getriebe. Er muss sich vor seinen Vorgesetzten verantworten wie jeder andere auch, weil sogar in Sachen Tod ein gewisses Maß an gegenseitiger Kontrolle nötig ist, damit nicht die eine oder andere Entität einen Putschversuch unternimmt.
Der Tod ist alles andere als ein Ein-Mann-Untemehmen. Von dem ganzen Papierkram, den der dazugehörige bürokratische Apparat mit sich bringt, kann einem ganz anders werden. Ich glaube, mein Vater verbringt den Großteil seiner Zeit damit, seine Direktoren und den Vorstand zufriedenzustellen.
Und ich wusste aus Erfahrung, wie schwer diese Leute manchmal zufriedenzustellen waren … doch ich schweife ab.
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Also, wenn eine Seele stirbt, wandert sie nicht einfach wie von Zauberhand weiter in die nächste Dimension. Unmittelbar nach ihrem Dahinscheiden ist eine Seele genau genommen ziemlich hilflos, weshalb sie von Leuten eingesammelt werden muss, die man Schnitter nennt. Die Schnitter arbeiten normalerweise in Zweierteams und fangen die umhertreibenden Seelen mit etwas ein, das einem Schmetterlingsnetz ähnelt. Damit beginnt der Weg ins Leben nach dem Tod.
Sobald eine Seele die irdische Existenzebene verlassen hat und ins Reich des Übernatürlichen gewechselt ist, wird sie wieder fest. Damit ist der Job der Schnitter erledigt. Eine weitere Person, die als Transporteur bezeichnet wird, nimmt die Seele in ihre Obhut und erklärt ihr die Grundprinzipien des Jenseits und wie der Übergang von einer Dimension zur nächsten abläuft. Der Transporteur begleitet die Seele auf ihrer Reise ins Fegefeuer, wo man über sie richtet, ein Urteil fällt und sie entweder in den Himmel oder in die Hölle schickt (abhängig davon, wie ungezogen oder brav sie auf der Erde gewesen ist).
Nachdem die Seele das ihr zugewiesene Zeitmaß im Leben nach dem Tod verbracht hat, kommt sie dann zum Recycling in den Seelenpool zurück – womit der Kreislauf von Wiedergeburt und Tod erneut beginnt.
Als ich ein Kind war, hat mein Dad mich immer eine Fernsehdokumentation mit dem Titel Die Macht der Mythen sehen lassen. Die bestand eigentlich nur aus diesem Mythen forscher
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