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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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bevor ich Kümmerchen gestohlen hatte, hätte ich das wohl auch schon damals wissen können.
    Und dann wäre ich dem Kerl jetzt vielleicht keinen Gefallen schuldig.
    »Es interessiert mich nicht, ob du sterben wolltest oder nicht. Du bist tot«, sagte Knurrkopf weise.
    Das Mädchen war erschreckt, wenn auch nicht über Knurrkopfs Worte, sondern über seinen eloquenten Ausdruck. Zum ersten Mal, seit ich hier angekommen war, hielt sie die Klappe.
    Einer der Jungen streckte die Hand aus und zupfte dem Mädchen am Ärmel. »Mach ihn nicht wütend, Ghanduthra. Sonst frisst er uns vielleicht auf.«
    Das Mädchen schnaubte angesichts der Dummheit ihres Freundes. »Du hast doch gehört, Raphael: Wir sind schon tot. Wen interessiert es also, ob er uns frisst? Menschenskind.«
    Ich musste zugeben, dass sie nicht ganz unrecht hatte – obwohl ihr ätzender Tonfall extrem nervig war.
    »Aber …«, blubberte Raphael.
    »Halt den Rand, Ralphy.«
    Der Junge starrte sie finster an. »He, nenn mich nicht Ralphy! Du weißt, dass ich diesen Namen hasse.«
    Das Mädchen kicherte gehässig. »Aber es ist doch dein Name. Ralph.«
    »DAS REICHT!«, bellte Knurrkopf, während sein großes, gelbes Auge wie ein Suchscheinwerfer über die drei hinwegstrich.
    »Entschuldigung, Sir«, sagte Raphael (nicht Ralph) kleinlaut. Seine Beine zitterten wie die eines Schuljungen.
    Das Mädchen, Chanduthra, ließ sich von dem Ausbruch des alten Knurrkopfs kein bisschen einschüchtern. »Hör mal, Mister, es war eher so eine Art Unfall, weißt du. Die Kerze hat voll keiner mit Absicht umgestoßen«, sagte Chanduthra sachlich. Aus blassblauen Augen schaute sie den dreiköpfigen Hund beschwörend an. »Wenn es irgendwie voll sein muss, dann kannst du Ralph und Richard behalten«, fuhr sie fort. »Ich sag’s keiner Menschenseele.«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Versuchte das Goth-Girl wirklich, seine Freunde für die eigene Freiheit zu verschachern? Das Mädchen hatte echt Nerven. Ich schaute zu Ralph und Richard hinüber, die sich aneinanderkauerten und denen das Entsetzen über Chanduthras Vorschlag unverkennbar ins Gesicht geschrieben stand.
    »Willst du mich etwa bestechen?«, fragte Knurrkopf und musterte das Mädchen dabei eindringlich. Die beiden dummen Köpfe lösten sich von den Eiern des Höllenhundes und richteten ihre Aufmerksamkeit auf Chanduthra. Sofort fingen sie zu sabbern an.
    Ich fragte mich, was das bedeutete.
    »Nein«, sagte Chanduthra, »eigentlich nicht bestechen, ich weise halt nur so auf was hin.«
    »Und wie seid ihr gestorben?«, wollte Knurrkopf wissen und bewegte seine Körpermassen dabei näher an das Mädchen heran, sodass die beiden dummen Köpfe es besser beschnuppern konnten.
    Chanduthra wich nicht zurück: Ohne Widerworte ließ sie zu, dass die Blödschädel sie von oben bis unten beschnupperten. Als sie mit diesem Ritual fertig waren, drehte Chanduthra sich zu den Jungs um und schaute sie finster an, als wollte sie sie dazu herausfordern, ihren nächsten Worten zu widersprechen. Sie räusperte sich, zog an ihrem Kleidersaum und wischte sich mit dem Umhang den Schweiß von der Oberlippe. Für so ein beleibtes Mädchen schwitzte sie ziemlich wenig.
    Ich dagegen schwitzte wie ein angestochenes Schwein.
    Ein Grund mehr, warum ich die Hölle nicht leiden konnte … diese drückende Hitze.
    »Na schön«, sagte Knurrkopf, der langsam gelangweilt wirkte. »Red weiter.«
    Ich war sehr neugierig darauf, was der alte Bursche als Nächstes tun würde. Ich hatte das Gefühl, dass nicht allzu viele Seelen ihm gleich am Höllentor so frech kamen – oder vielleicht war ich auch einfach naiv, und das hier war das normale Tagesgeschäft. Woher sollte ich wissen, wie das Protokoll für den Eintritt ins Innere der Hölle aussah? Also blieb ich, wo ich war, mehr als ein bisschen gespannt darauf, was Knurrkopf mit diesem zusammengewürfelten Goth-Haufen anfangen würde.
    »Wir haben versucht den Dämon Abalam zu beschwören, und Ralphy hatte einen kleinen Unfall mit den Kerzen …«
    »Hatte ich nicht …«, entfuhr es Ralph beleidigt.
    »Halt die Klappe, Ralphy.« Chanduthra befeuchtete sich die Lippen. »Wie gesagt, wir hatten das Pentagramm gerade erst ausgelegt und haben gesungen und so. Ralph hat die Kerze umgeworfen, und plötzlich hat alles voll gebrannt.«
    Der andere Zwilling, Richard, öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ein weiterer Blick von Chanduthra brachte ihn zum Schweigen. Ich war mir nicht sicher, vor

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