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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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welchem Ungeheuer die Brüder mehr Angst hatten: vor Zerberus, dem dreiköpfigen Wächter der Hölle, oder vor Chanduthra, der Goth-Zicke.
    »So war das nicht«, setzte Richard sich schließlich für seinen Bruder ein. »Warum lügst du, Sandy? Sie war diejenige, die versehentlich die Kerze …«
    Ohne Vorwarnung trat Chanduthra vor Richard und boxte ihm fest in den Magen. Der schmale junge Mann kippte vornüber, hielt sich den Bauch und schnappte keuchend nach Luft. Chanduthra hob die Faust in die Höhe, um sie dann auf Ralph zu richten und vor seinem Nagetiergesicht zu schütteln, zur Erinnerung daran, dass sie sich nicht zu schade war, um auch ihm eine reinzuhauen, falls er ihr in die Quere kam.
    »Also, wo war ich?«, sagte das Mädchen und wandte sich wieder Knurrkopf zu. Ihre blassblauen Augen glitzerten im Sonnenlicht leuchtend rot.
    Moment mal. Sagte ich gerade, dass ihre blauen Augen rot glitzerten?
    Ich schaute mir das kräftige, schwarz gekleidete Mädchen genauer an und versuchte einen weiteren Blick auf seine Augen zu erhaschen, aber Chanduthra hatte sich von mir weggedreht. Ich ließ die letzten zehn Sekunden noch einmal im Geiste Revue passieren, um festzustellen, ob ich mir das Ganze möglicherweise nur eingebildet hatte, ob die Hitze mich vielleicht einfach nur weich in der Birne gemacht hatte.
    Da mein in Mitleidenschaft gezogenes Gedächtnis mir nicht weiterhalf, kam ich zu dem Schluss, dass ich mir das Gesicht des Mädchens aus der Nähe ansehen musste, wenn ich herausfinden wollte, ob es mit »Chanduthra« mehr auf sich hatte, als man auf den ersten Blick sah.
    Ich verließ mein Versteck zwischen den Bäumen und näherte mich der Gruppe, wobei ich mich strategisch günstig zwischen dem Goth-Girl und einem kleinen Felsvorsprung positionierte, der etwa die Größe und Form eines Hotdog-Standes hatte. Ich hatte mir ein geeignetes Versteck hinter den Felsen gesucht, sodass Chanduthra mich nicht sehen konnte, während ich einen recht guten Blick auf ihr Gesicht hatte.
    Während sie weiterredete – wobei sie genauer erklärte, wie die Kerze »versehentlich« umgestoßen worden war und wie das Türschloss sich verklemmt hatte (was wohl auch ein Versehen gewesen war, was?) –, hielt ich in ihren Augen nach irgendwelchen Anzeichen dafür Ausschau, dass ich nicht durchgedreht war. Zehn Sekunden später sah ich es: blassblaue Augen, die im Sonnenlicht rot wie die eines Tieres aufblitzten. Ich brauchte nicht lange, um zu kapieren, was hier gespielt wurde.
    Unsere kleine Freundin Chanduthra ist nicht allein in ihrem Körper.
    Unsicher, was ich jetzt unternehmen sollte, stand ich da, doch dann hatte ich eine tolle Idee: Ich würde Zerberus retten und gleichzeitig meinen Gefallen für ihn abhaken! Es war ein perfekter Plan, und ich konnte kaum glauben, wie schnell er mir eingefallen war.
    Ich wurde langsam zu einem richtigen kleinen Genie, muss ich schon mal sagen.
    »Sie ist nicht allein!«, brüllte ich, rannte los, warf mich aus vollem Lauf auf das Goth-Girl und schickte es, überrascht von meiner eigenen Kraft, zu Boden.
    Ich brauchte nicht lange, um festzustellen, dass Chanduthra sehr viel größer und schwerer war als ich – und somit auch verdammt viel stärker –, aber es gelang mir immerhin, sie lange genug festzuhalten, damit auch die Zwillinge sich ins Gefecht werfen konnten. Sie stürzten sich auf ihre Freundin, stießen sie in den Dreck und prügelten auf ihren Rücken ein, sodass ich entkommen konnte.
    »Der Dämon, den sie beschworen haben. Er ist in ihr drin!«, rief ich Knurrkopf zu, während ich aufstand und mir den Staub von den Kleidern klopfte – doch anstelle des begeisterten Dankeschöns, mit dein ich gerechnet hatte, starrte das große gelbe Auge mich bloß teilnahmslos an.
    »Willst du ihnen nicht helfen?«, fragte ich, während ich zuschaute, wie die Zwillinge verzweifelt versuchten die wütende Chanduthra niederzuringen. Doch der alte Knurrkopf blieb untätig.
    »Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?«, beharrte ich. Langsam ärgerte es mich, dass der dreiköpfige Hund sich kein bisschen für die schnell eskalierende Lage interessierte.
    Schließlich blinzelte Knurrkopf einmal mit seinem riesigen, gelben Auge und seufzte. »Ja, Miss Reaper-Jones, ich bin über die Situation im Bilde. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest …«
    Der hässliche, einäugige Kopf schloss das Auge, und sofort fingen die beiden normalen Hundeköpfe wie verrückt zu bellen an. Offenbar

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