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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Joseph Campbell, der in die Kamera geguckt und Geschichten erzählt hat.
    Im Prinzip ging es ihm um die Idee, dass alle Mythen – wenn man sie auf die essenziellen Bestandteile runterbricht – Variationen derselben Grundthemen sind und dass, ob die Menschheit es nun glaubt oder nicht, verschiedene Kulturen und Religionen sich sehr viel ähnlicher sind, als man gemeinhin annimmt.
    Danach hat mein Vater sich mit uns dreien, Thalia, Clio und mir, hingesetzt und erklärt, dass Mr Campbell, bei dem es sich Dads Versicherungen zufolge um ein gewöhnliches menschliches Wesen ohne irgendwelche Verbindungen zum Übernatürlichen handelt, auf eine sehr grundlegende Wahrheit gestoßen war: Die Menschen waren innerlich überall gleich, egal, wie unterschiedlich sie von außen erscheinen mochten.
    Erst Jahre später, im ersten Semester am Sarah-Lawrence-College, entdeckte ich Joseph Campbells Buch Der Heros in tausend Gestalten, das stolz auf einem Bücherregal in einem Antiquariat stand, und erinnerte mich lebhaft an den Abend, an dem ich erfahren hatte, dass der Tod Stellen nach dem Gebot der Chancengleichheit vergab.
    Joseph Campbell hatte den richtigen Ansatz. Man musste nur ein Weilchen im Leben nach dem Tod rumhängen, dann würde man feststellen, dass es ganz egal war, welche Maske man trug, es war niemals mehr als das … eine Maske. Darunter sahen wir alle gleich aus.
    »Ich will nach Hause!«, kreischte das Goth-Girl nun so laut, dass mir die Ohren klangen.
    Vielleicht mochten wir ja innerlich gleich sein, manche Leute waren aber von außen sehr viel nervtötender als andere, ging es mir unwillkürlich durch den Sinn.
    »Ich hab echt voll nicht darum gebeten zu sterben«, sagte das Mädchen mit einer Intonation wie ein Landei auf Speed, »also schick mich jetzt sofort zurück!«
    Mir wurde klar, dass es sich bei dem Goth-Girl offenbar um die Anführerin der Gruppe handelte, denn das Mädchen war nicht nur die Lauteste der drei, sondern auch die Aggressivste. Während ich mit offenem Mund zuschaute, marschierte sie direkt auf Zerberus zu, der geduldig neben den hoch aufragenden Steintoren wartete, und verlangte einmal mehr, von ihm zur Erde zurückgeschickt zu werden.
    Während das Mädchen rumkreischte, wirkten die beiden Jungen, mit denen es unterwegs war, als würden sie sich gleich vor Schreck in die Hosen machen. Ich bin mir sicher, dass sie bei all den Beschwörungspartys mit schwarzer Magie nie damit gerechnet hatten, wirklich irgendwelche Kreaturen aus den Tiefen der Hölle herbeizurufen. Jetzt, da sie vor etwas standen, das direkt aus Kampf der Titanen zu stammen schien, hatten sie nicht die geringste Ahnung, was sie mit sich anfangen sollten.
    Ich konnte ihnen ihre Angst nicht verdenken. Zerberus war wirklich ein ziemlich Furcht einflößender Kerl. Mit seinen drei monströsen Hundeköpfen und seinem enormen, muskulösen Leib erinnerte er an einen übergroßen schwarzen Labrador, der jederzeit bereit für eine Keilerei war. Glaubt mir, er war definitiv jemand, mit dem man rechnen musste.
    Ich hatte genug Zeit mit Zerberus verbracht, um zu wissen, dass zwei der beiden Köpfe des Riesenhundes dumm wie Dosenbrot waren, aber relativ normal aussahen, während der Hauptkopf, der alte »Knurrkopf«, wie ich ihn nannte, wahnsinnig schlau, jedoch auch total gemein war. Sein eines, gelbes Auge leuchtete wie ein Scheinwerfer in der Mitte seiner Stirn, und jedes Mal, wenn er sprach, entblößte er eine Doppelreihe gezackter Zähne, die scharf genug waren, um Gliedmaßen abzubeißen.
    Als das Goth-Girl seine ruppige Tirade fortsetzte, rechnete ich damit, dass Zerberus der Kleinen den Kopf abbeißen oder etwas ähnlich Blutiges mit ihr anstellen würde, doch stattdessen ließ er sie einfach weiterquengeln.
    Das Mädchen schien sich kein bisschen durch den massigen dreiköpfigen Hund bedroht zu fühlen – ganz im Gegenteil. Es quatschte einfach immer weiter, während Knurrkopfes anstarrte. Natürlich gibt es weniger Grund zur Angst, wenn zwei der Hundeköpfe gerade damit beschäftigt sind, sich an den Eiern zu lecken.
    Ich begriff erst nicht, warum Knurrkopf das Goth-Girl weiterlabern ließ, bis mir schließlich klar wurde, dass er wahrscheinlich von dem Mangel an Angst, den das eigensinnige Mädchen an den Tag legte, beeindruckt war, anstatt sich über die Kleine zu ärgern. Der alte Knurrkopf hatte Spaß an ihren Tiraden, weil Offenheit das Einzige war, was er bei Menschen ernst nahm. Hätte ich mich besser informiert,

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