Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
beschloss, dass ich nicht wirklich mehr über den Exkrementehaufen erfahren musste. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten hatte ich null Interesse daran, es mir mit dem Wächter des Nordtors der Hölle zu verscherzen.
Der Dämon wandte sich wieder mir zu und ließ ein zahnreiches Grinsen aufblitzen. »Danke für das unterhaltsame Zwischenspiel, Kleines: So nah war ich seit rund tausend Jahren keinem scharfen Frauenkörper mehr.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du …«, wollte ich protestieren, doch er blinzelte mir zu.
»Wir sehen uns auf der anderen Seite, Schätzchen.«
Die beiden dummen Köpfe von Zerberus fingen wieder an zu bellen, und erneut blitzte es aus Richtung des älteren Chuck-artigen Geschöpfs, das schon zuvor die Röntgenaufnahme gemacht hatte, violett auf. Diesmal war das Licht blasser. Es hüllte den Dämon ein, worauf dieser die Augen verdrehte. Als das Licht heller wurde, fingen die Haare des Dämons an zu rauchen, und dann, puff war er weg.
Nun, da Abalam fort war, umringten die Chuck-artigen Geschöpfe die zitternden Zwillinge und geleiteten sie zum steinernen Tor. Einer der beiden heulte (da sie gleich aussahen, konnte ich schlecht wissen, welcher). Ich versuchte einen verstohlenen Blick ins Innere der Hölle zu erhaschen, als die langschwänzigen Chuck-Artigen ihren Abgang machten, doch ich sah nur ein großes, schwarzes, wirbelndes Nichts, das direkt hinter den Toren pulsierte.
Was es auch war, nachdem ich ein paar Sekunden hineingeschaut hatte, musste ich die Zähne so fest zusammenbeißen, dass mir der Kiefer wehtat und ein dünnes Rinnsal Blut an meinem Kinn herunterlief.
Während ich die Augen schloss und den Schmerz verdrängte, hörte ich, wie das Steintor mit einem lauten Knirschen zufiel. Als ich die Augen wieder öffnete, waren die Zwillinge und ihre Bewacher fort, und ich war mit Zerberus draußen zurückgeblieben – und mit der zähflüssigen Nachgeburt, bei der es sich einmal um ein Goth-Girl namens Chanduthra gehandelt hatte.
Nach meiner Begegnung mit dem Dämon fühlte ich mich ein bisschen schmutzig (vielleicht hatte das etwas mit seinem Job auf dem Exkrementehaufen zu tun?), aber wir hatten uns ja kaum drei Sekunden lang berührt, weshalb ich nicht begriff, warum ich das dringende Gefühl hatte, eine Dusche zu brauchen – vielleicht lag es einfach an der Geruchskombination aus Hundesabber und Hundepisse, zusammen mit meinem ganzen Geschwitze hier in der Hölle, dass ich mich so verstänkert fühlte.
Bevor ich Zerberus fragen konnte, was mit dem Dämon passieren würde, nachdem er unartigerweise versucht hatte sich davonzumachen, leckte einer der dummen Hundeköpfe mir durchs Gesicht und bereicherte so meine Hundesabbersammlung.
Vielleicht könnte ich eine Parfümserie namens Eau de Hundesabber starten, sinnierte ich. Man legt es nur auf, wenn man keine Männer anlocken will.
Ich seufzte in dem Wissen, dass ich die Dinge nehmen musste, wie sie kamen, und dass ich nicht mehr als ein großer, weicher Kauknochen für einen dreiköpfigen Höllenhund war.
Himmel, ich hoffte bloß, dass meine Waschmaschine die Sabberflecken aus meinem Sweatshirt kriegen würde – ich konnte den Gedanken nicht ertragen, einen Missoni in den Müll zu werfen, egal, wie schlimm er stank.
»Calliope Reaper-Jones«, sagte Knurrkopf und spritzte dabei noch etwas Sabber in meine Richtung. Sein Tonfall war tief und bedrohlich.
Ich spannte mich an und rechnete mit dem Schlimmsten.
»Du kommst spät. «
8
»Ich bin vielleicht spät, Mr Zerberus, mein Herr«, erwiderte ich und versuchte dabei, nicht so zu klingen, als müsste ich mich rechtfertigen, »aber das ist nicht meine Schuld.«
Ich wusste, dass das nach einer dummen Ausrede klang. Jeder würde behaupten, nicht schuld zu sein, wenn er zu spät am Höllentor auftaucht, doch im Ernst, diesmal war es wirklich nicht meine Schuld – ich wusste nur nicht, wie ich das Zerberus am besten erklären sollte, ohne wie eine Lügnerin zu klingen.
»Ich war genau rechtzeitig in der Hölle«, fuhr ich fort, nachdem ich zu dem Schluss gekommen war, dass es am besten wäre, ihm ganz offen zu sagen, wo ich mich bis eben herumgetrieben hatte. »Aber Jarvis muss irgendein Fehler mit dem Wurmloch unterlaufen sein, weil ich genau dort gelandet bin, wo ich immer lande, wenn ich in die Hölle komme … in der Wüste.«
Knurrkopf antwortete nicht, was ich als Aufforderung zum Weiterreden interpretierte.
»Diesen Teil der Hölle kann ich absolut
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