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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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eigentlich nicht gewollt, aber weil ich sowieso mit meinem Dad reden musste, beschloss ich, wenigstens ein bisschen »Familienzeit« einzuschieben und meine Mutter damit glücklich zu machen – zumindest für zwei Tage. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Kacke so richtig am Dampfen sein würde, sobald ich Dad meine Neuigkeiten unterbreitet hatte.
    Ich betrat also das Haus und ging direkt auf mein Zimmer. Eigentlich wollte ich mich nur in mein Bett legen und die nächsten vierundzwanzig Stunden lang ungestört schlafen. Doch sobald Clio mitkriegte, dass ich zu Hause war, stand sie auch schon in meinem Zimmer und sprang vor Aufregung fast auf meinem Bett auf und ab. Anscheinend war Thalia direkt nach mir angekommen und wollte eine Riesenbombe platzen lassen … und zwar vor der ganzen Familie, was auch mich einschloss.
    Ich brachte es nicht übers Herz, zickig zu sein, Clio rauszuwerfen und ihr zu gestehen, dass es mich kein bisschen interessierte, was Thalia vorhatte, und dass sie sich von mir aus in eine Kröte verwandeln konnte. Anstatt mir also den dringend benötigten Schlaf zu genehmigen, folgte ich Clio mitten ins Auge des Sturms.
    Der Weihnachtsbaum sah unglaublich aus.
    Die riesige Blautanne war sieben Meter hoch und glitzerte wie eine Schneeflocke vor meinen Augen, während ich Clio die Treppe hinunter ins große, reich geschmückte Winterzauberland folgte, in das sich unser Wohnzimmer verwandelt hatte. Meine Mutter war eine unglaubliche Raumgestalterin, und bei der Weihnachtsdekoration übertraf sie sich jedes Jahr selbst.
    Zu den Feiertagen zog sie immer alle Register, aber Weihnachten war etwas anderes, es war ihr Lieblingsfest. Sie verbrachte Monate damit, alles bis ins kleinste Detail vorzubereiten und mit gutem Geschmack die erstaunlichsten Festtagsspektakel herzuzaubern, die man sich nur vorstellen konnte.
    Als ich klein war, berieten wir uns miteinander über die jährlichen Dekorationen, fertigten Skizzen auf schwerem Malpapier an und schlürften kichernd heiße Schokolade und gewürzten Apfelwein aus dicken Weihnachtsbechern. Dabei hatte ich immer so viel Spaß mit meiner Mutter gehabt, dass ich Gott darum angefleht habe, niemals erwachsen zu werden. Tief in mir drin wusste ich, dass die Magie verblassen würde, wenn ich erst einmal älter war, und dass unsere Dekorationspartys ein Ende finden würden … und traurigerweise lag ich damit richtig. Sobald ich in die Pubertät kam, fingen meine Mutter und ich an, uns zu streiten, und seitdem haben wir eigentlich nicht wieder damit aufgehört.
    Während Clio und ich zwischen den großen Krepppapierschneeflocken hindurchgingen, die kunstvoll um die unteren Äste drapiert waren, entdeckte ich meine Eltern, die auf einem der schwarz-cremefarbenen Sofas am Kamin saßen. Thalia ging vor den beiden auf und ab. Sie trug einen schwarzen Armani-Anzug, und ihre Jimmy - Choo -Absätze klapperten im Stakkatotakt über die schwarzen und weißen Marmorfliesen. Ihr langes dunkles Haar trug sie im Nacken zu einem festen Knoten gebunden.
    Als sie Clio und mich reinkommen hörte, blickte sie auf. Ein selbstgefälliges Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
    Ich hatte Thalia niemals nahegestanden, nicht einmal als Kind. Es war etwas Kaltes an ihr, mit dem ich schlecht klarkam. Clio und ich hatten nie offen darüber geredet, aber ich wusste, dass es meiner kleinen Schwester mit Thalia ganz genauso ging wie mir.
    »Ah, gut, das Wunderkind ist zurück.« Ihre Stimme klang wie knirschendes Eis. »Wie nett, dass du dich zu uns gesellst, Calliope. Ich wollte Vater gerade von deinem kleinen Geheimnis erzählen.«
    »Wie bitte?«, fragte ich, holte ein Taschentuch hervor und schnauzte mich.
    Ich fühlte mich mies; ich sah mies aus … schließlich hatte ich seit zwei Tagen nicht geduscht, und die bequemen Joggingsachen, die zu meiner Krankenuniform geworden waren, klebten an mir wie Mumienbandagen. Derzeit war ich wirklich nicht in der Verfassung, mich mit dem Psychogebrabbel meiner Schwester auseinanderzusetzen. Ich wünschte mir von ganzem Herzen, einfach in mein altes Bett kriechen zu können und nie wieder aufzustehen. So dreckig ging es mir.
    Thalia starrte mich finster an, und ihr Blick blieb an dem Taschentuch hängen, das ich wie eine zerknitterte Taube in der Hand hielt. Ich hob eine Braue, und Thalia wich einen Schritt zurück, als hätte sie Angst, ich könnte sie mit irgendwelchen Keimen erwischen oder so.
    »Was für ein Geheimnis?«, fragte Clio und schaute erst zu mir

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