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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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ich etwas Dummes gemacht, etwas, das mir Angst eingejagt und das Gefühl gegeben hat, total die Kontrolle zu verlieren, und wegen dieser einen dummen Sache habe ich mir den Zugang zur Welt des Übernatürlichen auf ewig versagt.
    Zumindest hatte ich das damals gehofft.
     
    Es ist in den Weihnachtsferien während meines ersten Jahres am Sarah-Lawrence-College passiert. Ich hatte ein echt mieses Semester hinter mir: Ein hammerharter Professor in meinem Creative-Writing-Kurs hatte mich auf den ersten Blick gehasst und mir das Leben zur Hölle gemacht. Zum ersten Mal wollte ich am liebsten aufgeben, die Uni verlassen und nach Sibirien abhauen.
    Das Fiese daran war, dass ich mein Studium nicht aufgeben konnte, weil mein Vater sonst die Gelegenheit ergriffen hätte, mich zappelnd und schreiend ins Familiengeschäft zurückzuzerren. Von unserer Geburt an hatte er alles darangesetzt, dafür zu sorgen, dass ich und meine ältere Schwester für ihn arbeiten würden. Thalia hatte sich sofort gefügt. Sie fand es wunderbar, dass unser Vater der Tod war, dass unsere Familie unsterblich war und dass sie, wenn sie sich schlau anstellte, am Ende vielleicht mit mehr Macht dastehen würde, als sie jemals brauchen würde. Ich hingegen war mir immer sicher gewesen, dass meine Zukunft nicht in der Welt des Übernatürlichen lag. Stattdessen war ich überzeugt davon, eines Tages für mein Lieblingsmodemagazin, die Vogue, zu schreiben.
    Zu Beginn meines Studiums konnte ich es kaum erwarten, der Zukunft zu entfliehen, die man mir zugedacht hatte. Ich wusste, dass man mich in eine Laufbahn drängen würde, die ich definitiv nicht wollte, wenn ich nicht schnellstens ein paar Leute umstimmte. Ich brauchte beinahe drei Jahre, um meinen Mut zusammenzunehmen und meinem Dad zu erzählen, was genau ich mir für meine Zukunft vorstellte – drauf geschissen, ob ihm das passte oder nicht.
    In mancher Hinsicht rede ich mir gern ein, dass mein Desinteresse an seinem Beruf direkt von ihm ausging. Unser Vater hat das Verbot, im Haus Magie zu wirken, bei mir und meinen Schwestern immer sehr streng durchgesetzt. Er meinte, seine Gründe dafür zu haben, die er uns jedoch nie erklärt hat. Thalia brach Dads Regeln heimlich, also nicht vor seiner Nase. Als sie schließlich zu studieren anfing und nicht mehr unter seiner Knute war, zeigte sie der Familie ganz offen, was für eine fähige Zauberin sie inzwischen war. Das Interessante daran war: Mein Vater schien stolz auf ihre magischen Kräfte zu sein.
    Trotzdem achtete er darauf, Clio und mir zu vermitteln, dass Thalias Magie reine Trickserei war. Er bläute uns ein, dass man Magie in seinem Geschäft nicht wirklich brauchte. Dass Magie mehr Probleme verursachte als löste. Wahrscheinlich habe ich ihm geglaubt, denn ich habe mich von dem Zeug ferngehalten wie der Teufel vom Weihwasser.
    Wie dem auch sei, in den besagten Weihnachtsferien beschloss ich, ein offenes Wort mit meinem Dad zu reden. »Es tut mir leid für dich, aber ich werde sofort nach meinem Abschluss nach New York gehen, und du kannst absolut nichts tun, um mich davon abzuhalten«, wollte ich ihm sagen. Ich hatte die Sache bis aufs i-Tüpfelchen geplant. Ich wusste, wie ich ihn allein in die Finger kriegen würde … ich hatte mir sogar seine fünfhundert möglichen Reaktionen auf meine auswendig gelernte, ausgeklügelte Ansprache überlegt.
    Das Einzige, was ich nicht hatte vorhersehen können, war, dass Thalia mir die Show stehlen würde, bevor ich auch nur die Gelegenheit hatte, den Vorhang zu lüften.
    Ich fuhr am Tag vor Heiligabend mit dem Zug nach Hause, mit einer elenden Erkältung im Gepäck, die ich mir von einer Zimmergenossin geholt hatte. Folgerichtig war ich nicht gerade auf der Höhe, als ich schließlich vor der Tür von Haus Meeresklippe stand. Auf der Reise hatte ich mich so oft geschnauzt, dass ich nun wie eine Alkoholikerin aussah, mit geplatzten Äderchen unter der roten, aufgescheuerten Nasenhaut. Ich hatte nur eine kleine Tasche dabei, weil ich nicht vorhatte, nach dem Weihnachtsessen noch lange zu bleiben. Schließlich hatte ich eine Silvesterverabredung mit ein paar Freunden, und ich wollte so schnell wie möglich ans College zurück.
    Außerdem hatte ich meiner Mutter versprochen, dass ich zu Weihnachten kommen würde – nicht mehr und nicht weniger.
    Die Gute hatte mich seit Thanksgiving mindestens fünfmal angerufen und mich angefleht, die Weihnachtsfeiertage dieses Jahr mit meiner Familie zu verbringen. Ich hatte

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