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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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einem kalt den Rücken herunterlief, wenn man in ihre Tiefen schaute. Der Schatten besaß keine Nase, keinen Mund und keine Ohren, weshalb man sein Gesicht eigentlich kaum als solches bezeichnen konnte. Er hatte Arme und Beine, die jedoch, genau wie der Rest seines unscharfen Körpers, so verschwommen waren, dass man sie nicht als Gliedmaßen erkannte, wenn sie sich nicht gerade bewegten.
    Hilf mir.
    Die Worte erschreckten mich, und ich schaute mich um, um mich zu vergewissern, dass ich sie wirklich in meinem Kopf hörte und nicht in Wirklichkeit. Als ich mich davon überzeugt hatte, allein im Raum zu sein, sagte ich: »Wie?«
    Daniel verfiel in Funkstille, und ich versuchte, nicht zu tief in das zu schauen, was man wohl als seine Augen bezeichnen musste, während ich auf seine Antwort wartete.
    Du und ich, wir haben eine Verbindung.
    Ich nickte. Madame Papillon hatte mir vor nicht mal vierundzwanzig Stunden das Gleiche erzählt.
    Das habe ich nicht beabsichtigt, sagte Daniel mit erschöpfter Stimme. Tut mir leid.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kein Problem. So was kommt vor«, räumte ich ein, obwohl das die Untertreibung des Jahrhunderts war.
    Aber vielleicht können wir es zu unserem Vorteil nutzen.
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Ich fand es wunderbar, wie Daniel das allmächtige Pronomen »wir« benutzte. Es ist wunderbar, ein »Wir« zu sein, wenn der Kerl, auf den man abfährt, heißblütig und lebendig vor einem steht, aber es ist etwas ganz anderes, wenn er nur ein monströser Schatten seiner selbst ist.
    »Was schlägst du vor?«, fragte ich, während ich einen Blick über die Schulter warf und Suri sah, die mit ihren Handlangern ungeduldig in der Halle wartete. Das erinnerte mich bloß daran, dass ich unter Zeitdruck stand, sowohl jetzt und hier als auch ganz allgemein.
    Lass mich in dich eindringen.
    Mir blieb die Spucke weg.
    »Wie bitte?«, quiekte ich, während alles Blut in meinem Körper sich in meinen unteren Extremitäten sammelte.
    Wenn ich in dich hineinschlüpfe, dann werden sie glauben, dass du mich gebannt hättest, sagte Daniels Stimme.
    Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg – und zwischen die Beine –, und ich fragte mich misstrauisch, ob Daniel seine Worte vielleicht absichtlich so wählte, um mich durcheinanderzubringen.
    »Lass uns so Worte wie ›eindringen‹ und ›schlüpfen‹ nicht in einem Satz verwenden, in Ordnung?«, erwiderte ich und strich mir nervös das Haar aus dem Gesicht.
    Oh, sagte die Stimme und schwieg dann peinlich berührt.
    »Ja. Ähem«, antwortete ich, irgendwie zufrieden, dass er sich meinetwegen nun genauso unbehaglich fühlte wie ich mich seinetwegen.
    Alles klar, sagte er. Versuchen wir’s noch mal. Ich werde in dich hinein … Himmel, das war kein bisschen besser als das ganze »Geschlüpfe« und »Eindringen«. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als dem Schatten angespannt zuzulächeln und zu hoffen, dass meine Beine mich während dieser sexuell aufgeladenen Hitzewallung weiter tragen würden.
    »Was immer du vorhast, mach es einfach«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Danke, Callie.
    Mehr brauchte es nicht, um mein Herz dahinschmelzen zu lassen. Ich wollte meinen kleinen Humpty-Dumpty-Daniel wieder zusammensetzen und ein hübsches, abgeschiedenes Plätzchen finden, wo ich ihn wieder und wieder in tausend Stücke zerschlagen konnte – und zwar nicht, indem ich ihn von einer blöden Mauer stieß.
    Ich schaute zu Daniels Schatten auf und gestattete es meinen Gedanken, sich von seinem hypnotischen Blick umgarnen zu lassen, sodass ich zur willigen Beute dieses verführerischen Schlangenbeschwörers wurde. Ich war so verzaubert von ihm, dass ich es kaum bemerkte, als ich das inzwischen vertraute Zerren an meiner Seele verspürte und ein sengender Schmerz mir den Schädel spaltete und mich einer Ohnmacht entgegentrudeln ließ. Ich kämpfte gegen die heranrückende Schwärze an, weil ich Jarvis und Suri nicht beunruhigen wollte, indem ich das Bewusstsein verlor. Ich hatte Angst vor dem, was passieren mochte, wenn sie begriffen, dass ich die Situation nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Mit einem Mal verebbte der Schmerz, und ich wimmerte, erleichtert, dass das entsetzliche Erlebnis endlich vorbei war. Aber meine Erleichterung hielt nicht lange vor, denn kurz darauf stürmten die Qualen erneut auf mich ein und verdreifachten sich, überwältigten mein Gehirn und machten sich sogleich daran, dasselbe mit meinem Körper zu tun. Ich biss mir

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