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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Bitte zu schweigen verstand. Er wollte gerade den Mund öffnen, doch dann schloss er ihn wieder und nickte. Ohne ein weiteres Wort ergriff er meine Hand und drückte sie fest.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Gefecht zu, und während ich zusah, wie die Ritter langsam dichter an ihre Beute heranrückten, nahm in meinem Kopf eine Idee Gestalt an. Ich wusste nicht, warum Daniel versuchte seine eigene Akte zu stehlen, aber er hatte mich um Hilfe gebeten …
    Unvermittelt stiegen all der angestaute Ärger und all die verletzten Gefühle brodelnd in meinem Innern auf, und ich war so voller Wut, dass ich Suri ganz genau erzählen wollte, wer der Schatten war und was er oben mit den Totenakten angestellt hatte. Die hässlichen Worte wollten raus aus meinem Mund, doch ich schluckte sie herunter, als mir etwas Wichtiges klar wurde: Ganz egal, wie wütend ich auf den blöden ehemaligen Protege des Teufels war, ganz egal, wie sehr ich ihn in ebendiesem Moment dafür verabscheute, dass er mich in dem Glauben gelassen hatte, er wäre tot … letztlich wollte ich einfach nur zu ihm hinrennen und ihn grün und blau küssen.
    Die Erkenntnis, dass ich in Daniel verliebt war, traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine. Ich war so völlig unvorbereitet darauf, dass mein Herz bei dem Gedanken daran, seine Lippen mit meinen zu berühren, plötzlich doppelt so schnell pochte. Es war lächerlich, ein total absurder Gedanke – und es spielte nicht die geringste Rolle, dass mein Herz das eine wollte und mein Gehirn die gegenteilige Ansicht vertrat. Ich war einfach total aus dem Häuschen darüber, mich in zwanzig Meter Umkreis von Daniel zu befinden – ob es sich nun um seine Seele oder seinen Körper handelte, mir war beides recht! Beides war Zucker.
    Ich holte tief Luft. Jetzt, da ich endlich aufgehört hatte, das Offensichtliche zu leugnen, fühlte ich mich seltsam entspannt. Ich versuchte die Lage einzuschätzen. Daniels Seele stand noch immer auf dem Tisch, und die gerüsteten Ritter versperrten ihm den Weg. Suri, deren Körper eine gespannte Feder aus Muskeln und Sehnen war, kauerte wie eine Schlange, die zum Zuschnappen bereit war, neben dem Tisch. Während ich sie beobachtete, schob sie sich eine Strähne ihres dichten schwarzen Haares hinters Ohr. Ihr Gesicht war maskenhaft. Ich hatte keine Ahnung, wie sie Daniels Seele überwältigen wollte, aber da ich nun ein aktives Interesse am Ausgang des Kampfes hatte, musste ich eingreifen, bevor sie Hackfleisch aus ihm machte.
    »Aufhören!«, rief ich mit fester, klarer Stimme. Normalerweise war ich eher feige, doch das Wissen, dass Daniels Sicherheit auf dem Spiel stand, erfüllte mich mit einem Gefühl der Entschlossenheit. Ich kam mir vor wie so eine übernatürlich starke Mutter, die plötzlich ein ausgewachsenes Auto von ihrem Kind runterhebt, obwohl sie normalerweise gerade mal ihre Einkaufstüten allein nach Hause tragen kann. Ob ich es wollte oder nicht, ich würde mir dieses neue Ich so lange bewahren, bis ich mir sicher sein konnte, dass niemand, der mir etwas bedeutete, verletzt werden würde.
    »He, Schluss jetzt!«, brüllte ich und trat in den Torbogen zu dem Zimmer.
    Suri blickte auf, überrascht über meine Anwesenheit.
    »Ich kann ihn aufhalten«, sagte ich zuversichtlich.
    Suri schaute mich nur mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen an. Ich bedachte sie mit meinem einnehmendsten Lächeln, doch sie schaute mich bloß weiter an, als spräche ich eine fremde Sprache.
    Wir standen da und starrten einander an wie bei irgendeinem Mafia-Showdown, bis ich schließlich hinter mir eine Stimme hörte, die knapp sagte: »Begreifst du etwa nicht, wer sie ist ?«
    Ich merkte, wie Jarvis neben mich trat und meine rechte Flanke wie ein Leibwächter deckte. Ich warf ihm ein kurzes Lächeln zu, das er erwiderte, bevor er Suri so hochkonzentriert anschaute, dass ich fast damit rechnete, sie würde an Ort und Stelle zu einer Pfütze zusammenschmelzen. Er mochte fast einen Kopf kleiner sein als ich – nicht, dass ich mit meinen eins achtundsechzig eine Riesin gewesen wäre –, aber er hatte etwas Respekt Einflößendes an sich, ganz egal, wie weit man ihn überragte.
    Suri schaute zwischen Jarvis und mir hin und her und schüttelte dann den Kopf. Sie wirkte nicht mehr ganz so selbstsicher, jetzt, da ich den Faun auf meiner Seite hatte. Meine Chancen gefielen mir immer besser, nachdem der Showdown zwischen Suri und mir wie von Zauberhand zu einer Drei-Personen-Prügelei geworden

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