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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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war.
    »Das hier ist Calliope Reaper-Jones«, erklärte Jarvis, wobei sein Tonfall vor Verachtung troff.
    Es dauerte einen Moment, bis es bei Suri »klick« machte, doch als sie meinen Namen zugeordnet hatte, verwandelte ihre drohende Gewittermiene sich in ein glückliches Grinsen.
    »Liebe Güte, du bist Tods Tochter.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage. Trotzdem hatte ich das Gefühl, Suris Worte irgendwie bestätigen zu müssen, und deshalb nickte ich. Der andächtige Blick, mit dem sie mich anstrahlte, machte mich seltsam verlegen.
    »Ähm, ja. Die bin ich wohl, schätze ich.«
    »Du hast deinen Vater gerettet und bist gegen den Dämon Vritra angetreten, und du hast den Kelch von Jamshid gefunden …«
    Suri fing an, meine diversen Großtaten in umgekehrter Reihenfolge runterzurattern, was bloß dafür sorgte, dass mir die Situation noch peinlicher als ohnehin schon wurde. Ich hatte noch nie zuvor echte Heldenverehrung in einer Miene gesehen, doch hier war sie, in Suris Gesicht geprägt, sodass jeder sie sehen konnte. Das war eine völlig neue und seltsame Erfahrung für mich, und ich war mir nicht sicher, ob es mir gefiel.
    »Ja«, sagte Jarvis und unterbrach damit Suri, die immer noch damit beschäftigt war, den Versammelten meine Rechtschaffenheit zu verkünden. »Das hier ist ebendiese Calliope Reaper-Jones. Und jetzt hör bitte auf zu gaffen und befiehl deinen Rittern beiseitezutreten, damit sie sich um den Schatten kümmern kann.«
    Ich hätte Jarvis am liebsten geküsst, weil er so großartig war.
    »Aber ich kann nicht gestatten, dass eine Zivilistin sich um …«, setzte sie an, doch Jarvis hob die Hand zu seiner Fran-Drescher-Geste.
    »Wir wissen beide, dass das eine, was diesen Wachen fehlt …« -er wies auf die Ritterrüstungen, die bewegungslos um den Tisch herumstanden, auf dem sich nach wie vor Daniels Schatten befand – »… die Fähigkeit ist, mit nicht körperlichen Wesenheiten fertigzuwerden.«
    Suri blickte beschämt zu Boden und nickte dann kleinlaut. »Das ist wahr, aber es hat gute Gründe dafür gegeben, die Medizinmänner zu feuern, wie du ja weißt …«
    Doch so leicht ließ Jarvis sie nicht vom Haken. »Das ist etwas, wozu sich unser Vorsitzender und Generaldirektor bereits in der Vergangenheit geäußert hat, nur wart du und dein Gefolge nicht dazu bereit, euch rechtzeitig darum zu kümmern.«
    Suri schaute weiter auf ihre Füße. »Aber wir haben durchaus Pläne dafür, einen neuen …«
    Jarvis schnitt ihr das Wort mit einem Räuspern ab. »Als du diese senegalesischen Medizinmänner entlassen hast, hättest du sofort jemanden einstellen sollen, um sie zu ersetzen«, sagte er knapp. Man sah, dass er und mein Vater dieses Thema ausführlich erörtert hatten, aber noch nicht dazu in der Lage gewesen waren, Suri und ihr Team zum Handeln zu bewegen.
    Suri hob verdrossen den Kopf zu Jarvis. »Ich schwöre, dass wir auf der Stelle jemanden herschaffen werden.«
    »Und bis dahin«, sagte Jarvis tadelnd, »habt ihr einen Unruhe stiftenden Schatten in der Totenhalle – die einer der bestgeschützten Orte im ganzen Fegefeuer sein sollte, es jedoch offenbar nicht ist, wie du soeben mit diesem Spektakel bewiesen hast.«
    Suri nickte mit rotem Kopf, während Jarvis sie ruhig, aber bestimmt weiter runtermachte. An seinem Lächeln erkannte ich, dass er unsere Führerin jetzt genau da hatte, wo er sie haben wollte. Sie schämte sich und war verletzlich, was hieß: leicht zu manipulieren.
    »Ich schlage vor, dass du Miss Calliope erlaubst, sich um deinen Schatten zu kümmern«, fuhr Jarvis forsch fort. »Wie du bereits weißt, ist sie ein Profi in derlei Angelegenheiten.«
    Jarvis mauserte sich sehr schnell zu meinem neuen Helden.
    Es war komisch, aber bis dahin hatte ich keine Ahnung gehabt, was für ein Meister der Täuschung der Assistent meines Vaters war. Direkt vor meinen Augen bog er unsere kleine Führerin zu einer Brezel aus Scham, die nicht mehr ein noch aus wusste - und natürlich war Jarvis sofort zur Stelle, um sie in die von ihm bevorzugte Richtung zu lenken.
    Hoffentlich handelte es sich um eine Richtung, die mir vollen und ungestörten Zugang zu Daniels Schatten verschaffen würde.
    »Ich weiß nicht«, sagte Suri, doch Jarvis wollte nichts davon hören.
    »Dann fürchte ich, dass ich die Schakalbrüder holen muss. Hoffentlich können sie ein bisschen Ordnung in die Totenhalle bringen …«
    »Nein!«, quiekte Suri mit angstvollem Blick. »Bitte nicht die Schakalbrüder!«

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