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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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Sie wirkte so erschreckt, dass sie mir beinahe leid tat.
    »Aber wenn ihr euch nicht selbst um euch kümmern könnt …«
    Alles Blut wich aus Suris goldener Haut. »Das können wir. Das werden wir! Ich schwöre es«, versicherte sie, und ihre weinerliche Stimme hallte schrill in meinen Ohren wider.
    Ihr Ausbruch ließ Jarvis unberührt.
    »Als Tagesmanagerin der Totenhalle flehe ich dich an«, sagte Suri zu mir. »Bitte hilf uns dabei, den Schatten unter Kontrolle zu bringen.«
    Es war deutlich zu erkennen, wie ungern sie Jarvis’ Forderung nachgab, aber die Drohung, dass die Schakalbrüder ihr Reich übernehmen würden, war für sie offenbar sehr real.
    »Danke, dass du so vernünftig bist«, erwiderte er prägnant und drehte sich dann mit einer tiefen Verbeugung zu mir um. »Herrin Calliope, ich überlasse dir das Feld.«
    Es kam mir komisch vor, mich bei Suri zu bedanken, weil es so offensichtlich war, dass sie meine Hilfe eigentlich nicht wollte und dazu gezwungen war, mich an den Schatten heranzulassen. Aber ich warf ihr trotzdem ein kurzes Lächeln zu.
    »Ich werde mein Bestes tun«, sagte ich, in der Hoffnung, dass das als Kompromiss genügte. Dann blinzelte ich Jarvis zu und trat durch den Torbogen in den Raum.
    »Wie wär’s, wenn ihr in die Halle zurückgeht, Jungs«, wandte ich mich an die Ritter. »Damit niemand verletzt wird.«
    Ich wartete, doch nach einigen Augenblicken war klar, dass keiner dieser Blechköpfe meiner Aufforderung nachkommen würde. Ich schaute mich zu Suri um, die seufzte.
    »Raus hier, Jungs!«
    Auf ihren Befehl hin verließen die Ritter sofort ihre Verteidigungspositionen, stellten sich hintereinander auf und schlurften mit scheppernden Streitäxten und Schwertern aus dem Zimmer. Es war, als schaute man einer Gruppe Highschool-Footballspieler beim Verlassen des Umkleideraumes zu. Als sie an mir vorbeikamen, traf mich ein Hauch des herbsten Körpergeruchs, der mir jemals begegnet war, und ich gewann den deutlichen Eindruck, dass die Wesen, die sich unter den Rüstungen verbargen, keine besonders gute Beziehung zu ihrer Dusche hatten.
    Tja, das hat ihnen Beine gemacht, dachte ich griesgrämig, während ich wartete, bis der letzte Ritter den Raum verlassen hatte.
    Sobald alle weg waren, trat ich an den Tisch. Mein Herz wummerte wie ein außer Kontrolle geratener Presslufthammer. Alles drehte sich in meinem Kopf beim Gedanken daran, wieder mit Daniel zu sprechen. Ich war sowieso nicht besonders toll darin, mit Männern zu reden, die ich attraktiv fand, aber wenn auch noch ein schwerer Fall von Muffensausen hinzukam, konnte man die Sache echt vergessen. Mein Gehirn hatte schon mehr als einmal beschlossen, mir einfach den Dienst zu versagen, sodass ich den jeweiligen Schokokerl nur noch wie ein minderbemittelter Karpfen mit aufgesperrtem Mund hatte anstarren können.
    Ich betete darum, dass es diesmal anders kommen würde.
    Tief Luft holend, trat ich dem Schatten gegenüber. Ich versuchte, Ähnlichkeiten mit dem Daniel auszumachen, den ich kannte, aber es gab eigentlich keine.
    »Also, dass ich dich hier treffe«, sagte ich und verschränkte nervös die Hände hinter dem Rücken. »Lange nicht gesehen.«
    Ich konnte kaum glauben, dass es so laufen sollte! Wollte ich wirklich einfach dastehen und ihn mit dummem Zeug vollquatschen? Doch offenbar würde ich genau das tun.
    »Du siehst gut aus. Für einen Schatten, meine ich.«
    Ich präsentierte ihm dieses kleine Bonmot, als wäre es der Heilige Gral der Schlagfertigkeit. Junge, ich war nicht zu stoppen, was?
    Noch ein paar schlaue Bemerkungen, dann wird das hier eine regelrechte Sommerkomödie, dachte ich missmutig.
    Daniels Schatten, der auf dem Tisch kauerte, schaute zu mir herab, und ich fragte mich, ob mein Schatten wohl genauso aussah. Wenn ich irgendjemandem begegnet wäre, während ich meine entkörperlichte Schwebenummer in der Totenhalle abgezogen hatte, hätte diese Person dann etwas Ähnliches gesehen?
    Himmel, hoffentlich nicht. Daniels Schatten sah nämlich ziemlich wild aus.
    Ich schätze, der beste Vergleich für einen Schatten ist das Gekrissel, das man im Fernseher sieht, wenn das Antennenkabel nicht eingesteckt ist. Nur, dass ein Schatten viel, viel durchsichtiger ist als Fernsehergekrissel. Wenn man ihn nicht direkt anschaute, dann verschmolz der Schatten mit seiner Umgebung, als wäre er überhaupt nicht da.
    Sein einziger erkennbarer menschlicher Zug waren seine Augen, deren Blick so eisig und bohrend war, dass es

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