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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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feinem, leichtem Mehl, selbst in Friedenszeiten ein Leckerbissen. Kates Erstaunen wuchs, als die Dienerin in einen Schrank griff und eine schöne, reife Pflaume herausnahm. Marie überließ sie ihr mit einem Grinsen, und Kate flüsterte leise:
    » Mon Dieu! Wie köstlich.«
    Sie setzte sich in der kühlen Kellerküche auf einen Hocker und aß ihre Schätze mit dem Behagen dessen, der mit solchen Wonnen vertraut ist, sie aber seit langem nicht mehr genießen konnte. Dann, nachdem sie ihren Durst mit Wasser gestillt und sich ausgiebig bei ihrer Wohltäterin bedankt hatte, gesellte sie sich wieder nach oben zu den Männern.
    Kate traf sie beim Pläneschmieden an, nachdem sie die weinseligen Meinungsverschiedenheiten der vorigen Nacht offenbar bereinigt hatten. Als das Mädchen in Hörweite gelangte, sagte Marcel soeben:
    »Die Bündnisse sind völlig unklar.«
    Sie sah, wie sich der Finger des Provosts über die Karte bewegte.
    »Alle sind zerstreut«, fuhr er fort, »sowohl unsere Verbündeten als auch unsere Feinde. Navarra ist hier, im Château de Coucy, wo der Baron ihn aufgenommen hat.«
    Ich kenne den Namen von Coucy, wurde Kate klar. Sie überlegte, wo er ihr schon begegnet war.
    Am Hof meines Vaters. Sie trat näher.
    Marcel gefiel das gar nicht. Er sagte nichts, sondern starrte Karle an, als verlange er wortlos, daß dieser etwas gegen ihre Anwesenheit unternähme.
    Kate wartete Karles Reaktion nicht ab, sondern trat noch näher und blieb hinter ihm stehen. Interessiert spähte sie ihm über die Schulter.
    Marcels Augen verengten sich mißtrauisch. »Kann sie Karten lesen?« fragte er Karle spitz.
    Guillaume Karle wirkte, als werde er nervös, und stand auf.
    »Bitte entschuldigt uns einen Augenblick, Monsieur le Provoste. «
    Er nahm Kate beim Arm und führte sie in einen Nebenraum, wo sie unter vier Augen miteinander sprechen konnten.
    »Bitte, junge Frau!« appellierte er an ihre Vernunft. »Ich muß mich mit Marcel beraten, solange ich die Möglichkeit dazu habe. Eigentlich möchte ich Euch nicht allein lassen oder Eure Klugheit unter den Scheffel stellen – aber ich fürchte, es ist unumgänglich.«
    »Und was soll ich anfangen, während Ihr Euch um diese wichtigen Angelegenheiten kümmert?«
    Karle vermochte darauf nicht sofort zu antworten, doch nach kurzem Überlegen schlug er vor: »Vielleicht muß die Marie auf den Markt gehen. Könntet Ihr sie begleiten?«
    Sie erwog die unwahrscheinliche Möglichkeit, daß Karle Marcel gesagt hatte, sie sei eine Magd, und erkannte unglücklich, daß der Provost sie tatsächlich behandelte, als halte er sie für eine Dienerin. Das versetzte ihr einen unerwartet scharfen Stich, aber sie behielt es für sich. »Was ist mit der Rückkehr in die Rue des Rosiers?« fragte sie leise.
    »Wir gehen heute nachmittag, sobald ich mit Marcel fertig bin.«
    Wütend, verletzt und verwirrt willigte sie ein, ihn mit Marcel allein zu lassen. »Sehr wohl«, meinte sie einsilbig, »ich werde sehen, ob das Mädchen Begleitung wünscht.« Abrupt wandte sie sich um und eilte in die Küche. So würde ihr schmutziges Hemd am Ende doch zu seiner Wäsche kommen.

    Erst nachdem sie ihr Hemd gewaschen, getrocknet und wieder angezogen hatte, erschien Guillaume Karle endlich, um sie in die Rue des Rosiers zu begleiten.
    Sie sammelte ihre wenigen Habseligkeiten ein und verabschiedete sich von Marie, die sich in der kurzen gemeinsamen Zeit als angenehme Gesellschaft erwiesen hatte. Marcel war anderweitig beschäftigt, daher konnte sie ihm nicht persönlich danken – was sie auch nicht besonders reizte, denn er hatte etwas an sich, das ihr ein unangenehmes Kribbeln im Rücken verursachte. Vielleicht empfand Karle dasselbe, aber sie fragte nicht danach. Bald, wenn sie wieder mit père zusammen war, würde das alles keine Rolle mehr spielen.
    »Ich vertraue darauf, daß Ihr ihm meine Dankbarkeit übermittelt, wenn Ihr zurückkehrt«, sagte sie zu Karle, als sie die Treppe hinunterstiegen.
    »Ihr könnt auf mich zählen, Mademoiselle « , versprach er galant.
    »Ich werde es nicht versäumen.«
    »Heute nachmittag hättet Ihr mich beinahe im Stich gelassen«, warf sie ihm jetzt vor. »Ich glaubte schon, Ihr wärt nicht in der Lage, Euch von Eurem Rebellenkameraden loszureißen.«
    »Im Augenblick sind wir keine Rebellen. Wir planen den Aufstand erst.« Doch seine Miene verriet Hoffnung und Erregung.
    »Marcel glaubt, wenn wir uns zeitweilig mit Navarra verbündeten, wären die Streitkräfte des

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