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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Kollege, vor allem in diesen unsicheren Zeiten. Aber ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, daß ich lieber in Freiheit Not leiden als Euer verhätschelter Gefangener sein möchte.«
    »Vielleicht tätet Ihr gut daran zu erwägen, daß Ihr auch ein Gefangener sein könntet, der obendrein Not leidet«, gab de Chauliac zu bedenken.
    Alejandro stand langsam auf. »Ich bin nicht so töricht, diese Möglichkeit auszuklammern.«
    De Chauliac lachte. »Ich halte Euch auch nicht für töricht, mein Freund.«
    »Überflüssige Schmeicheleien, de Chauliac! Ihr braucht nicht unaufrichtig zu sein. Wir sind keine Freunde. Wenn Ihr uns als Freunde betrachtet, dann definiert Ihr Freundschaft anders als ich. Freunde legen einander nicht in Ketten.«
    »Bitte, Alejandro«, beharrte de Chauliac, »Ihr seid ja nicht in Ketten.«
    »Aber ich werde Euch wohl kaum in Kürze verlassen dürfen.«
    »Ich kann Euch einfach nicht gehen lassen, ohne daß Ihr vorher diesen Besuch auch genutzt habt.« Er trat zu Alejandro ans Fenster.
    »Wißt Ihr, ich habe einiges mit Euch vor. Es gibt viele Dinge, über die wir sprechen müssen, und ich habe lange Zeit nach einer solchen Gelegenheit gehungert. Tatsächlich jahrelang. Ihr sollt nicht meinen, Euer Besuch hier werde fruchtlos bleiben. Morgen werden wir die Gesellschaft einiger illustrer Gäste genießen. Ich habe für uns eine Abendunterhaltung arrangiert, wie ich bereits versprach. Sicherlich werdet Ihr die Gesellschaft sowohl erfreulich als auch inspirierend finden.«
    »Ich ziehe es vor, meine Gesellschaft selbst zu wählen«, erwiderte Alejandro frostig. »Und fürchtet Ihr nicht, meine wahre Identität könnte entdeckt werden? Jemand könnte mich für sich beanspruchen – dann hättet Ihr niemanden mehr, mit dem Ihr spielen könnt.«
    De Chauliac starrte ihn aus eisigen blauen Augen an, und als er sprach, klang seine Stimme gemessen und beherrscht. »Ich versichere Euch, Kollege, ich spiele nicht mit Euch. Noch nicht. Seid versichert, daß Ihr es merken würdet, wenn ich es täte.«
    Alejandros Erwiderung war ebenso scharf. »Während ich darauf warte, wärt Ihr vielleicht so gut, mir mein Manuskript zurückzuerstatten? Ich habe noch viel daran zu arbeiten. Und obwohl das Griechische mir viel Freude macht, habe ich das Gefühl, in dieser Zeit etwas Nützlicheres leisten zu können. Das heißt, bis Ihr entschieden habt, was Ihr mit mir anstellen wollt.«
    De Chauliacs Miene ließ wenig Rückschlüsse zu; Alejandro versuchte verzweifelt, seine Gefühle zu deuten. Immerhin sah er unterdrückte Wut und auch Zweifel, was geschehen sollte. Aber da war noch etwas, etwas Unerwartetes. De Chauliac wirkte verletzt. Nach ein paar Augenblicken des Schweigens näselte er schließlich:
    »Ich denke, es wäre annehmbar, daß Ihr es zurückbekommt – wenn es Euren Geist beflügelt …«
    Alejandro nickte knapp seinen Dank.
    »Dann also bis morgen«, verabschiedete sich der Graf.
    Alejandro wandte sich wortlos ab und starrte aus dem Fenster. Morgen? dachte er. Morgen bin ich nicht mehr hier.
    Kate unterdrückte ihre Verwirrung und ihre Tränen, bis sie das Haus mit den Säulen fast wieder erreicht hatten; doch als sie und Karle um die letzte Ecke bogen, begann sie endgültig zu weinen. Er hatte sie zur Vordertür führen wollen; doch als er das Licht sah, das aus dem Fenster des Salons fiel, beschloß er, statt dessen durch die Küche zu gehen.
    Die Dienerin Marie öffnete ihnen die Tür. »Was ist, Ihr seid zurück?«
    Kate strömten Tränen über die Wangen. Mit schwesterlicher Fürsorge zog Marie die weinende Mademoiselle ins Haus. Sie sah sich nach Karle um, während sie Kate auf einen Hocker plazierte. Mit vorwurfsvollen Blicken musterte sie ihn und sagte dann beschwichtigend zu Kate: »Was hat er Euch angetan, dieses Vieh von einem Mann?«
    Obwohl er wortreich seine Unschuld beteuerte, scheuchte Marie ihn prompt aus der Küche. »Geht zu den anderen Kerlen«, keifte sie. »Sie sind oben und denken sich noch mehr gemeine Methoden aus, Frauen zum Weinen zu bringen.« Errötend gehorchte Karle und verschwand hastig.
    »Hier«, sagte Marie. »Trinkt das!« Sie reichte Kate einen Becher mit starkem rotem Wein. »Es wird Eure Nerven beruhigen. Und Eure Nerven scheinen der Beruhigung dringend zu bedürfen. Aber jetzt sagt mir, hat dieser Dummkopf Euch mißhandelt?«
    Kate weinte und schluchzte erbarmungswürdig. »Karle hat mir nichts angetan. Er war nur freundlich und gewissenhaft. Wir sollten meinen père

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