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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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furchtbar schlimm …« Auf einem speziellen Namen blieb ihr Finger hängen. »Oh, Scheiße, dieser Junge wird demnächst eine Bauchspeicheldrüse brauchen.« Bekümmert strich sie sich das Haar aus der Stirn. »Na ja, vielleicht gibt es auch dafür eine Behandlung, bis das akut wird.«
    »Oder wir finden eine Methode, die Organe zu züchten, die wir benötigen«, sagte Janie in sehnsüchtigem Ton. »Aber schauen Sie, hier – da haben wir einen schwebenden Fall der Lou-Gehrig-Krankheit.« Sie lehnte sich zurück und sah Kristina an. »Haben Sie eine Ahnung, ob man die Jungen oder ihre Familien über die möglichen Folgen aufgeklärt hat?«
    »Das bezweifle ich. Warum sollte sich jemand überhaupt dafür interessieren, außer Versicherungsgesellschaften, meine ich … und ich weiß nicht, wie wir es feststellen sollten. Wir können ja wohl kaum zu den Eltern gehen und sagen: ›Entschuldigen Sie, hat Ihnen jemand mitgeteilt, daß Ihr Sohn in der Blüte seines Lebens einen langsamen und qualvollen Tod sterben wird, daß er seine Tage sabbernd und sich einnässend beschließen wird?‹ Vor allem, da wir dieses genetische Material auf ziemlich fragwürdige Weise ergattert haben.«
    Todernst kommentierte Janie: »Keines dieser Probleme wird eine große Rolle spielen, wenn sie nicht alle von ihrer gegenwärtigen Erkrankung genesen. Und da wir einmal beim Thema sind …«
    Sie rief eine weitere Seite des Programms auf. »Hier ist das, was ich für das mögliche Verbindungsglied halte. Ich habe es bei jedem von ihnen gefunden.«
    Es war ein spezielles Gen auf einem speziellen Chromosom mit einem einfachen kleinen Fehler, einer Wiederholung eines Adenin-Thymin-Paares, das an einer Stelle saß, wo es nicht hingehörte.
    Kristina berührte ein paar Symbole auf dem Bildschirm und rief eine graphische Darstellung des betreffenden Gens auf. »Hallo, mein Freund«, sagte sie, und ihr Gesichtsausdruck verriet verbotene, schuldbewußte Erregung. Sie tippte das Symbol an, das dem Computer befahl, seine richtige wissenschaftliche Bezeichnung zu zeigen. Die Buchstaben und Zahlen erschienen auf dem Monitor, und Kristina wandte sich mit unendlich befriedigter Miene Janie zu. »Ich wußte es!«
    »Was wußten Sie?«
    »Daß wir etwas in der Art finden würden.«
    Janies Augen verengten sich; sie starrte die junge Frau an, die neben ihr saß. »Wieso haben wir dann diese ganzen Suchen und Auswertungen gemacht?«
    »Weil es nicht hundertprozentig feststand, daß wir dieses spezielle Gen finden würden«, sagte Kristina. »Mein Bauch hat mir nur gesagt, daß wir eines finden würden. Irgendwo. Mit etwas wie dem hier.«
    »Wie was?«
    Kristina zeigte auf den Namen des Gens auf dem Bildschirm. Die Buchstaben waren rot unterstrichen. »Ich schätze, ich sollte das erklären. Sie haben das Programm noch nie benutzt. Wir haben es so eingerichtet, daß es bestimmte Dinge erkennt und in verschiedenen Farben anzeigt.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Nun, das Programm sucht nach spezifischen Eigenschaften in den Genen, während es sie liest, Eigenschaften, die für uns potentiell interessant sind.« Sie blies durch die Nase und wies mit dem Finger auf die Darstellung auf dem Bildschirm. »Dieses spezielle Gen, das, das Sie bei jedem der Jungen gefunden haben, hat etwas, das sich als eine sehr interessante Eigenschaft erweisen könnte. Es ist meines Wissens nach patentiert.«
    »Das verstehe ich nicht«, zweifelte Janie. »Ein angeborenes Gen kann man nicht patentieren.«
    Kristina nickte. »Ich weiß.«
    »Dann … dann ist dieses Gen …«
    » Hmm « , bestätigte Kristina, »dieses Gen ist nicht angeboren. Es muß eingeschleust worden sein.«

    Die verstörende Offenbarung veranlaßte Janie, sich sofort wieder ihrem Eis zuzuwenden. Die Schale in der Hand, rollte sie sich fast defensiv auf der Couch Kristina gegenüber zusammen, löffelte kleine Bissen und behielt jedesmal den Löffel im Mund, bis das Eis geschmolzen war. Gedankenverloren und ausdruckslos starrte sie vor sich hin, bis die Schale leer war.
    Sie klopfte mit dem Löffel an das Porzellan, ohne zu merken, wie entnervend das Geräusch war. Schließlich streckte Kristina den Arm aus und nahm den Löffel aus ihrer Hand.
    Janie kam wieder zu sich.
    »Zu schade, daß es keine Pennys mehr gibt«, meinte Kristina, »sonst würde ich Ihnen einen Penny für Ihre Gedanken bieten.«
    Mit zynisch verzogenen Lippen erwiderte Janie: »Diese Gedanken sind vermutlich ein bißchen mehr wert als das.«
    Die

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