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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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und bedrohlich. »Wenn Ihr zu fliehen versucht, werdet Ihr es furchtbar bereuen.«
    »Bei den Wachen, mit denen Ihr mich umgebt? Wie sollte ein einzelner Mann sie überwinden?«
    Der Franzose starrte ihn einen Moment lang prüfend an. »Ich werde es mir überlegen«, beschloß er die Unterhaltung. Dann erhob er sich. Sein seidenes Gewand raschelte, als er sich umdrehte und zur Tür ging. Ohne zurückzublicken flüsterte er: »Schlaft wohl, mein Freund.« Dann ging er, schloß die Tür hinter sich und ließ seinen Gefangenen mit der Frage zurück, warum er überhaupt gekommen war.

KAPITEL 18
    Janie ging nicht mehr davon aus, daß selbstverständlich eine wohlmeinende Person vor der Tür stand, als es läutete. Das gehörte zu einer anderen Phase ihres Lebens.
    War diese neue Vorsicht nun gut oder schlecht? Was würden ihre Freunde sagen, wenn sie sehen könnten, wie sie durch den Türspion linste?
    Michael und Caroline würden es untereinander besprechen, ehe sie eine Meinung äußerten, die sich nicht vorhersehen ließ. Bruce würde sofort gut sagen. Tom würde eine Weile darüber nachdenken und es schließlich schade finden. Kristina, die jetzt ungeduldig vor ihrer Tür stand, würde über machen-Sie-die-Tür-auf hinaus keine Meinung haben.
    »Ich habe Ihre Nachricht bekommen!« Damit fiel ihr die junge Frau ins Haus. »Wahrscheinlich bedeutete sie, daß Sie mir etwas zeigen wollen.«
    »Stimmt«, antwortete Janie nervös. Sie winkte dem Mädchen, und während Kristina hereinspazierte, sah Janie sich hastig draußen um, musterte den Gehsteig, die Einfahrt, die Büsche. Kristina starrte sie mit echter Besorgnis an.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »O ja, ich denke schon – aber ich brauche länger, als ich dachte, um die Unruhe nach dem Einbruch loszuwerden. Hoffentlich dauert es nicht ewig!«
    »Hoffe ich auch«, sagte Kristina. Sie reichte Janie eine braune Papiertüte. »Hier, das hilft vielleicht.«
    Unverzüglich fischte Janie einen Becher Eiscreme aus der Tüte und sagte strahlend: »Oh, das wird mich entschieden aufheitern.«
    Ihre Paranoia begann zu schwinden. »Schauen wir mal, was wir da haben.«
    Janie hob den Pappbecher an und las das Etikett. Sie sah, daß der Geschmack genau ihrer ausgefallenen Vorliebe entsprach, eine klebrige Mischung aus Schokolade, Buttertoffee und Nüssen – und ihr dankbarer Gesichtsausdruck wich einem deutlichen Argwohn.
    Irgendein magischer Zufall, oder …
    »Woher wußten Sie, daß das mein Lieblingseis ist?«
    Kristina reagierte mit einem kleinen, nervösen Gestotter, gab aber keine präzise Antwort.
    »Hören Sie«, legte Janie los, »Sie müssen ein bißchen vorsichtiger mit all diesen Einzelheiten umgehen, die Sie über jedermann zu wissen scheinen! Ich kann darüber hinwegsehen, aber jemand anders würde Sie vielleicht für eine arrogante Besserwisserin halten und vor die Tür setzen.«
    Kristina wirkte betroffen und setzte zu einer Entschuldigung an.
    »Ich wollte nicht …«
    Janie wandte sich ab, damit Kristina das Lächeln nicht sah, das ihr entschlüpfte. Sie entwickelte allmählich einen gesunden Respekt vor der offensichtlichen Kompetenz des Mädchens und mochte sie im Grunde. Aber es war trotzdem befriedigend, sie zu verunsichern. Janie hätte Kristina gern dasselbe gesagt, was ihre eigene Mutter ihr vorzuhalten pflegte, wenn sie zu sehr von sich selbst eingenommen war: Jedesmal, wenn du dich umdrehst, gibt es hinter dir jemanden, der schlauer ist als du.
    Aber ich bin nicht ihre Mutter.
    Sie stellte den Eisbecher auf die Arbeitsplatte und holte Schalen und Löffel aus dem Schrank. »Na schön, Schwamm drüber! Natürlich vermute ich, daß Sie mich alle beobachten. Und dies geht wirklich ein bißchen zu weit.« Sie klopfte auf den Deckel des Eisbehälters, dessen Kondenswasser jetzt auf die Platte tropfte. »Aber ich verzeihe Ihnen, daß Sie mein Lieblingseis kennen, weil dies in der Tat mein Lieblingseis ist, und ich bin froh, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, es aufzutreiben.« Sie lachte lautlos, als sie sich erinnerte. »In den ersten drei Wochen, als ich von zu Hause weg und auf dem College war, aß ich so viel Eis, daß ich es danach nicht mehr sehen konnte, bis ich ungefähr fünfundzwanzig war. Aber seit ich wieder welches esse, kann ich nicht genug davon kriegen.«
    Kristina zog ihre leichte Jacke aus und hängte sie über einen Küchenstuhl. »Und in dieser Zeit waren Sie auch Vegetarierin.«
    Janie starrte sie erneut ungläubig an – erst vor ein

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