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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Mißtrauen. Jedenfalls wurde das, was sie diesen Kindern injizierten, weißen, undurchsichtigen Plastikbehältern entnommen; aber ich kam nicht nahe genug heran, um die Farbe der Flüssigkeit in den Spritzen zu sehen. Und statt die leeren Behälter in einem biosicheren Container zu entsorgen, wie man es normalerweise gemacht hätte, steckten sie sie alle in eine Plastiktüte mit einer Art Schnappverschluß.«
    »Sie hatten also nicht den Eindruck, daß sie entsorgt werden sollten?«
    »Nein. Nein, ganz und gar nicht. Tatsächlich sah es für mich so aus, als führten sie über jeden einzelnen Buch.« Sie blickte Janie offen an. »Ich weiß noch, daß ich für den Rest des Tages so ein komisches, unheimliches Gefühl hatte. Und noch etwas – es waren zwei Beobachter da, die lächerlich fehl am Platz aussahen. Sie trugen Anzüge. Es war Juli und weit über dreißig Grad.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wer sie waren?«
    »Keine! Aber im Camp trugen alle anderen diese blauen T-Shirts. An dem Tag hatte auch ich zufällig eines an.«
    »Also fielen Sie nicht auf. Das haben Sie aber sicher nicht mit Absicht getan, oder?«
    Linda lächelte ein wenig. »Ich besaß etliche von diesen Shirts. Sie haben sie immer verschenkt.« Achselzuckend ergänzte sie: »Mir steht eben diese Farbe.«
    Stumm dachte Janie über Lindas Informationen nach. Viel mehr gab es anscheinend nicht zu fragen. Aber in diesem Haus fühlte sie sich so wohl, daß sie nicht aufbrechen mochte. Trotzdem war es Zeit, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    In der Hoffnung, es werde wie ein nachträglicher Einfall klingen, sagte sie: »Ach, übrigens, wie haben Sie es geschafft, während der Ausbrüche …«
    »Am Leben zu bleiben?« Linda Horn lächelte. »Ich habe mich versteckt.«
    So unbefangen wie möglich meinte Janie: »Aha … ich verstehe.«
    »Hier«, fügte Linda hinzu. »Das Haus war noch nicht ganz fertig, aber das spielte für uns keine Rolle.«
    »Ihr Mann und Sie hatten also dieses Haus, um sich … zu verstecken?«
    Linda zog die Mundwinkel schief. »Wir haben die ganze Stadt Burning Road mitgenommen.«
    Janie starrte sie überrascht an. »Die ganze Stadt?«
    »Es war eine kleine Stadt.«
    »Trotzdem«, sagte die Besucherin zweifelnd und sah sich um, »so groß ist das Haus doch nicht.«
    »Es wurde ein Zeltlager eingerichtet. Die Leute aus der Stadt hatten darin mittlerweile Erfahrung. Wenn Sie sich die Mühe machen, in die Akten zu sehen, werden Sie feststellen, daß die Sterberate in Burning Road während der Ausbrüche für Ortsansässige bei Null lag. Es gab ein paar Hausbesetzer und Auswärtige, die starben …«
    »Aber niemand aus der Stadt?«
    »Kein einziger. Ein Jahr später kehrten wir alle zurück.«
    »So ein Happy-End der Geschichte hätte ich nicht erwartet.«
    »Niemand hätte das.«
    »Die Leute aus der Stadt hatten großes Glück mit Ihnen. Na ja, es besteht Hoffnung, daß sie Sie in dieser Eigenschaft nicht noch einmal brauchen werden.«
    »Oh, ich weiß nicht …«
    Janie schwieg einen Moment und setzte sich noch mal. »Ich nehme an, mit dieser Bemerkung meinen Sie etwas – aber ich verstehe nicht ganz …«
    »Ja, ich meine etwas. Ich weiß nur nicht, ob Sie davon gehört haben, das ist alles. Von der Wiederkehr von MR SAM. E s kursieren einige Gerüchte.«
    Das kann nicht sein, dachte Janie. Das darf ei nfach nicht sein.
    »Vor ein paar Tagen habe ich einen kleinen Artikel in einer Zeitung gelesen – tatsächlich stand er auf der Titelseite –, aber da war nicht von einer Rückkehr die Rede.«
    »Dann halten sie es geheim.«
    »Wann haben Sie das gehört … und wo …?«
    »Leute in unserer Bewegung – wir sind wirklich eine große Familie, und wenn es irgendwelche Neuigkeiten über MR SAM gibt, verbreiten sie sich rasend schnell. Wir fangen alle an, ein bißchen nervös zu werden. Letzte Woche oder so hat es ein paar Fälle an der Westküste und auch in der Gegend von Seattle gegeben.«
    »Allmächtiger.«
    »Und was das Verwirrendste ist: Überall in Mexiko soll es Fälle geben, und dort unten lassen sie nichts darüber verlauten. Verdammt, sie halten es einfach unter der Decke!«
    »Das haben sie früher auch schon getan.«
    »Und auf diese Weise ist das Ganze außer Kontrolle geraten!«
    »Okay, da haben wir sie wieder.«
    Das Geräusch eines startenden Autos drang durch die Lautsprecher, dann das Knirschen von Kies unter den Reifen, kurz darauf Musik. Und dann ein grausiges Kreischen, als Janie auf ihre

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