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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Botschaft und sah dann, wie er sich verschloß. Unwillkürlich stellte sie fest, daß er sich große Mühe gab, die Distanz zu wahren.
    »Ich überlege, ob nicht vielleicht jemand nach meinem Haus sehen sollte, solange ich weg bin.«
    »Das ist eine gute Idee. Kennst du jemanden, der das übernehmen könnte?«
    »Ich habe daran gedacht, diese Kristina zu fragen, die – eh, ich weiß kein besseres Wort dafür – die mich führt. «
    »Interessante Ausdrucksweise!«
    »Na ja, so ungefähr fühlt es sich an. Wie soll ich es sonst nennen? Ich komme mir vor wie eine Geheimagentin, und sie ist mein Führungsoffizier,«
    »James Bond hat seinen M, du hast deine Kristina.«
    »Eben.« Sie griff nach unten und tätschelte die Aktentasche, die V. M. enthielt. »Und mein neuestes technologisches Spielzeug. Aber ich glaube, nach Island sollte ich es nicht mitnehmen.«
    »Du könntest es ihr doch einfach geben, zur Verwahrung.«
    »Ja, das ginge vielleicht.« Sie schwieg einen Moment. »Weißt du, ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo sie wohnt.«
    Er sah überrascht aus. »Du machst Witze!«
    »Ich hatte nie Grund, sie danach zu fragen, da ich sie immer elektronisch erreichte. V. M. hat ein Modul, das Botschaften automatisch an sie weiterleitet; aber ihre Adresse ist so nicht rauszukriegen. Ich habe sie auch noch nie übers Telefon angerufen. Aber ich nehme an, sie wohnt irgendwo in der Nähe, weil sie immer ziemlich schnell da ist, wenn ich mich mit ihr in Verbindung setze.«
    »Vielleicht ist sie in Wirklichkeit irgendein bizarres außerirdisches Wesen und materialisiert sich nur, wenn sie mit dir zusammen ist. Möglicherweise verbringt sie den Rest der Zeit in gasförmigem Zustand, schwebt in der Luft und wartet darauf, daß du sie rufst«, phantasierte Tom.
    »Wäre das nicht eine nette Erklärung? Bei diesem speziellen Mädchen hört sie sich übrigens gar nicht so weit hergeholt an. Sie hat ein paar – merkwürdige Eigenschaften. Und da war etwas, das mir in den letzten Tagen aufgefallen ist. Etwas bei einem so jungen Menschen echt Ungewöhnliches …«
    »Und zwar?«
    »Sie scheint einige Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis zu haben.«
    »Wie bitte? Ja, das ist wohl ungewöhnlich. Was für Schwierigkeiten?«
    Janie bemerkte eine eigenartige Regung bei Tom, eine plötzliche Steifheit, die er sonst nicht an den Tag legte. Sie fragte sich nach dem Grund. »Nun ja«, erklärte sie, »in der einen Minute sage ich etwas zu ihr, und in der nächsten Minute tut sie so, als hätte sie mich nicht gehört.«
    »Vielleicht war sie abgelenkt?«
    »Das habe ich auch gedacht. Sie ist ziemlich leicht abzulenken, und es passiert relativ häufig. Aber ich weiß, daß sie gute Ohren hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Tom! Was habe ich vor den Ausbrüchen gemacht?«
    »Ach ja, richtig. Neurologic«
    »Sie weist alle klassischen Anzeichen für Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis auf. Ihr Langzeitgedächtnis funktioniert allerdings normal. Sie kann beeindruckend tiefe Kenntnisse abrufen. Aber von Augenblick zu Augenblick scheint sie sekundenweise auszufallen. Gestern gab es zwei komische kleine Vorfälle, fast Fehlleistungen.«
    »Vielleicht solltest du sie untersuchen. Prüfen, was da vorgeht?«
    »Na ja – jetzt noch nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich sie nicht unnötig ablenken möchte.«
    »Du willst sie nicht ablenken? Eben noch hatte ich den Eindruck, daß Kristina dich an der Leine führt und nicht umgekehrt.«
    »Ja, das stimmt schon, was dieses Projekt betrifft, oder wie immer man es nennen will. Diese Mission, vielleicht. Davon rede ich aber nicht. Sie muß anders behandelt werden, glaube ich. Manchmal wirkt sie schrecklich verloren – als wenn sie ein bißchen Bemutterung vertragen könnte.«
    Nach einer nachdenklichen Pause sagte Tom: »Das ist etwas, worüber ich sehr wenig weiß.«
    »Und das halte ich seit jeher für eines der schlimmsten Versäumnisse des Kosmischen Trolls. Du hättest einen tollen Vater abgegeben.«
    Traurig lächelte Tom auf seinen Teller nieder, und Janie fragte ihn: »Findest du es schade, keine Kinder zu haben?«
    »Es gibt viel zu viele Dinge, die ich schade finde.« Er sah zu ihr auf. »Ich hätte eine Partnerin gebraucht, und das schien irgendwie nie zu klappen. Aber in der Konsequenz mußte ich auch nie ein Kind verlieren. Vor ein paar Jahren sah ich viele Leute daran zerbrechen. Ich weiß nicht, ob ich damit fertig geworden wäre.«
    »So etwas kann man wohl kaum

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