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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Situation hat der Bezirk das Sagen. Man wies mich an, die vorliegenden Tests als gültig zu akzeptieren. Sie wollten nicht, daß ich Geld ausgebe, um sie zu wiederholen. Ein paar von den Jungen hatten die richtigen Symptome …«
    »Sie haben nicht zufällig die Unterlagen von damals aufgehoben?«
    »Nein. Als die ganze Sache anfing, hatte ich keine Ahnung, daß sich das zu einer so zwielichtigen Angelegenheit auswachsen würde. Aber ich erinnere mich auch so recht deutlich. Hauptsächlich, weil die Krankenschwester des Camps sich weigerte, irgendwelche Hilfe unseres Amtes anzunehmen, als wir sie ihr anboten – und sonst war ihr unsere Hilfe immer willkommen. Ich meine – ein Lager voller halbwüchsiger Jungen? Hören Sie, es wäre ein Chaos gewesen, wenn sie alle gleichzeitig krank geworden wären. Also ist mir diese Reaktion als ungewöhnlich im Gedächtnis geblieben. Und es ist uns nie gelungen, die Ergebnisse zu reproduzieren, zu denen das Camp bei seinen Wasseruntersuchungen gelangt war. Sie erinnern sich vielleicht, daß damals alle Antibiotika knapp waren – wir durften keine prophylaktische Verwendung genehmigen –, und deshalb wollten wir solide Beweise.«
    »Aber Ihr Amt hat in dem dortigen Wasser nie etwas gefunden.«
    »Nein. Na ja, Moment – das stimmt nicht ganz. Wir fanden eine Stelle mit einer leicht erhöhten Konzentration von Giardia. Aber das stellte nicht wirklich eine gesundheitliche Gefahr dar, außerdem hatte das Wasser aus dieser Quelle überhaupt nichts mit der Wasserversorgung des Camps zu tun. Und sie benutzten den Teich angeblich auch nicht zum Schwimmen oder Bootfahren. Wir haben getestet und getestet, an vielen verschiedenen Stellen in der ganzen Gegend, aber nie mehr als diese kleine Spur gefunden.«
    »Interessant.«
    »Sehr. Aber trotzdem: Eines Tages erschien jemand von der Versicherung des Camps mit einer Handvoll offiziell aussehender Papiere in meinem Büro und erklärte, sie würden uns vor Gericht bringen, wenn wir sie daran hinderten, den Campern gegenüber ihre in loco parentis- Pflichten zu erfüllen. Sie hatten die meisten Eltern davon überzeugt, daß die Gefahr real sei.«
    »Sie indessen glauben, daß sie es nicht war.«
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle. Ich kann nur von dem ausgehen, was die Wasseruntersuchungen ergaben, und die waren alle bis auf eine negativ.«
    »Trotzdem erteilten Sie ihnen die Genehmigung, Antibiotika zu verteilen, also müssen Sie …«
    »Gegen diese Leute bin ich nicht angekommen. Dr. Crowe. Sie waren ziemlich energisch. Der Bezirk und die Stadt kämpften bereits mit steuerlichen Problemen – wir hatten viel zuwenig Personal, und manchmal bekam ich mein Gehalt recht verspätet. Es schien keine große Gefahr zu sein, diesen Campern ein harmloses Medikament zu verabreichen, wenn die Stadt dadurch vor einer Klage bewahrt wurde.«
    Nachdenklich trank Janie von ihrem Tee.
    »So«, Linda schlug einen anderen Ton an, »wieso interessieren Sie sich eigentlich dafür? Ist das für Ihre Stiftung irgendwie von Belang?«
    Janie stellte ihre Teetasse ab, bevor sie antwortete. »Eine Menge Jungen, deren einziger gleicher Nenner das Camp ist, erkrankten alle gleichzeitig an einer ähnlichen, seltenen Krankheit.«
    »Und welche ist das?«
    »Im Augenblick sollte ich Ihnen wohl nur andeuten, daß es sich um eine orthopädische Erkrankung mit neurologischen Komplikationen handelt. Die Details sind noch nicht alle geklärt.«
    »Nun«, sagte Linda, während sie sich Tee nachschenkte, »mich jedenfalls überrascht das gar nicht.« Sie holte tief Luft und schaute starr vor sich hin, als durchkämme sie die Vergangenheit. »Unter irgendeinem albernen Vorwand bin ich an dem Tag, an dem die Behandlung durchgeführt wurde, ins Camp gefahren. Ich gebe zu, daß ich neugierig war, und als Gesundheitsbeamtin konnten sie mich nicht einfach wegschicken und sagen, ich sollte zu einer anderen Zeit wiederkommen. Ich habe ein paar von den Phiolen gesehen. Das Medikament, das sie den Kindern geben sollten, war Metronidazol. Die Injektionslösung ist fast vollkommen klar mit leicht gelblicher Färbung, und sie wird in transparenten Röhrchen mit Gummiverschlüssen geliefert. Damals gab es nur eine Firma, die sie noch herstellte, und sie lavierte sich so durch. Heute wird das Medikament übrigens gar nicht mehr hergestellt, falls Sie das interessiert.«
    »Leider ist es heute nicht mehr wirksam.«
    »Es wurde schon damals kaum noch verwendet, was ein weiterer Anlaß war zu

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