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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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tun, wenn eine so intime Berührung Euch nicht unangenehm ist.«
    Sie schüttelte rasch den Kopf und flüsterte dann: »Auf einmal fühlen meine Wangen sich warm an. Was kann das bedeuten?«
    »Das werden wir zu gegebener Zeit wissen.« Er beugte sich über sie und legte sein Ohr an ihre Brust.
    Lustvoll stieß sie den Atem aus und legte eine Hand auf seinen Kopf. Leicht fuhr sie mit den Fingern durch die Wellen seines schwarzen Haars. Als er sich wieder aufrichtete, sagte er: »Euer Herz flattert ein wenig.«
    »Ist das gefährlich?«
    »Beschwerden des Herzens sind immer unerwünscht, aber dies ist zum Glück eine, die geheilt werden kann.«
    »Ach, wirklich?« hauchte sie.
    »Fürchtet nichts, es ist wahr. Als ich Eure Botschaft las, glaubte ich zu wissen, in welcher Verfassung Ihr Euch befindet.«
    Sie schlug die Augen nieder und tat ein wenig schüchtern. »Wollt Ihr mich in Unwissenheit lassen?«
    »Und Euren Zustand weiter verschlimmern? Nichts läge mir ferner.«
    Die Dame beugte sich vor und griff nach seiner Hand. »Dann sagt es mir.«
    »Ich bin der Meinung, liebe Gräfin, daß Euer Herz ein Übermaß an Leidenschaft birgt.«
    »Oh,« meinte sie, »was für ein edles Leiden … und, lieber Arzt, gibt es ein Heilmittel?«
    »Ihr müßt dafür sorgen, daß dieses Übermaß regelmäßig freigesetzt wird, also Euren Arzt rufen, wann immer Ihr das Bedürfnis danach verspürt.«
    Jemand klopfte leise an die Tür; sie drehten sich um und erblickten einen einigermaßen gereizten de Chauliac. Der Franzose wartete nicht auf eine Einladung, sondern trat mit seiner üblichen majestätischen Entschlossenheit ein. »Ich freue mich, Euch berichten zu können, daß wir durch Freisetzung der Fäulnis aus dem Zeh Eures Gatten seine Schmerzen beträchtlich verringert haben. Und außerdem scheint er fast wieder auf seine normale Größe geschrumpft zu sein.«
    »Bei allen Heiligen«, rief Elizabeth auf, »allmählich verabscheue ich den Gedanken an eine Rückkehr nach England. Wo sollen wir dort so großartige Ärzte finden? Ihr müßt beide bleiben und mit meinem Gatten und mir das Souper einnehmen.«
    »Fühlt Ihr Euch wohl genug, um zu speisen, Gräfin?« fragte de Chauliac mit gelüpften Brauen.
    Huldvoll lächelte sie. »Ja, es geht mir viel besser, gut genug, um ein oder zwei Bissen Nahrung zu mir zu nehmen.«
    »Das sind ja wundervolle Neuigkeiten. Mein Kollege scheint wieder einmal ein Wunder gewirkt zu haben. Aber leider müssen wir ablehnen. Wir haben Arbeit vor uns, die keinen Aufschub duldet.«
    »Experimente?«
    »Arbeit, die schließlich zu Experimenten führen wird, wenn alles gut vorwärtsgeht.«
    »Wie aufregend! Ich würde gern etwas über diese Arbeit erfahren.«
    »Sie ist noch sehr geheim«, deutete de Chauliac an. »Wir wagen nicht, über unsere neuen Theorien zu sprechen. Bei unserem nächsten Besuch haben wir vielleicht genügend Fortschritte gemacht, um darüber zu berichten. Doch einstweilen, fürchte ich, haben wir noch einiges zu tun. « Er sah Alejandro an.
    Der Jude erhob sich von der Bettkante. »Mein Kollege hat ganz recht. Wir müssen uns verabschieden.« Er beugte sich noch einmal über die Gräfin und flüsterte: »Obwohl ich gern bleiben und den Verlauf Eurer Gesundung beobachten würde. Ein anderes Mal! Diese Krankheit, an der Ihr leidet, ist bekannt dafür, daß sie sich gelegentlich wiederholt. Sendet Euren Pagen Chaucer, und ich werde Euch weitere Ratschläge übermitteln.« Er zwinkerte, richtete sich wieder auf und grüßte zum Abschied.

    Sie saßen an dem Tisch in de Chauliacs Salon, die kalten, fettigen Reste ihres Abendessens zwischen ihnen. Zu Alejandros stiller Erheiterung hatte de Chauliac während der ganzen Mahlzeit vor sich hin gemurmelt und sich nie direkt an seinen Gefangenen gewandt. Endlich blickte er von seinem Teller auf und schrie beinahe: »Ihr macht Euch einer besonders bösartigen Täuschung schuldig, indem Ihr diese Tändelei ermutigt, Canches.«
    »Aha«, stelle Alejandro fest, »endlich enthüllt sich die Ursache Eures Ärgers. Ihr müßt darauf achten, daß solche Dinge nicht zu schwären beginnen. Das ist schlecht für die Gesundheit. Und ich sehe wirklich kein Unheil in dem, was zwischen mir und der Gräfin vorgeht.«
    »Kein Unheil? Diese Dame ist die Gattin eines Prinzen von England und selbst von hohem Adelsstand! Sie wird beim Tod ihres Vaters ganz Ulster erben. Wie könnt Ihr annehmen, eine solche Paarung sei passend!«
    »Was fällt Euch ein, de

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