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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Sie lehnte sich an die Kopfstütze und schloß die Augen, während der Wagen durch die zunehmende Dunkelheit fuhr. »Eines wird mir wirklich fehlen«, begann sie nach einer Minute.
    »Was denn?«
    »Mein Garten. Ich habe viele Jahre gebraucht, bis er mir richtig gehörte. Nächstes Frühjahr werde ich ihn vermissen – wenn ich mein Haus dort nicht wieder aufbaue.«
    »Was wahrscheinlich nicht geschehen wird.«
    Sie sah ihn neugierig an. »Wieso glaubst du das?«
    »Weil ich keine Möglichkeit sehe, zumindest nicht nächstes Frühjahr. Wenn MR SAM auch nur mit der halben Kraft zurückkommt wie letztes Mal, dann wird der Wiederaufbau deines Hauses deine letzte Sorge sein.«
    »Du machst mir angst, Tom.«
    »Mit Absicht.«
    Janie schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Ich würde mich besser fühlen, wenn du mir verraten würdest, wo wir hinfahren.«
    »Wir sind fast da«, gab er Bescheid. Er wies nach vorn auf ein Straßenschild, das aus der Dunkelheit auftauchte.
    Die Scheinwerfer strahlten es an und ließen es glänzen. Es trug die Aufschrift: BURNING ROAD, 5 MEILEN.

    Schockiert und verblüfft star rte Janie die versammelten Menschen an, die sie begrüßten – einige vertraut, zumindest vom Sehen, andere unbekannt. Als sie ihre Stimme wiederfand, flüsterte sie: »Ich kapier das nicht. Bin ich gerade in eine Science-fiction-Story eingetreten?«
    John Sandhaus sah sich mit breitem Grinsen im Raum um und blickte dann wieder zu Janie. »Keine Astronauten, keine Räuberbarone.« Er wandte sich an Kristina. »Sehen Sie welche?«
    »Nein«, murmelte das Mädchen, »aber jetzt bin ich diejenige, die nichts kapiert.«
    »Können Sie auch nicht«, zeigte Janie sich verständnisvoll. »Sie sind zu jung. Aber irgendwann werden Sie solche Bücher lesen. Nach dem, was sich so abzeichnet, werden Sie vermutlich diesen Winter Zeit dazu haben.« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich bin einfach – fassungslos. «
    Sie schaute von Gesicht zu Gesicht: John Sand haus, seine Frau Cathy, die Kinder, die sich um sie drängten und an den Beinen ihrer Eltern hingen. Kristina, die jugendlichen Eifer ausstrahlte. Linda Horn – die Schmetterlingsdame –, heiter und königlich, neben ihr ein Exemplar, das Janie für ihren Gemahl hielt.
    Ein anderer Mann, der sich abseits gehalten hatte, trat jetzt vor und reichte ihr die Hand. »Jason Davis«, stellte er sich vor, »früher Besitzer dieser schönen Einrichtung.«
    »Früher?«
    Alle Augen wandten sich Tom zu. »Und auf dem Papier noch immer Eigentümer, soweit es die Außenwelt angeht«, führte Tom aus. Er legte Janie sanft eine Hand auf die Schulter. »Willkommen in Camp Meir.«
    Janie sah wieder Jason Davis an. »Was hätten Sie getan, wenn ich gesagt hätte, ich wollte diesen Ort einmal besichtigen?«
    »Ich hätte das arrangiert«, sagte er, »hätte dafür gesorgt, daß es ziemlich rustikal aussähe …«
    Der Raum, in dem sie sich befanden und der offenbar einmal die zentrale Versammlungshalle gewesen war, war alles andere als rustikal. Er besaß eine Giebeldecke mit Oberlichtern und lautlosen Ventilatoren an langen Stangen. Sie drehten sich rhythmisch über ihren Köpfen und ließen die Blätter der Pflanzen wie in einer zarten Brise wehen. Doch in der Mitte des Giebels und am oberen Rand der Wände, wo die Dachschräge begann, hingen zusammengerollte und festgebundene Planen, zweifellos irgendeine raffinierte Vorkehrung, die schnell aktiviert werden konnte, um einen Überraschungsbesucher zu täuschen. Überall waren Fenster, unterbrochen von gerade genug Wandfläche, um sie hineinzuschieben, falls nötig. Die Luft war ebenso makellos klimatisiert wie die in Linda Horns Haus in den Wäldern, kühler als ihre Haut und mit dem genau richtigen Grad von Feuchtigkeit.
    Sie wandte sich an die ehemalige Gesundheitsbeamtin. »Hier fehlen die Schmetterlinge.«
    »Ich kann sie erst dann herbringen, wenn wir sicher sind, daß wir die Fenster nicht mehr aufmachen. Aber zu gegebener Zeit hole ich sie.«
    »Bald, glaube ich«, verkündete Janie düster.
    Linda nickte nur. Ihre Stimme war gedämpft. »Da könnten Sie recht haben.«
    Janie wandte sich an Tom. »Du steckst voller Überraschungen.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Das glaube ich dir.« Wieder ließ sie die Blicke durch den Raum schweifen und flüsterte: »Unglaublich.« Sie nahm die ganze Weite in sich auf. »Dies«, sagte sie, als sie Tom wieder anschaute, »ist also das alternative Paradies, von dem du gesprochen hat

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